Luka Wraber (AUT)
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Bilanz

Von Badminton bis Radsport

Das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) hat insgesamt 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den Sommerspielen nach Tokio geschickt, das Team kehrt mit sieben Medaillen heim. Wie Träume wahr wurden, sich Hoffnungen erfüllten oder platzten, sich Enttäuschungen breitmachten und Sensationen genossen wurden – Sportart für Sportart.

Badminton: Luka Wraber gelang in der schwierigen Dreiergruppe kein Satzgewinn. Er hatte es u. a. mit dem späteren dänischen Olympiasieger Viktor Axelsen zu tun bekommen.

Gewichtheben: Sarah Fischer (+87 kg) und Sargis Martirosjan (+109 kg) blieben mit jeweils Rang zehn im Bereich der Erwartungen. Für Fischer ging es hauptsächlich um das Erfahrung sammeln, trat sie doch in der offenen Kategorie an, in der sie sich sichtlich „nicht wohl“ fühlte. Martirosjan verhinderte in seinem dritten Versuch beim Reißen mit Mühe ein vorzeitiges Out, erreichte dann aber noch einen österreichischen Zweikampfrekord.

Golf: Sepp Straka spielte bis zuletzt um eine Medaille mit, ein Bogey am fünftletzten Loch beendete den Traum. Rang zehn ist aber als sehr gutes Ergebnis zu werten. Matthias Schwab wurde nach durchwachsender Leistung 27. Christine Wolf kam vor allem in der zweiten Turnierhälfte mit der Konkurrenz nicht mit, belegte lediglich den 56. bzw. fünftletzten Platz.

Josef Straka
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Sepp Straka spielte lange zeit um eine Medaille mit

Judo: Mit gleich zwei Medaillen übertrafen die Judokas alle Erwartungen. Michaela Polleres musste sich in der Klasse bis 70 kg erst im Finale geschlagen geben und gewann Silber, Shamil Borchashvili war glücklich mit Bronze (bis 81 kg). Magdalena Krssakova (bis 63) und Bernadette Graf (bis 78 ) verloren jeweils ihren zweiten Kampf und wurden Neunte. Auftaktniederlagen gab es bei ihrem Abschied für Sabrina Filzmoser (bis 57) und Stephan Hegyi (über 100). Es waren die ersten Medaillen seit Peking 2008 und Silber für Ludwig Paischer. Mitentscheidend für den Erfolg sind neu gelebtes Zusammengehörigkeitsgefühls unter der neuen Nationaltrainerin Yvonne Bönisch.

Kanu: Das Trio im Wildwasser-Slalom hielt sich gut, verpasste mit den Plätzen vier und fünf durch Felix Oschmautz im Kajak- und Nadine Weratschnig im Canadier-Einer eine Medaille recht knapp. Scharf am Finale der Top Ten vorbei schrammte Viktoria Wolffhardt im Kajak-Einer als Elfte. An diese Bilanz schloss das Flachwasser-Duo Viktoria Schwarz und Ana Roxana Lehaci im Kajak-Zweier als Vierte des B-Finales bzw. Gesamtzwölfte an. Im nicht gezielt trainierten Einer wurde Schwarz 24., Lehaci 34.

Felix Oschmautz
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Felix Oschmautz überzeugte mit Platz vier

Karate: Bettina Plank gelang es, bei der Olympiapremiere dieser Kampfsportart in der Klasse bis 55 kg ihre schwierig verlaufene Saison hinter sich zu lassen. Die Vorarlbergerin gewann im Nippon Budokan Bronze. Sie nützte damit die wohl einzige Chance auf Edelmetall, denn 2024 in Paris ist diese Sportart nicht im olympischen Programm.

Klettern: Bei der Premiere dieser Sportart hat es für den Tiroler Jakob Schubert mit Bronze geklappt. Der Tiroler war in dem im Kombinationsmodus durchgeführten Wettkampf nach den Disziplinen Speed und Bouldern Siebenter, mit dem Sieg im Vorstieg (Lead) kam er noch auf Rang drei vor. Bei den Frauen verpasste Jessica Pilz Bronze hauchdünn. Statt des im Vorstieg dafür nötigen zweiten Platzes wurde es Rang drei, womit die 24-Jährige nicht von Position sieben wegkam.

Jessica Pilz
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Jessica Pilz verpasste Bronze um einen Griff

Leichtathletik: Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger hielt dem Erwartungsdruck stand und gewann die Bronzemedaille. Die Siebenkämpferinnen Ivona Dadic mit Platz acht und Verena Mayr mit elf blieben unter den Erwartungen, ebenso wie Speerwerferin Victoria Hudson, die das Finale verpasste. Positiv stach 400-m-Läuferin Susanne Walli hervor, die nach Halbfinal-Einzug bei ihrem 20. Rang persönliche Bestzeit lief. Im in Sapporo ausgetragenen Marathon belegte Peter Herzog bei fordernden Bedingungen Rang 61, Lemawork Ketema gab auf.

Susanne Walli
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400-m-Läuferin Susanne Walli erzielte persönliche Bestzeit

Moderner Fünfkampf: Der 24-jährige Gustav Gustenau lieferte als einer der Jüngsten im Teilnehmerfeld mit Platz 16 ein gelungenes Debüt ab. Herausragend waren der Sieg im Springreiten und Platz vier im Schwimmen. Es war der Abschied vom alten Format, in drei Jahren in Paris fällt die Medaillenentscheidung in neunzig Minuten.

Radsport: (Straße, Bahn, Mountainbike): Anna Kiesenhofer sorgte im Straßenrennen der Frauen mit ihrer Soloflucht zu Gold für Österreichs ersten Olympiasieg bei Sommerspielen in Rot-Weiß-Rot seit 2004 und damit für nationale wie auch internationale Schlagzeilen. Im schwierigen Männer-Rennen kam Tour-de-France-Etappensieger Patrick Konrad als 18. recht gut mit, seine Landsleute Hermann Pernsteiner und Gregor Mühlberger wurden 30. bw. 70. Im Zeitfahren belegte Konrad Rang 31.

In den Cross-Country-Rennen der Mountainbiker schnitt Maximilian Foidl für seine Möglichkeiten als 17. passabel ab, bei den Frauen gab Laura Stigger auf. Auf dem Izu Velodrome wurde Bahnduo Andreas Müller und Andreas Graf im Madison kurz vor Schluss des Bewerbs aus dem Rennen genommen, im Omnium war Müller davor 18. geworden.