Exekutivkomitee kann künftig Sportarten streichen

Die Spitze des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bekommt noch mehr Einfluss. Künftig kann das IOC-Exekutivkomitee um Präsident Thomas Bach eigenständig Sportarten oder einzelne Disziplinen vorläufig aus dem Programm von Olympischen Spielen ausschließen, ohne die Zustimmung der Vollversammlung des Dachverbands zu benötigen. Dieser Änderung der olympischen Charta stimmten die IOC-Mitglieder am Sonntag auf ihrer 138. Session in Tokio zu. Bisher konnte die IOC-Exekutive nur Empfehlungen zum Ausschluss von Sportarten aussprechen, die Session hatte das letzte Wort.

Die Entscheidung dürfte vor allem den Gewichthebern Sorge bereiten. Der Weltverband IWF war zuletzt mehrfach wegen Skandalen um Doping und Korruption und der mangelhaften Umsetzung von Reformen von der IOC-Spitze verwarnt worden. Der Platz der Gewichtheber für die Sommerspiele 2024 in Paris ist daher in Gefahr.

Die Entscheidung für einen vorläufigen Olympiaausschluss könne fallen, wenn zuständige Verbände nicht den Vorgaben und Richtlinien der IOC-Exekutive folgen, erklärte IOC-Vizepräsident John Coates. Ohne die IWF konkret zu nennen, sagte der Australier, man habe einem Verband in den vergangenen Jahren „vier sehr konkrete Anweisungen aus sehr gutem Grund“ gegeben. Man wolle nicht, dass der Ruf der olympischen Bewegung befleckt wird. Sollten die Anweisungen weiter missachtet werden, müsse das Folgen haben.

Die IOC-Exekutive bilden neben dem Deutschen Bach seine vier Vizepräsidenten und zehn weitere Mitglieder. Alle werden von der Vollversammlung in geheimem Votum für jeweils vier Jahre gewählt.