Real-Star Vinicius bricht bei Pressekonferenz in Tränen aus

Brasiliens Fußballstar Vinicius Junior ist im Vorfeld des Länderspiels in Spanien, das im Zeichen des Kampfs gegen den Rassismus steht, in Tränen ausgebrochen. „Ich will nur Fußball spielen“, sagte der 23-Jährige, der immer wieder Opfer rassistischer Beleidigungen wird, am Montag auf einer Pressekonferenz. „Ich verliere mehr und mehr die Lust am Spielen“, sagte er. „Aber ich werde weiter kämpfen.“

Vinicius sprach am Vortag des Freundschaftsspiels am Dienstag im Madrider Bernabeu-Stadion offen über seinen Kampf gegen Rassismus. Das Spiel wird unter dem Motto „Eine Haut, eine Identität“ stehen, um auf das Thema Rassismus aufmerksam zu machen – knapp zehn Monate nachdem der Real-Madrid-Star bei einem Ligaspiel in Valencia rassistisch beleidigt worden war.

Vinicius Junior
APA/AFP/Pierre-Philippe Marcou

„Ich möchte, dass wir in naher Zukunft mehr Gleichberechtigung und weniger Rassismus haben, dass schwarze Menschen ein normales Leben führen können. Dass sie nach Hause kommen und keine Probleme haben“, sagte Vinicius. „Ich will mit dem Kopf beim Spiel sein, und manchmal kann ich das nicht.“

Mehrmals Anzeigen erstattet

Der Vorfall in Valencia hatte in Spanien und auch international großes Aufsehen erregt. Beim Spiel der „Königlichen“ beim FC Valencia am 21. Mai war der Brasilianer von den Rängen aus rassistisch beleidigt worden. Nur zwei Tage nach dem Vorfall wurden drei Verdächtige festgenommen. Real Madrid erstattete Anzeige wegen eines Hassverbrechens, die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf.

Sein Verein hatte erst kürzlich erneut Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen Hass und Diskriminierung erstattet. Diese bezieht sich auf Vorfälle, bei denen der Brasilianer nicht einmal gespielt hat. Vor den Champions-League-Spielen des Erzrivalen FC Barcelona gegen den SSC Neapel sowie von Atletico Madrid gegen Inter Mailand hatten Fußballfans diskriminierende Gesänge gegen Vinicius angestimmt. Der 23-Jährige hatte sich direkt an die Verantwortlichen von Europäischem Fußballverband (UEFA) und Champions League gewandt. In der Vergangenheit hatte er bereits immer wieder lebenslange Sperren für Fans gefordert, die mit rassistischem Verhalten bzw.rassistischen Äußerungen auffällig geworden sind.