Wojciech Szczesny jubelt mit Mitspielern
AP/Alastair Grant
EM-Qualifikation

Polen nach Krimi dritter ÖFB-Gegner

Polen ist der dritte Gegner von Österreichs Nationalteam in der Gruppe D der EM im Sommer in Deutschland. Die Polen überstanden am Dienstag einen Elfmeterkrimi gegen Wales in Cardiff im Play-off-Finale des Qualipfades A mit einem 5:4-Erfolg nach mehr als 120 torlosen Minuten. Die EM-Premiere gibt Georgien nach einem 4:2-Erfolg im Elferschießen in Tiflis gegen Griechenland. Ebenfalls ihr Endrundenticket löste die Ukraine mit einem 2:1 in Wroclaw gegen Island.

Im ausverkauften Cardiff City Stadium verwandelten neun Schützen größtenteils souverän, ehe Daniel James zur tragischen Figur wurde. Der 26-jährige Angreifer von Leeds United scheiterte an Polen-Tormann Wojciech Szczesny, der die Ecke erriet. Das erste Elfmeterschießen in der walisischen Verbandsgeschichte endete somit extrem bitter. Wales verpasste die dritte EM-Teilnahme in Folge und ist weiter seit 1973 gegen Polen ohne Sieg. Die Polen hatten wie auch beim 1:0-Sieg in der Nations League 2022 in Cardiff allen Grund zum Feiern. Zum fünften Mal in Folge dürfen sie zwischen 14. Juni und 14. Juli in Deutschland EM-Luft schnuppern.

Die beiden Teams agierten über weite Strecken in einem Abnützungskampf. Die Gastgeber hatten vor der Pause die besseren Momente, das Gefährlichste war ein Kopfball von Kapitän Ben Davies über das Tor (17.). Der war es auch, der in der Nachspielzeit der ersten Hälfte zum Jubel der Fans zum Führungstreffer traf, dieser wurde allerdings vom VAR wegen einer Abseitsstellung zurecht aberkannt.

Polnische Spieler jubeln nach dem Spiel
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Riesenjubel bei den Polen nach dem Erfolg gegen Wales im Elfmeterschießen

In der zweiten Hälfte hatten die Polen etwas mehr vom Spiel, und in der 90. Minute hätte Robert Lewandowski sein Team erlösen können, verfehlte allerdings knapp das Tor. Auch in der Verlängerung, an deren Ende der Waliser Chris Mepham ausgeschlossen wurde, waren es die Polen, die näher an der Entscheidung dran waren. Die beste Möglichkeit vergab Kajub Piotrowski, der knapp am Kreuzeck vorbei zielte (100.). Aufgrund des Happy End im Elfmeterschießen war das verschmerzbar. Bei der EM geht es am 21. Juni (18.00 Uhr) im Berliner Olympiastadion gegen Österreich, weitere Gruppengegner sind Frankreich und die Niederlanden.

„Nehmen es, wie es kommt“

Die ÖFB-Auswahl verfolgte den Elferkrimi in Cardiff nach ihrem 6:1-Testspielsieg in den Katakomben des Ernst-Happel-Stadions. „Wir nehmen es so, wie es kommt“, sagte Teamchef Ralf Rangnick. Polen sei als EM-Gegner „vollkommen in Ordnung. Dass wir eine starke Gruppe haben, wussten wir von Anfang an. Das ist jetzt auch nicht anders geworden dadurch.“

Christoph Baumgartner freut sich auf das Duell mit Lewandowski und Co. „Das ist auch eine Mannschaft mit einem absoluten Weltklassestürmer. Wir brauchen uns aber nicht verstecken“, meinte der ÖFB-Offensivmann. „Wir haben die Qualität, sie zu schlagen.“ Man habe nun beim Turnier mit die stärkste Gruppe. „Das kann man so sagen.“

Spannung auch in Tiflis

Auch in Tiflis fielen bis zum Elfmeterschießen keine Tore, danach konnten Teamchef Willy Sagnol und Co. über einen historischen Triumph jubeln. In einer hitzigen Atmosphäre war Griechenland das aktivere Team, ohne wirklich torgefährlich zu werden. Georgiens Star Chwitscha Kwarazchelia wurde zudem auf körperlich robuste Art bewacht. Einziger echter Aufreger in 90 Minuten war eine Rudelbildung direkt nach Abpfiff der ersten Hälfte, die unter anderem eine Rote Karte für Georgiens Ersatzkeeper Giorgi Loria zur Folge hatte. Fußballerisch wurde wenig geboten, eine Verlängerung war die logische Folge.

Dort setzte Konstantinos Mavropanos einen Kopfball an die Latte (102.). Auf der Gegenseite vergab Zuriko DawitaschWili für die Gastgeber, bei denen Sturm-Graz-Legionär Otar Kiteischwili bis zur 104. Minute spielte und Sandro Altunaschwili (WAC) auf der Bank saß, den Matchball (105.). Er scheiterte am griechischen Goalie Odysseas Vlachodimos. Kurz vor Schluss musste Kwarazchelia angeschlagen vom Feld (109.).

Im Elfmeterschießen sorgten Tasos Bakasetas, der an Georgiens Torhüter Giorgi Mamardaschwili scheiterte, und Giorgos Giakoumakis, der am Tor vorbeischoss, für eine griechische Tragödie. Dass bei den Georgiern auch Georges Mikautadze nicht traf, spielte am Ende keine Rolle mehr. Die griechischen Gäste verpassten ihre fünfte EM-Teilnahme. Die Georgier treffen nun im Sommer in der Euro-Gruppe F auf die Türkei, Portugal und Tschechien.

Ukraine dreht Spiel

Die Isländer durften in Polen nach einem Treffer von Albert Gudmundsson (30.) mit einer EM-Teilnahme spekulieren. Die Ukrainer hatten im – aufgrund des Krieges in der Heimat – Ausweichquartier aber etwas dagegen. Zuerst besorgte Wiktor Zygankow den Ausgleich (54.), dann avancierte der 23-jährige Chelsea-Stürmer Mychailo Mudryk (84.) zum Matchwinner. Die Ukrainer sind zum vierten Mal in Folge bei der EM dabei, wo sie in der Gruppenphase Belgien, Rumänien und die Slowakei als Gegner haben.