Allyson Felix in der Staffel
Reuters/Aleksandra Szmigiel
Leichtathletik

Allyson Felix entreißt Carl Lewis Rekord

Allyson Felix hat am Samstag mit der 4-x-400-m-Staffel der USA Gold gewonnen und mit ihrer elften Olympiamedaille Carl Lewis als bisher erfolgreichsten US-Medaillensammler in der Leichtathletik übertroffen. Die 35-Jährige, die ihr erstes Edelmetall bereits bei den Spielen 2004 in Athen erobert hat, ist nunmehr siebenfache Olympiasiegerin.

Olympischer Rekordhalter in der Leichtathletik bleibt der finnische Wunderläufer der 1920er Jahre Paavo Nurmi mit zwölf Medaillen (neunmal Gold und dreimal Silber).

Felix triumphierte in Tokio gemeinsam mit Sydney McLaughlin, Dalilah Muhammad und Athing Mu in 3:16,85 Minuten und sicherte den Amerikanerinnen damit ihren siebten Staffel-Erfolg in Serie auf dieser Distanz. Silber ging an Polen (3:20,53), Bronze an Jamaika (3:21,24).

Über 4 x 400 m der Herren siegte ebenfalls das US-Quartett mit Michael Cherry, Michael Norman, Bryce Deadmon und Rai Benjamin in 2:55,70 Minuten vor den Niederlanden (2:57,18) und Botsuana (2:57,27). Für die US-Sprinter war es das erste Gold bei den Spielen in Japan.

Speerwerfer Chopra holt historisches Gold für Indien

Leichtathletik-Geschichte schrieb am Samstag auch Speerwerfer Neeraj Chopra. Der 23-Jährige siegte mit einer Weite von 87,58 m vor dem tschechischen Duo Jakub Vadlejch (86,67) und Vitezslav Vesely (85,44) und bescherte Indien damit die erste Medaille in der olympischen Kernsportart. Der deutsche Topfavorit Johannes Vetter schaffte als Neunter nicht einmal den Sprung ins Finale der Top Acht.

Speerwerfer Neeraj Chopra (IND)
AP/Matthias Schrader
Neeraj Chopra nützte das Scheitern von Johannes Vetter zum Gewinn von Gold

„Es fühlt sich unglaublich an“, sagte Chopra. „Es ist ein stolzer Moment für mich und mein Land.“ Individual-Gold hatte Indien zuvor nur einmal geholt: Der Sportschütze Abhinav Bindra gewann 2008 den 10-m-Bewerb mit dem Luftgewehr.

1.500-m-Gold für Jungstar Ingebrigtsen

Über 1.500 m war Jungstar Jakob Ingebrigtsen nicht zu schlagen. Der 20-jährige Norweger gewann in 3:28,32 Minuten mit olympischem Rekord vor dem kenianischen Weltmeister Timothy Cheruiyot (3:29,01), Dritter wurde überraschend der Brite Josh Kerr (3:29,05).

Jubel von Jakob Ingebrigtsen mit der norwegischen Fahne
Reuters/Phil Noble
Jakob Ingebrigtsen wurde seiner Favoritenrolle im 1.500-m-Lauf gerecht

Ingebrigtsen ist über die Distanz der erste Sieger aus Europa seit dem Spanier Fermin Cacho 1992 in Barcelona. Cheruiyot ging zwar als Führender in die letzte Runde, hatte dem Angriff des Norwegers aber im Finish nichts mehr entgegenzusetzen.

Hassan schafft Langstrecken-Double

Gold über 10.000 m der Damen ging an Sifan Hassan. Die in Äthiopien geborene Niederländerin gewann in 29:55,32 Minuten und krönte sich damit zur Doppelolympiasiegerin von Tokio. Schon über 5.000 m hatte die Ausnahmeläuferin gewonnen, über 1.500 m hatte sich Hassan am Freitag aber mit Bronze begnügen müssen.

Jubel von Läuferin Sifan Hassan (NED)
Reuters/USA Today Sports/James Lang
Sifan Hassan kürte sich mit 10.000-m-Gold zur Doppelolympiasiegerin von Tokio

Silber in der längsten Bahndistanz ging an Kalkidan Gezahegne aus Bahrain (29:56,18), Bronze gewann Weltrekordlerin Letesenbet Gidey aus Äthiopien (30:01,72).

