Elisa Haemmerle (AUT)
GEPA/Christian Walgram
Bilanz

Von Reiten bis Turnen

Das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) hat insgesamt 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den Sommerspielen nach Tokio geschickt, das Team kehrt mit sieben Medaillen heim. Wie Träume wahr wurden, sich Hoffnungen erfüllten oder platzten, sich Enttäuschungen breitmachten und Sensationen genossen wurden – Sportart für Sportart.

Reiten (Dressur, Vielseitigkeit): Aus der fünften Olympiateilnahme von Victoria Max-Theurer wurde nichts, weil ihr Wallach Abegglen an einem eitrigen Backenzahn laborierte. Damit fiel auch das Antreten mit dem Team aus, Christian Schumach wurde mit Te Quiero in der Einzelwertung 21., Florian Bacher mit Fidertraum 30. Vielseitigkeitsreiterin Lea Siegl legte mit Fighting Line als 15. ein tadelloses Olympiadebüt ab. Katrin Khoddam-Hazrati musste auf ein Antreten verzichten, weil sich Cosma ein Eisen heruntergetreten hatte und nicht mehr lahmfrei ging.

Rudern: Nach Finalplatz sechs in Rio de Janeiro 2016 erfüllte sich Einer-Ruderin Magdalena Lobnig mit Bronze ihren Medaillentraum. Es war die erste ÖOC-Medaille im Rudern seit 1992 sowie die erste für eine Frau überhaupt. Im Leichtgewichtsdoppelzweier klappte es für Louisa Altenhuber und Valentina Cavallar nicht mit dem Erreichen des B-Finales, das Duo belegte bei seinem Olympiadebüt Rang 14.

Magdalena Lobnig
GEPA/Harald Steiner
Mit letzter Kraft ruderte Magdalena Lobnig zu Bronze

Schießen: Das Schützenteam muss weiter auf eine Medaille seit 2004 warten: Martin Strempfl als 13. mit dem Luftgewehr sowie Sylvia Steiner als 15. mit der Luftpistole und als 29. mit der Sportpistole blieben unter den Erwartungen.

Schwimmen: (Becken, Synchron): Krauler Felix Auböck überzeugte über 400, 800 und 1.500 m mit den Finalrängen vier, sieben und sieben. Im 400er-Finale fehlten ihm nur 13 Hundertstelsekunden zu Bronze. Der 24-Jährige markierte drei österreichische Rekorde, zwei weitere gelangen Marlene Kahler. Rang 17 über 400 m Kraul war ihre beste Platzierung. Lena Grabowski als die mit 18 Jahren Jüngste im ÖOC-Team hielt sich als Zwölfte über 200 m Rücken ausgezeichnet. Die Olympiasebütanten Bernhard Reitshammer, Simon Bucher und Heiko Gigler blieben jeweils in ihren Vorläufen hängen. Eirini-Marina und Anna-Maria Alexandri sorgten im Duett als Siebente für die bisher beste ÖOC-Platzierung im Synchronschwimmen.

Felix Auböck
GEPA/Jasmin Walter
Felix Auböck kraulte zu drei österreichischen Rekorden

Segeln: Enttäuschend schnitten die Segler vor Enoshima ab. Die als Medaillenanwärter gehandelten Benjamin Bildstein und David Hussl kamen als einziges Team ins Medal Race, hatten aber bereits keine Chance mehr auf Edelmetall und wurden Zehnte. Thomas Zajac und Barbara Matz kamen im Nacra 17 Foiling auf Platz elf, Tanja Frank und Lorena Abicht im 49er FX auf 17. „Alle sind enttäuscht. Fakt ist, dass sich alle Teams unter ihrem Potenzial geschlagen haben“, sagte der Sportdirektor des Österreichischen Segelverbands (OeSV), Matthias Schmid.

David Hussl und Benjamin Bildstein
GEPA/Michael Meindl
Österreichs Segler hatten diesmal nichts mit der Medaillenentscheidung zu tun

Skateboard: Für Wahlamerikanerin Julia Brückler schaute nur der 18. Platz unter 20 Teilnehmerrinnen im Street-Bewerb beim Olympiadebüt dieser Sportart heraus. Der Parcours kam ihr überhaupt nicht entgegen.

Tennis: Das Doppel Philipp Oswald und Oliver Marach schaffte im Ariake Tennis Park einen 7:5 6:2-Auftaktsieg gegen die Australier John Millman und Lukas Saville. Im Achtelfinale war gegen die auf Position drei eingestuften Kolumbianer Juan Sebastian Cabal und Robert Farah aber mit 4:6 1:6 Endstation. Das Duo setzt die Zusammenarbeit fort.

Tischtennis: Liu Jia erreichte bei ihren letzten Spielen im Einzel mit vier Siegen das Achtelfinale, in dem sie durch akute Rückenschmerzen und muskuläre Verspannungen gehandicapt war und ausschied. Auch für Sofia Polcanova war – nach einem Sieg – im Achtelfinale Endstation. Beide durften damit zufrieden sein und holten mit Liu Yuan im Team-Bewerb einen weiteren neunten Platz – allerdings ohne Sieg, da es im Achtelfinale gegen den späteren Olympiasieger China ein 0:3 gab.

Jia Liu (AUT)
GEPA/Harald Steiner
Liu Jia schied bei ihren letzten Spielen im Achtelfinale aus

Im Männer-Einzel kam Daniel Habesohn nach einem Sieg bis in Runde drei, der ebenfalls in Runde zwei eingestiegene Robert Gardos blieb ohne Sieg. Im erstmalig ausgetragenen Mixed unterlagen Polcanova und Stefan Fegerl in seinem letzten Karrierematch ebenfalls im Achtelfinale den späteren Olympiasiegern, den Japanern Jun Mizutani und Mima Ito.

Triathlon: Die hohen Erwartungen wurden nicht erfüllt, nach zwei Aufgaben und einem Nichtantreten Österreichs standen lediglich die Ränge 27 für Lisa Perterer und 34 für Lukas Hollaus zu Buche. Julia Hauser gab im Schwimmen wegen Kopfschmerzen nach einem Schlag einer Konkurrentin auf, Luis Knabl nach einem Sturz wegen eines Raddefekts. Aus der Mixed-Teilnahme wurde nichts, weil bei Perterer eine ältere Sehnenverletzung im rechten Bein wieder akut geworden war. „Es waren katastrophale Spiele für uns“, sagte der Sportdirektor des Österreichischen Triathlonverbands (ÖTRV), Robert Michlmayr.

Turnen (Kunstturnen): Im Optimalfall hätte Elisa Hämmerle sogar mit dem Finale der Top 24 im Mehrkampf spekuliert. Der Vorarlbergerin gelang es aber nicht, alle ihre Übungen fehlerfrei zu präsentieren, zudem behinderte sie eine zwei Tage vor dem Bewerb erlittene Wadenverletzung. Daher wurde es letztlich nur Rang 66.