Bayern-Spieler während eines Trainings
AP/Matthias Schrader
Champions League

Bayern bastelt an Coup gegen Real

In einer auf nationaler Ebene verkorksten Fußballsaison lebt beim FC Bayern die Hoffnung auf den ganz großen internationalen Erfolg. Die Münchner empfangen am Dienstag (21.00 Uhr) im Hinspiel des Halbfinales Real Madrid und möchten dabei die Basis für den Aufstieg legen. „Wir wollen es über die Linie bringen und unser großes Ziel erreichen: Wembley!“, verkündete Trainer Thomas Tuchel, der wohl auf den zuletzt angeschlagenen Konrad Laimer zählen kann.

Der ÖFB-Teamkicker dürfte laut Tuchel trotz Kapselverletzung im Fuß rechtzeitig fit werden und könnte dabei mithelfen, dass Tuchels Schaffenszeit in München mit einem Vorstoß ins Endspiel am 1. Juni in London gegen Dortmund oder Paris Saint-Germain in ein ganz anderes Licht rücken würde. Tuchel wäre als Königsklassenchampion obenauf – und nicht Trainerkritiker Uli Hoeneß. „Es würde einiges kompensieren“, sagte Tuchel nach 13 schwierigen und von bitteren Niederlagen geprägten Bayern-Monaten, wenn ein Happy End möglich bliebe.

Die Kritik von Hoeneß an einer mangelhaften Entwicklung gerade junger Spieler unter Tuchel und das Warten auf die Zusage des neuen Wunschkandidaten Ralf Rangnick sollen während der entscheidenden Halbfinal-Tage in den Hintergrund rücken. „Das Feuer hat man wahrgenommen, aber für uns zählen die beiden Spiele gegen Real“, sagte Kimmich zum ablenkenden Hoeneß-Tuchel-Zoff. Der Coach meinte dazu lediglich: „Real Madrid! Es gibt nur noch Real Madrid!“

Bayern-Trainer Tuchel vor Kracher gegen Real

Im Halbfinal-Hinspiel der Champions League kommt es am Dienstag zum Kracher zwischen Bayern München und Real Madrid. Bei der Pressekonferenz sprach Bayern-Trainer Thomas Tuchel über das prestigeträchtige Duell und den gegnerischen Trainer Carlo Ancelotti.

Tuchel tüftelt an Taktik

Tuchel fahndet nach taktischen Lösungen und nach dem passenden Personal, um das Trainerduell mit „der Legende Carlo Ancelotti“ zu gewinnen. „Das fühlt sich wie ein Finale an“, sagte er. „Wir brauchen eine absolute Topatmosphäre. Es muss ein Heimvorteil sein, die Zuschauer müssen das Spiel atmen“, lautete Tuchels beschwörender Appell an die Münchner Fans. Er selbst muss abwägen, wie sehr er bei der Aufstellung angeschlagener Akteure ins Risiko geht.

Bayern-Trainer Thomas Tuchel im Gespräch mit Spieler Konrad Laimer
IMAGO/Oryk Haist
Österreichs Bayern-Legionär Konrad Laimer (r.) scheint für den Hit einsatzbereit

Bei Jamal Musiala (Sehnenreizung) und Leroy Sane (Schambein) erwartet er „Last-Minute-Entscheidungen“. Der Einsatz von Matthijs de Ligt (Knie) ist sehr fraglich, am besten dürften die Einsatzchancen bei Laimer stehen. „Mein Ansatz ist, wie in einem Finale aufzustellen."

„Ganze Fußballwelt freut sich“

Torgarant Harry Kane, Jungstar Musiala und auch Königsklassenveteran Manuel Neuer im Tor sollen den Abend prägen und nicht Kroos, Antonio Rüdiger, Jude Bellingham und Stürmerstar Vinicius Junior, den vor allem Kimmich aufhalten muss. „Er ist einer der besten Dribbler und Eins-gegen-eins-Spieler in Europa“, sagte Kimmich über den 23-jährigen Brasilianer. Bellingham (20) habe die Leerstelle in Reals Offensivspiel nach Karim Benzema gefüllt, so Tuchel: „Jude spielt in der Zehner-, Neuner-, Achter- und Sechserposition in Personalunion. Er ist ein Schlüsselspieler.“

„Die ganze Fußballwelt freut sich“, betonte unterdessen Neuer. Der Erste der ewigen Tabelle der Champions League (Real) trifft auf den Zweiten (Bayern). Beide Clubs lieferten sich viele legendäre Duelle. In Madrid galten die Bayern sogar als „Bestia Negra“. Aber seit dem Münchner Halbfinal-Triumph 2012 hat der Ruf als „Schwarze Bestie“ gelitten. Im Halbfinale 2014, Viertelfinale 2017 und Halbfinale 2018 jubelte Real.