Lukas Grgic (Rapid) und Tomi Horvat (Sturm)
GEPA/Hans Oberlaender
ÖFB-Cup

Sturm und Rapid rittern wieder um Titel

Das auf das Double hungrige Puntigamer Sturm Graz steht im Finale des Uniqa-ÖFB-Cups dem nach einem Titel lechzenden SK Rapid gegenüber. In der Neuauflage des Endspiels des Vorjahres bietet das ausverkaufte Klagenfurter Wörthersee Stadion am Mittwoch (ab 16.30 Uhr live in ORF1, Anpfiff um 17.00 Uhr) wieder die Bühne. Sturm gilt als Favorit, Christian Ilzer schanzte zuvor die Rolle aber Rapid zu.

Für Robert Klauß eine „schöne Taktik, um uns in etwas reinzudrängen“. Als „leichte Favoriten“ sah Sturms Trainer Ilzer die Wiener. Rapid habe Spieler mit Blick auf das Endspiel wissentlich geschont, so seine Erklärung. Seine am Sonntag getätigte Aussage wiegelte Ilzer tags darauf ein wenig ab. Sicher wisse man um die eigenen Stärken Bescheid.

Intern kann das Ziel nur der Titelgewinn sein. Dass Sturm nur allzu gern den Titel verteidigen will, konnte Ilzer dennoch nicht verbergen. „Unser Titelhunger ist unersättlich“, sagte er. Die Bilanz seiner Mannschaft gegen die Grün-Weißen ist glänzend. Seit Rapids 4:1 im Jänner 2021 haben die Grazer in den darauffolgenden 15 Pflichtspielduellen nur einmal – im Mai 2023 in Wien – verloren. Neunmal siegte Sturm in dieser Zeitspanne.

Sturm gegen Rapid um Cuptitel

Zum dritten Mal binnen elf Tagen treffen Sturm Graz und Rapid Wien beim ÖFB-Cup-Finale am Mittwoch aufeinander. Während Rapid das Stimmungstief mitnimmt, gilt Sturm nach Siegen in den letzten beiden Duellen als klarer Favorit.

Cup ist „das Größte“ für Rapid

„Fakt ist: Wir spielen gegen den Tabellenführer, den letztjährigen Cupsieger, die momentan beste Mannschaft Österreichs. Da ist klar, wer welche Rolle hat. Favorit sind sicher nicht wir“, konterte Rapids Chefcoach. In einem Finalspiel sei für sein Team aber alles möglich.

„Da kann man die ganze Welt erreichen, den Cuptitel mit Rapid zu holen ist das Größte, was geht für uns“, so Klauß. Sein Kapitän Guido Burgstaller bekräftigte: „Klar ist Sturm Favorit. Wir wissen, dass sie mental und physisch sehr stark sind. Da müssen wir dagegenhalten.“

Fakt ist auch, dass bei Rapid der Blick vor dem mit 30.000 Zuschauerinnen und Zuschauern seit Wochen ausverkauften Finale wieder einmal in die Vergangenheit schweifte. 1995 stemmten die Hütteldorfer zuletzt den Cuppokal in die Höhe. Auf den 15. Bewerbstitel der Clubgeschichte wartet man seither vergeblich.

Einmarsch der Spieler vor dem Cupfinale 2023 in Klagenfurt
GEPA/Chris Bauer
Immer, wenn Sturm in Klagenfurt im Cupfinale stand, hat man es auch gewonnen

Unterschiedliche Serien

2005, 2017, 2019 und eben 2023 gingen Finale verloren. Dreimal holte Rapid seit 1995 noch den Meistertitel, auch der letzte von 2008 ist 16 Jahre her. Die grün-weiße Titelsehnsucht ist groß. Die Erfahrung aus dem Vorjahr will Burgstaller ebenso vergessen machen wie die jüngsten Niederlagen (0:1, 1:3) gegen Sturm. „Ein Finalspiel fühlt sich anders an als ein Bundesliga-Spiel“, sagte der seit Montag 35-Jährige. „Man kann einiges verlieren. Aber man kann auch sehr viel gewinnen.“

Sturm hat 2010, 2018 und 2023 in Klagenfurt gesiegt. Die „Blackies“ können die rund zwölf Kilogramm schwere und 70 Zentimeter hohe Trophäe zum dritten Mal binnen sieben Jahren gewinnen. 2018 schlugen die Steirer Salzburg in der Verlängerung, 2023 wurde Rapid nach zwei Toren des aktuell verletzten Manprit Sarkaria mit 2:0 bezwungen. Heuer winkt dem Bundesliga-Leader gar das Double.

Sturm baut auf Kollektiv

Sturm kann auf ein physisch starkes Kollektiv bauen, in dem Akteure wie Gregory Wüthrich, Jon Gorenc Stankovic und Otar Kiteishvili den Takt vorgeben. Die Frage bleibt, wie voll die Grazer Batterien im Titelrennen mit Salzburg noch sind. Das kräfteraubende 2:2 beim Meister am Sonntag soll kein Thema sein.

Uniqa-ÖFB-Cup-Finale

Mittwoch, 17.00 Uhr, live in ORF1

Sturm – Rapid

Klagenfurt, Wörthersee Stadion, SR Gishamer

Sturm: Jaros – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Schnegg – Gorenc Stankovic – Horvat, Kiteishvili, Prass – Biereth, Jatta

Rapid: Hedl – Kasanwirjo, Cvetkovic, Querfeld, Auer – Sattlberger, Grgic – Jansson, Seidl, Grüll – Burgstaller

„Wir werden heute müde sein, morgen noch ein bisschen. Aber Mittwoch, 17.00 Uhr, wollen wir ‚on top‘ sein“, sagte Ilzer am Montag. Für den Kopf sei ein Finale ohnehin ein „absoluter Selbstläufer“, so der 46-Jährige. Das Team sei den Rhythmus englischer Wochen auch gewohnt. Stankovic sprach von „positivem Druck“, den Sturm habe. „Aber es ist gut, dass wir so eine Ausgangsposition haben, das haben wir uns mit viel Arbeit verdient“, so der slowenische Internationale.

„In einem Spiel alles raushauen“

Beide Finalisten werden im Wörthersee Stadion kein Training absolvieren. Sturm wie auch Rapid bestreiten ihre Abschlusseinheiten zu Hause, ehe es nach Kärnten geht. Bei Rapid sollen dann alle Fragezeichen personeller Natur beseitigt sein.

Klauß hielt noch einmal fest, Spieler nicht geschont zu haben. „Wir haben nach bestmöglicher Erfolgswahrscheinlichkeit aufgestellt. Das hat nicht funktioniert“, musste der Deutsche zugeben. Nach drei Niederlagen in Folge ist Rapid auf Platz fünf der Meistergruppe zurückgerutscht. Geht das Cupfinale verloren, könnte es für die Wiener mit Blick auf die Europacup-Startplätze ungemütlich werden. Klauß’ Motto: „Es geht darum, jetzt in einem Spiel alles rauszuhauen.“