Jepchirir, zweifache Weltmeisterin über die Halbmarathondistanz, sprengte mit einer Tempoverschärfung rund vier Kilometer vor dem Ziel letztendlich die Spitzengruppe und holte sich 16 Sekunden vor Weltrekordlerin Kosgei und 26 Sekunden vor Seidel den Olympiasieg. Es ist erst der zweite in der Geschichte des seit 1984 ausgetragenen olympischen Damen-Marathons für die Laufgroßmacht aus Afrika. Sumgong hatte 2016 in Rio de Janeiro für die Premiere gesorgt, sie wurde im Jahr darauf allerdings wegen eines positiven Tests auf das verbotene Mittel EPO gesperrt.
Das Rennen am Samstag wurde auf Anraten der Ärztekommission des Leichtathletikweltverbands World Athletics bereits um 6.00 Uhr Ortszeit (23.00 Uhr MESZ) gestartet, um die erwarteten hohen Temperaturen etwas zu umgehen. Die Leichtathletikbewerbe im Marathon und Gehen waren extra aus der Olympiastadt Tokio ins nördliche Sapporo verlegt worden, weil es dort normalerweise nicht so heiß ist wie in Japans Hauptstadt. Am Samstag werden aber auch in Sapporo Temperaturen bis zu 33 Grad erwartet.
Das Rennen wurde trotz der frühen Startzeit zu einer Hitzeschlacht, die auch ihren Tribut forderte. So musste Ruth Chepngetich, die sich 2019 in Doha noch zur Weltmeisterin gekörnt hatte, bei rund 32 Kilometern aufgeben. Bitter endete der olympische Marathon für Lonah Chemtai Salpeter. Die Israelin lief bis vier Kilometer vor Schluss an der Spitze mit, konnte bei der entscheidenden Tempoverschärfung von Jepchirchir jedoch nicht mehr mithalten und gab entkräftet auf.