Olympisches Feuer
Reuters/Antonio Bronic
Schlusszeremonie

Spiele der „Hoffnung und Solidarität“ beendet

Mit einer fröhlichen Feier und einer gelungenen Mischung aus modernen Elementen und Traditionellem sind am Sonntag die bisher wohl ungewöhnlichsten Olympischen Spiele zu Ende gegangen. In einem wie schon bei der Eröffnungsfeier und allen Wettkämpfen nahezu leeren Nationalstadion in Tokio sprach der Präsident des Internationalen Olympischen Komiters (IOC), Thomas Bach, um 22.03 Uhr (Ortszeit) von den „Olympischen Spielen der Hoffnung, der Solidarität und des Friedens“.

Vier Minuten später erklärte der Deutsche die um ein Jahr verschobenen XXXII. Olympischen Sommerspiele mit der offiziellen Schlussformel für beendet. Um 22.14 Uhr (Ortszeit, 15.14 Uhr MESZ) erlosch auch das olympische Feuer.

Der finale Akt dieser Spiele bot schöne und typische Elemente der traditionellen Kultur Japans und einen letzten kurzen Einblick in die faszinierende Kultur des Landes, von der Olympiateilnehmer wegen der Coronavirus-Pandemie kaum etwas zu sehen bekommen hatten. Dennoch hätten die Aktiven „die Magie dieser Olympischen Spiele geschaffen“, wie es Bach in seiner Rede formulierte und betonte: „Ihr habt uns inspiriert mit der einigenden Kraft des Sports.“

Olympische Flamme ist erloschen

Um 22.14 Uhr (Ortszeit, 15.14 Uhr MESZ) erlosch am Sonntag das olympische Feuer im Nationalstadion in Tokio.

Wind als Spielverderber bei Paris-Präsentation

Die geplante spektakuläre Präsentation des kommenden Gastgebers Paris fiel anders aus als geplant. Eigentlich wollten die Organisatoren für 2024 eine gigantische Flagge fast in der Größe eines Fußballfeldes mit den Maßen von 90 mal 60 Metern am Eiffelturm hissen. Doch wegen zu starken Windes in Paris fiel dieser Teil der Zeremonie weg und wurde durch Aufnahmen von einer Probe von Anfang Juni ersetzt. „Au revoir a Paris“, sagte Bach am Ende seiner Rede.

Keine Zuschauer und weniger Sportler als sonst

In Tokio waren wegen der CoV-Pandemie keine Zuschauer in den Sportstätten zugelassen. Die Athletinnen und Athleten mussten spätestens 48 Stunden nach ihrem letzten Wettkampf abreisen, nicht zuletzt deshalb waren die Abordnungen der Nationen bei der Schlusszeremonie noch etwas kleiner als sonst. Österreichs kleine Schar wurde vom Fahnenträger Andreas Müller angeführt. Vor den Augen von IOC-Chef Bach und Japans Kronprinz Akishino, der statt seines älteren Bruders, Kaiser Naruhito, der Feier beiwohnte.

Menschen bei der Abschlusszeremonie
Reuters/Fabrizio Bensch
Trotz der leeren Tribünen im Stadion herrschte unter den Sportlern fröhliche Stimmung

Bekannte japanische Lieder wie „Ue o muite arukou“ (Dt. etwa: „Lass uns nach oben schauen, wenn wir gehen“) von Kyuu Sakamoto aus dem Jahr 1961 sorgten für eine bewegende Atmosphäre vor der Siegerehrung für die Medaillengewinnerinnen und -gewinner der in Sapporo ausgetragenen Marathonläufe.

Nur kleiner Protest vor dem Stadion

Wie auch schon bei der Eröffnungsfeier wurde die Zeremonie von einem kleinen, friedlichen Protest begleitet. Rund um das Nationalstadion hatten sich etwa 50 Aktivistinnen und Aktivisten versammelt. „No Olympics“ war auf einem Plakat zu lesen. Dass die Spiele mit Teilnehmern aus aller Welt trotz stark steigender Fallzahlen während der CoV-Pandemie in der Millionenstadt Tokio stattfinden durften, wurde in Japan teilweise sehr kritisch gesehen.

Positive Atmosphäre

Atmosphärisch wirkte der Schlussakt dennoch ausgelassener und positiver als die Ouvertüre vor gut zwei Wochen, die eher unspektakulär und ohne Flair bei den meisten Betrachtern angekommen war. Als die französische Nationalhymne „Marseillaise“ erklang und Bilder von den Dächern über Paris, den malerischen Wettkampfstätten am Eiffelturm und am Schloss Versailles eingespielt wurden, war Tokio schon (fast) Geschichte und die Metropole an der Seine die olympische Sommerzukunft.

Übergabe der olympischen Flagge

Die olympische Flagge wird eingeholt und von der Gouverneurin der Präfektur Tokio, Yuriko Koike, an IOC-Chef Thomas Bach übergeben. Dieser überreicht sie Anne Hidalgo, der Bürgermeisterin von Paris.

Doch schon im Februar, exakt in 180 Tagen, stehen bereits die Olympischen Winterspiele in Peking auf dem Programm. Auch in Peking werden vom 4. bis zum 20. Februar zumindest die Auswirkungen der CoV-Pandemie wohl noch zu spüren sein.