Aufregung um neuerlichen Manipulationsvorwurf

Ein Interview des ehemaligen Bundesliga- und Teamspielers Sanel Kuljic, der wegen Wettbetrugs eine mehrjährige Haftstrafe absolvieren musste, in der „Kronen Zeitung“ hat am Donnerstag für Aufregung gesorgt. Der 41-Jährige, der vor zwei Jahren wegen guter Führung vorzeitig entlassen worden war, hatte behauptet, in Österreich würden weiter Spiele manipuliert. Konkret nannte Kuljic laut „Kronen Zeitung“ dabei zwei Spiele mit Mattersburger Beteiligung: das 0:6 vom 18. August 2018 daheim gegen den WAC und das 1:3 vor eigenem Publikum am 16. September 2018 gegen den LASK. „Aber es sind mehr“, betonte Kuljic.

Liga wehrt sich gegen Vorwurf

Die Verantwortlichen der tipico-Bundesliga verwehrten sich am gleichen Tag in einer Aussendung gegen die Anschuldigungen des früheren Stürmers. „Eine sofortige Rücksprache mit dem Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB), dem SV Mattersburg, dem Play Fair Code und insbesondere dem Bundeskriminalamt hat ergeben, dass abseits der Medienberichte keinerlei Informationen vorliegen, welche die Aussagen von Sanel Kuljic bekräftigen“, teilte die Liga mit.

Vorwürfe der Spielmanipulation: Bundesliga klagt

Der ehemalige Bundesliga- und Teamspielers Sanel Kuljic behauptet, in Österreich würden weiter Spiele manipuliert. Die Bundesliga leitet daher rechtliche Schritte ein.

"Glaubwürdigkeit ist die Seele des Sports und Grundlage für Spannung, Emotion und Leidenschaft. Daher ist jeder Verdacht, der diese Glaubwürdigkeit untergräbt, ernst zu nehmen und bedarf einer lückenlosen Aufklärung. Die Bundesliga und der ÖFB werden in Zusammenarbeit mit dem Play Fair Code und dem BKA alle relevanten Schritte setzen,“ so Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer. Die Liga kündigte gemeinsam mit dem ÖFB und dem SV Mattersbur rechtliche Schritte gegen Kuljics Vorwürfe an. „Damit wird er gefordert sein, seine medialen Anschuldigungen mit stichhaltigen Beweisen zu untermauern“, so die Liga.

Sanel Kuljic
GEPA/M. Oberländer

Von Anschuldigungen „komplett überrascht“

Auch der SV Mattersburg reagierte am Donnerstagabend auf die Vorwürfe. „Wir alle sind über die zurzeit völlig in den Raum gestellten Anschuldigungen komplett überrascht. Wir sind von der Integrität unserer Spieler in allen Bereichen total überzeugt“, wurde Präsident Martin Pucher in einem Statement des Vereins zitiert. Der SVM werde den Sachverhalt genau prüfen, kündigte Pucher an. „Wir überlegen außerdem, gemeinsam mit der Bundesliga und dem ÖFB rechtliche Schritte zu unternehmen.“ Aus derzeitiger Sicht sei er natürlich überzeugt, „dass an dieser Sache nichts dran ist“.

Stürmer auf der schiefen Bahn

Der 20-fache österreichische Teamspieler Kuljic war 2014 im Prozess um die bisher größte Wettbetrugsaffäre im österreichischen Fußball zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Insgesamt waren zehn Personen, darunter fünf Spieler, wegen der versuchten Manipulation von 18 Spielen der beiden österreichischen Topligen zwischen November 2004 und Oktober 2013 angeklagt. Acht von ihnen wurden verurteilt. In dem Prozess ging es unter anderem um mögliche Absprachen zwischen Spielern.