Peter Mennel (ÖOC), Anna Kiesenhofer und Karl Stoss (ÖOC)
GEPA/Matic Klansek
Empfang

ÖOC-Medaillengewinner in Hofburg gefeiert

Mit sieben Medaillen haben Österreichs Sportlerinnen und Sportler bei den Olympischen Spielen in Tokio für die erfolgreichsten Sommerspiele seit 85 Jahren gesorgt. Die Athletinnen und Athleten wurden am Dienstagabend in der Wiener Hofburg für ihre Leistungen von Bundespräsident Alexander Van der Bellen geehrt.

Es war angesichts der großen Erfolge in Tokio der erste offizielle Empfang in der Hofburg seit 2008. Angeführt von Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer wurden die Medaillengewinner in der Wiener Hofburg von Staatsoberhaupt Van der Bellen begrüßt. Von den sieben Edelmetallträgern fehlte nur Judoka Michaela Polleres, die im Ausland weilt.

Van der Bellen, Sportminister Werner Kogler, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und die ÖOC-Spitze bedachten Rad-Sensationssiegerin Kiesenhofer und Co. mit Lobeshymnen und vielen anerkennenden Worten. Der Bundespräsident freute sich besonders über die Medaille des Tirolers Jakob Schubert in der neuen Olympiadisziplin Klettern, die Goldene von Kiesenhofer am Eröffnungswochenende bezeichnete er als erfreulichen Schock.

Goldmedaillensiegerin Kiesenhofer vom Rummel irritiert

Die in der Schweiz als Mathematikerin arbeitende Kiesenhofer, die als Amateurin die versammelte Weltelite düpiert hatte, genießt den ungewohnten Rummel um ihre Person nicht wirklich. „Ich bin nicht so der Typ, der gerne im Rampenlicht steht“, meinte die Niederösterreicherin. Seit ihrer Rückkehr aus Japan werde sie von Medien- und Sponsorenanfragen überschwemmt, wie sie angab. „Ich werde aussortieren, was für mich relevant ist und was nicht. Zurzeit wühle ich mich durch viele Mails“, so Kiesenhofer. Das halte sie aber nicht vom Training ab. „Da kann ich noch so viele Mails haben.“

Medaillengewinner von Bundespräsident geehrt

Lob und Anerkennung von höchster Stelle gab es am Dienstagabend für die österreichischen Olympiamedaillengewinnerinnen und -gewinner. Bundespräsident Alexander Van der Bellen empfing das erfolgreiche Olympiateam in der Hofburg.

Die vergangenen zwei Wochen hat sie im heimischen Niederkreuzstetten im Weinviertel verbracht und auch aus dem Homeoffice gearbeitet. Am Mittwoch geht es zurück in die Schweiz. Den Anschluss an ein Profiteam wird sie weiterhin nicht suchen, sondern stattdessen als Einzelkämpferin nur an ausgesuchten Rennen teilnehmen und an der Hochschule in Lausanne arbeiten. „Aber vielleicht verlagert sich es mehr in Richtung Sport“, deutete sie auch vermehrte Antreten bei Rennen an.

Goldmedaille bringt Gold im Wert von 17.000 Euro

Als Belohnung für das Geleistete erhielt Kiesenhofer von ÖOC-Chef Karl Stoss Philharmoniker-Münzen im Wert von 17.000 Euro überreicht. Für Silbermedaillengewinnerin Polleres gab es 13.000 Euro, die fünf Bronzenen Magdalena Lobnig, Bettina Plank, Shamil Borchashvili, Weißhaidinger und Schubert erhielten je 11.000 Euro. ÖOC-Präsident Stoss betonte, dass Österreich unglaublich stolz auf seine Sportler sein dürfe. „Das hat eine Feier verdient.“

Lukas Weißhaidinger, Shamil Borchashvili, Anna Kiesenhofer, Magdalena Lobnig, Bettina Plank und Jakob Schubert (AUT)
GEPA/Walter Luger
Sechs der glorreichen Sieben: Lukas Weißhaidinger (Diskuswurf/Bronze), Shamil Borchashvili (Judo/Bronze), Anna Kiesenhofer (Rad/Gold), Magdalena Lobnig (Rudern/Bronze), Bettina Plank (Karate/Bronze), Jakob Schubert (Klettern/Bronze). Nicht auf dem Bild, weil im Ausland: Michaela Polleres (Judo/Silber).

Weißhaidinger: „Höchste Ehre, die man bekommen kann“

Diskuswerfer Weißhaidinger war gerührt vom Empfang im barocken Ambiente der Hofburg. „Das ist auf alle Fälle nochmal ein sehr schöner Moment. Das ist die höchste Auszeichnung und Ehre, die man bekommen kann. Es ist natürlich irrsinnig schön für einen Sportler, dass einem von höchster Stelle, von Österreich gratuliert wird“, so Weißhaidinger.

Der Oberösterreicher hat nach seiner Rückkehr aus Japan daheim unter anderem eine Familienfeier „mit schönen Momenten“ im Kreis seiner Liebsten genossen. Die eine oder andere länger dauernde Feier habe mitgeholfen, den Jetlag zu bekämpfen, scherzte er. Unmittelbar nach dem Medaillengewinn habe er noch Angst gehabt, einzuschlafen und mit der Erkenntnis aufzuwachen, dass alles nur ein Traum gewesen sei. Das habe sich aber schnell gelegt. Mittlerweile sei er einfach glücklich, dass alles so gut ausgegangen ist.

Weißhaidinger will heuer noch an den Wettkämpfen im heimischen Andorf, im Zürcher Letzigrund-Stadion und in Budapest teilnehmen. Für Kletterer Schubert steht unter anderem noch die WM im September in Moskau auf dem Programm.