Jakob Schubert
GEPA/Matic Klansek
Kletter-WM

Schubert in Innsbruck auf Gold aus

Das Ziel von Lokalmatador Jakob Schubert bei der Kletter-WM in Innsbruck ist in seiner Paradedisziplin klar definiert. „Im Vorstieg erhoffe ich mir Gold“, sagte der Goldmedaillengewinner von 2012 vor Beginn der Heimtitelkämpfe mit den Vorstieg-Qualifikationen am Donnerstag und Freitag.

Zwei Siege, ein zweiter und ein vierter Rang im Weltcup zeugen von der Topform des Vizeweltmeisters von 2016. „Die Saison hätte nicht viel besser laufen können. Ich bin auf einem guten Weg“, sagte der 27-Jährige im Gespräch mit der APA. Bedenken, dem hohen Druck nicht standzuhalten, gebe es keine. Schließlich habe er schon oft bewiesen, dass er gut mit der hohen Erwartungshaltung umgehen könne.

Deshalb ist der Gewinner von bisher 21 Vorstieg-Weltcups optimistisch, „im bisher wichtigsten Bewerb überhaupt“ zuschlagen zu können. „Natürlich wäre es schön, wenn es auch bei der WM so gut läuft.“ Neben seiner Person zählt er den tschechischen Ausnahmekönner und Titelverteidiger Adam Ondra und eine Handvoll andere zu den Siegesanwärtern. „Fünf bis sechs Leute haben gute Chancen.“

Chancen auch im Bouldern

Schubert hat heuer mit Rang drei auch schon im Bouldern angeschrieben. Dementsprechend rechnet er sich auch da etwas aus. „Im Bouldern zähle ich mich nicht zu den Favoriten für Gold, aber der Bewerb ist viel unvorhersehbarer“, so der Innsbrucker mit dem Hinweis auf sieben verschiedene Sieger in ebenso vielen Saisonbewerben. „Es hängt auch viel davon ab, wie die Boulder geschraubt werden. Und der eine oder andere Favorit könnte schon in der Qualifikation oder im Halbfinale ausscheiden.“

Die Qualifikationen in beiden Bewerben gehen auf seiner Trainingsanlage im Kletterzentrum Innsbruck über die Bühne. Die Entscheidungen dann aber auf den eigens errichteten Anlagen in der Olympiaworld. „Diese Wände kennt noch keiner“, so Schubert über den diesbezüglich nicht vorhandenen Heimvorteil. Die Setzung der Routen und Boulder obliege ohnehin Experten, die auch im Weltcup tätig sind.

Kombination im Olympiamodus

Unbekanntes Terrain betritt der Sport mit der erstmalig ausgetragenen Kombination im neuen Olympiamodus, der neben Vorstieg (Lead) und Bouldern auch die Disziplin Speed enthält. Das Hochgeschwindigkeitsklettern auf genormten 15-m-Wänden ist für Kraftausdauerathleten wie Schubert eine große Herausforderung. Um bei der WM und vor allem der Olympiapremiere 2020 in Tokio konkurrenzfähig zu sein, hat er auch an der Schnelligkeit arbeiten müssen. „Ich habe schon versucht, Speed irgendwie ins normale Training zu integrieren. Ich bin bisher zufrieden, ich habe mich sehr gesteigert, aber es war schon schwierig, es ist viel Explosivkraft nötig.“

Die bisher ein Schattendasein fristende Kombination sei dank der Olympiaaufnahme stark aufgewertet worden. „In der Vergangenheit gab es in der Kombination kaum Starter. Heuer werden erstmals viele Teilnehmer dabei sein. Aber keiner kennt das Format. Es wird eine coole Erfahrung und es ist natürlich sehr wichtig, auch für Olympia.“ Zur Ermittlung der sechs Kombi-Finalisten werden die Ergebnisse der drei Teildisziplinen multipliziert. Im Finale klettert das Sextett dann noch einmal alle drei Bewerbe, deren Resultate neuerlich multipliziert werden.

Aufgrund seiner Vielseitigkeit will Schubert auch in der Kombination in der Medaillenvergabe ein Wörtchen mitreden. „Ich bin nur einer von zwei, die heuer in zwei Disziplinen auf das Podest geklettert sind, deshalb habe ich schon auch in der Kombination hohe Erwartungen, vielleicht geht sich eine Medaille aus.“ Zunächst gelte seine volle Aufmerksamkeit aber dem Auftakt mit dem geliebten Vorstieg. „Ein super Start wäre sehr wichtig.“