Hassan hatte sich an ein Triple gewagt, wie es zuletzt Emil Zatopek 1952 gelang – der Tschechoslowake siegte über 5.000 und 10.000 m sowie im Marathon. Im Unterschied zu Zatopek beließ es Hassan in Tokio aber nicht nur bei Langdistanzrennen. Über die Mittelstrecke schaute dann nur Bronze heraus. Nach ihrem zweiten Gold war Hassan dennoch glücklich: „Ich habe erst realisiert, dass ich jetzt fertig bin, die Spiele sind vorbei“, sagte sie.

Russin Lasizkene beste Hochspringerin

Die Russin Marija Lasizkene holte zum Abschluss den Titel im Hochsprung der Damen. Mit 2,04 m gewann die dreifache Weltmeisterin vor der Australierin Nicola McDermott (2,02) und der Ukrainerin Jaroslawa Mahutschich (2,00).

Leichtathletik am Samstag

Damen

10.000 m:
1. Sifan Hassan NED 29:55,32
2. Kalkidan Gezahegne BRN 29:56,18
3. Letesenbet Gidey ETH 30:01,72
4. Hellen Obiri KEN 30:24,27
5. Francine Niyonsaba BDI 30:41,93
6. Irine Chebet Cheptai KEN 30:44,00
7. Ririka Hironaka JPN 31:00,71
8. Konstanze Klosterhalfen GER 31:01,97
4 x 400 m:
1. USA (McLaughlin, Felix, Muhammad, Mu) 3:16,85
2. Polen (Kaczmarek, Baumgart-Witan, Holub-Kowalik, Swiety-Ersetic) 3:20,53
3. Jamaika (McGregor, Russell, Jackson, McLeod) 3:21,24
4. Kanada 3:21,84
5. Großbritannien 3:22,59
6. Niederlande 3:23,74
7. Belgien 3:23,96
8. Kuba 3:26,92
Hochsprung:
1. Mariya Lasizkene ROC 2,04
2. Nicola McDermott AUS 2,02
3. Jaroslawa Mahutschich UKR 2,00
4. Iryna Geraschenko UKR 1,98
5. Eleanor Patterson AUS 1,96
6. Vashti Cunningham USA 1,96
. Safina Sadullajewa UZB 1,96
8. Julia Lewtschenko UKR 1,96
Marathon:
1. Peres Jepchirchir KEN 2:27:20
2. Brigid Kosgei KEN 2:27:36
3. Molly Seidel USA 2:27:46
4. Roza Dereje ETH 2:28:38
5. Wolha Masuronak BLR 2:29:06
6. Melat Yisak Kejeta GER 2:29:16
7. Eunice Chumba BRN 2:39:36
8. Mao Ichiyama JPN 2:30:13

Herren

1.500 m:
1. Jakob Ingebrigtsen NOR 3:28,32
2. Timothy Cheruiyot KEN 3:29,01
3. Josh Kerr GBR 3:29,05
4. Abel Kipsang KEN 3:29,56
5. Adel Mechaal ESP 3:30,77
6. Cole Hocker USA 3:31,40
7. Stewart McSweyn AUS 3:31,91
8. Michal Rozmys POL 3:32,67
4 x 400 m:
1. USA (Cherry, Norman, Deadmon, Benjamin) 2:55,70
2. Niederlande (Bonevacia, Agard, Van Diepen, Angela) 2:57,18
3. Botswana (Makwala, Thebe, Ngozi, Ndori) 2:57,27
4. Belgien 2:57,88
5. Polen 2:58,46
6. Jamaika 2:58,76
7. Italien 2:58,81
8. Trinidad und Tobago 3:00,85
Speerwurf:
1. Neeraj Chopra IND 87,58
2. Jakub Vadlejch CZE 86,67
3. Vitezslav Vesely CZE 85,44
4. Julian Weber GER 85,30
5. Arshad Nadeem PAK 84,62
6. Alexej Katkawez BLR 83,71
7. Adrian Mardare MDA 83,30
8. Lassi Etelätalo FIN 83,28