Jessica Pilz
APA/Georg Hochmuth
Klettern

Pilz verpasst Medaille haarscharf

Der Traum von einer Medaille bei der Kletter-Olympiapremiere in der Kombination ist für Jessica Pilz geplatzt. Die Niederösterreicherin musste sich in der Entscheidung am Freitag mit Platz sieben zufriedengeben, obwohl sie bis zur letzten Sekunde die Hand auf Bronze hatte. Die Goldmedaille ging an die slowenische Favoritin Janja Garnbret. Silber und Bronze holten die Japanerinnen Miho Nonaka und Akiyo Noguchi.

Als Dritte im Lead verpasste Pilz die Bronzemedaille letztlich um einen einzigen Griff, den ihr die Koreanerin Seo Chae Hyun als Lead-Zweite voraus war. Als Zweite im Lead wäre Pilz aufgrund der Kombi-Arithmetik Gesamtdritte geworden. Am Ende wurde sie nach Speed, Bouldern und Lead im Finale nur Vorletzte, nur Seo blieb hinter Pilz.

Pilz war natürlich nicht glücklich. „Die Enttäuschung ist ziemlich groß, es war sehr knapp und tut gerade sehr weh. Ich wusste, dass ich im Lead alles geben muss, ich bin auch gut geklettert, leider hat es nicht gereicht. Das muss ich erst einmal verarbeiten und wieder einen freien Kopf kriegen“, sagte die 24-Jährige im ORF-Interview.

Pilz verpasst Medaille knapp

Kletterin Jessica Pilz musste sich in der Entscheidung am Freitag mit Platz sieben zufriedengeben, obwohl sie knapp die Hand auf Bronze hatte. Die Goldmedaille ging an die slowenische Favoritin Janja Garnbret.

„Keine schlechte Performance“

Es habe schon im Speed nicht so gut angefangen, so Pilz. Hätte sie den ersten Lauf gewonnen, hätte es anders ausgeschaut. Dazu hätte sie allerdings ihre neue Bestzeit vom dritten Run gebraucht. „Jetzt ist es gerade ärgerlich. Ich wusste, dass es im Lead keine schlechte Performance war. Ich war in allen drei Disziplinen mittelgut. Man ist auch extrem abhängig von den anderen Leistungen“, sagte die Niederösterreicherin.

Trotz verpasster Medaille durfte Pilz einen Tag nach Bronze ihres Teamkollegen Jakob Schubert zufrieden sein. Umso bemerkenswerter war die Leistung, als Pilz in der unmittelbaren Vorbereitung durch eine Ringbandverletzung beeinträchtigt gewesen war und sechs Wochen lang gar nicht trainieren konnte.

Jessica Pilz
APA/AFP
In Summe lieferte Jessica Pilz eine starke Vorstellung ab

Ränge, sechs, fünf und drei

Zum Auftakt war sie im Speed-K.-o.-Bewerb Noguchi unterlegen, besiegte danach Seo und musste sich um Rang fünf Garnbret geschlagen geben. Schnellste war die Polin Aleksandra Miroslaw mit dem neuen Weltrekord von 6,84 Sekunden.

Die Boulder-Reihe war den Athletinnen in der Folge offenbar viel zu schwierig, einzig Garnbret schaffte an zwei der drei Boulder ein Top. Pilz brachte es immerhin auf zwei Zonen, erst beim dritten Boulder ging sie ganz leer aus und beendete die Disziplin damit als Fünfte. Platz drei im Lead war in der Folge für eine Medaille zu wenig.

Speed-Weltrekord

Die Polin Aleksandra Miroslaw verbesserte den Speed-Weltrekord um 0,12 Sekunden auf 6,84.

Konzentration nun auf Lead

Von den Sommerspielen nehme sie mit, dass sie gemerkt habe, dass Lead ihre Disziplin sei, so Pilz. „Das hat mir Spaß gemacht, darauf möchte ich mich jetzt wieder konzentrieren. Ich bin froh, dass jetzt Speed abgehakt ist, will schauen, was die Zukunft bringt.“ Da bei Olympia 2024 in Paris die Kombination nur noch aus Lead und Bouldern besteht, werde sie nach momentanem Stand nie wieder in die Speed-Route einsteigen.

Bei Olympia sei das Ziel gewesen, ins Finale zu kommen. Aber man habe gesehen, was erreichbar sei, wenn ein bisschen Glück dabei sei. „Deshalb habe ich mir schon gedacht, dass heute was möglich wäre.“ Sie werde das jetzt verdauen und dann die Saison weiterplanen, es stehen noch ein paar Weltcups und die WM im September in Moskau an.

Österreichs Team hält bei diesen Spielen weiter gleichauf mit Athen 2004 bei sieben Medaillen. Bisher haben Anna Kiesenhofer (Gold) im Rad-Straßenrennen, die Judoka Michaela Polleres (Silber) und Shamil Borchashvili (Bronze) sowie Magdalena Lobnig im Rudern, Lukas Weißhaidinger im Diskuswerfen, Bettina Plank im Karate und Jakob Schubert im Klettern (jeweils Bronze) Medaillen gewonnen.

Olympischer Kletter-Bewerb

Kombination:
1. Janja Garnbret SLO 5
2. Miho Nonaka JPN 45
3. Akiyo Noguchi JPN 64
4. Aleksandra Miroslaw POL 64
5. Brooke Raboutou USA 84
6. Anouck Jaubert FRA 84
7. Jessica Pilz AUT 90
8. Seo Chae Hyun KOR 112