Charlize Mörz
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Turnen

Österreichs Athletinnen im Aufwind

Österreichs Turnsport ist im Aufwind, in den vergangenen Jahren hat sich die Breite in der Leistungsspitze merklich vergrößert. Tickets für die Olympischen Spiele in Paris haben Trampolinspringer Benny Wizani und Turnerin Charlize Mörz gelöst.

Letzterer könnte Anfang Mai eine Spartenkollegin folgen. Bei den kommenden Europameisterschaften in Rimini wird es dann aber nur um einen kontinentalen Quotenplatz gehen, um den sich die 22-jährige Selina Kickinger, die 25-jährige Bianca Frysak und die erst 16-jährige vierfache Neo-Staatsmeisterin Leni Bohle bemühen. Es könnte theoretisch schon ein 18. EM-Mehrkampfrang reichen, wie ihn Kickinger vor einem Jahr in Antalya erreicht hat, da Athleten schon qualifizierter Nationen aus der Qualirechnung fallen.

Kickinger ist Anfang Oktober bei den Weltmeisterschaften in Antwerpen nur hauchdünn am Paris-Ticket vorbeigeturnt. „Das war enttäuschend, aber ich habe es gut weggesteckt. Für Rimini bin ich guter Dinge, ich bin ein Wettkampftyp“, sagte die dreifache WM-Teilnehmerin am Mittwoch in Wien im Rahmen einer Pressekonferenz.

Selina Kickinger
GEPA/Oliver Lerch
Kickinger rechnet sich für die EM einiges aus

Mit ihren Nationalteamkolleginnen wird unter der Deutschen Gabriele Frehse am Bundesstützpunkt in Linz trainiert, während die Burschen und Männer am Stützpunkt Innsbruck beheimatet sind.

Mörz überrascht mit Weltcup-Sieg

Mörz hat vor einem Monat über den ersten Turnweltcup-Sieg einer Österreicherin auch für sie unerwartet mit ihrer Boden-Kür einen Olympiaplatz ergattert. „Ich habe aber noch Potenzial nach oben“, meinte die 18-Jährige selbstbewusst. „Noch bin ich nicht in der Weltspitze, aber ich bin auf einem guten Weg dahin.“

Nächste Woche beim Weltcup in Doha tritt sie wie Kickinger an. Danach gilt es für die Tochter von Ex-Fußballnationalspieler Michael Mörz, sich auch auf die anderen Geräte zu konzentrieren, um für ihren Auftritt bei den Spielen gerüstet zu sein.

Wizani trotz Verletzung optimistisch

Das will auch Wizani, doch sein Training sieht derzeit anders als ursprünglich geplant aus. Nach einem im März im Training erlittenen Kreuzbandriss meinte der 22-Jährige trocken, dass die Verletzung „semioptimal für die Vorbereitung auf die Spiele“ sei. Seine gute Muskulatur habe ihm aber davor bewahrt, dass Meniskus und Seitenband nichts abbekommen haben, nun wird ohne Operation konservativ behandelt. „Regeneratives Krafttraining, Physiotherapie“ erläuterte Wizani.

Trampolinspringer Wizani trotzt Verletzung

Benny Wizani hat sich kürzlich das Kreuzband gerissen. Der Trampolinspringer blickt dennoch optimistisch auf die Olympischen Spiele in Paris.

Ein paar Tage nach Erleiden der Verletzung habe er „wieder ziemlich normal gehen können. Wir sind optimistisch. Eine Vorbereitung auf Olympia sieht zwar anders aus, aber man wird mich zu 99 Prozent in Paris an den Start gehen sehen“, sagte Wizani. Sein Coach Wilfried Wöber bestätigte diese Einschätzung und meinte zur APA, dass sein Schützling trotz der aktuellen Verletzung im 16-köpfigen Olympiafeld sogar um die Medaillen mitspringen werde können. „Es gibt international Athleten, die gezeigt haben, dass das möglich ist.“

Höck verpasst Paris

Olympia in Paris verpasst hat Vinzenz Höck. Der Ringe-Spezialist brachte seine Übung bei den Weltcups nicht wie Mörz auf den Punkt. „Der größte Schreck ist verdaut“, sagte der Steirer, nun möchte er beim Doha-Weltcup und bei der für die Männer schon Ende April anstehenden Rimini-EM jeweils ins Finale. Danach geht der 28-Jährige in eine kleine Auszeit. „Ein bisschen Abstand gewinnen, Energie tanken, damit ich wieder angreifen kann.“ Fabian Leimlehner, Sportdirektor von Turnsport Austria: „Ich kann mir vorstellen, dass Vinzenz Richtung 2028 ein Feuer entfachen kann.“