Mohammed Salah (Liverpool) und Kylian Mbappe (PSG)
Reuters/Benoit Tessier/Carl Recine (Montage)
UEFA Champions League

Königsklasse startet mit Schlager

Die Champions League beginnt mit einem Hit. An der Anfield Road duellieren sich mit Liverpool und Paris Saint-Germain zwei Titelanwärter. Im Blickpunkt steht zum Auftakt das Kräftemessen der deutschen Startrainer Jürgen Klopp (Liverpool) und Thomas Tuchel (PSG).

Nach dem Finaleinzug im Vorjahr und einem perfekten Saisonstart in der Liga sind die Erwartungen der „Reds“-Anhänger hoch. Da PSG ebenfalls mit fünf Siegen in fünf Runden in die Ligue 1 startete, sieht es in Frankreichs Hauptstadt mit den ehrgeizigen Zielen ähnlich aus. Klopp, sonst selbst begnadeter Motivator, stieg auf die Euphoriebremse. „Die Leute sagen, wir waren im Endspiel letzte Saison, darum müssen wir gewinnen. Also wirklich!“

Dabei sind britische Medien ausgerechnet wegen der nationalen Erfolgsserie skeptisch. „Liverpool war im Vorjahr kein überzeugender Anwärter auf die Meisterschaft, darum konnten sie sich entspannt auf Europa konzentrieren“, schrieb der „Guardian“, „aber im Moment gibt es dieses Gefühl, dass fast drei Jahrzehnte Warterei (auf einen Meistertitel) ein Ende haben könnten.“

Trainer Jürgen Klopp und Thomas Tuchel
APA/AFP/Patrik Stollarz
In der Europa League trafen Klopp und Tuchel (damals noch mit Dortmund) bereits aufeinander

PSG-Stars in Liga geschont

Klopp sieht keinen Grund, sich für einen der beiden Wettbewerbe zu entscheiden. „Wir spielen in der Champions League und in der Premier League, den zwei härtesten Wettbewerben im Weltfußball“, betonte er. „Aber wir wollen es so.“ Mit dem italienischen Vizemeister SSC Napoli ist ein weiteres Kaliber in Gruppe C vertreten, hinzu kommt mit Salzburg-Bezwinger Roter Stern Belgrad vermeintliches Kanonenfutter.

PSG reiste mit einem ausgeruhten Staraufgebot nach Anfield. „Die haben ohne Neymar und Mbappe gewonnen“, sagte Klopp mit Blick auf das lockere 4:0 gegen Saint-Etienne. „Sie können ihre Spieler in der Liga offensichtlich schonen.“ Klopp warnte: „Das wird nicht eine Sekunde lang leicht. Die sind wirklich gut.“ Für die Franzosen bricht nach fünf Meistertiteln und vier Cupsiegen in den vergangenen sechs Spielzeiten vor allem international eine Saison der Wahrheit an.

Große Investoren wollen große Trophäen

Bisher steht nur der Triumph im Cup der Cupsieger 1995/96 im Finale gegen Rapid auf dem Briefkopf. Für die katarischen Ölscheichs, die an der Seine seit 2011 das Sagen haben, ist aber der Champions-League-Titel das Ziel. Topstars wie Neymar, Kylian Mbappe und Edinson Cavani werden nicht ewig nur für nationale Titel in Paris bleiben. Im Vorjahr scheiterte PSG im CL-Achtelfinale am späteren Sieger Real.

Wenig überraschend erkor der frühere Dortmund-Coach Tuchel jüngst die „Königlichen“ zum Vorbild für seine Arbeit in Paris. „Um die Champions League zu gewinnen, ist es meiner Meinung nach wichtig, eine Kultur zu haben, die Spieler größer macht“, so Tuchel zur Sportzeitung „L’Equipe“. Angesprochen auf seinen Favoriten antwortete er: „Da gibt es mehrere. Liverpool ist einer davon.“

Mehrere Clubs mit Hoffnungen

Ganz oben auf der Rechnung haben alle auch Juventus Turin, das sich seit Sommer mit dem fünffachen Weltfußballer Cristiano Ronaldo im Angriff schmückt. Italiens „Abo-Meister“ startet mit dem harten Auswärtsspiel bei Valencia in Ronaldos Lieblingsbewerb. Mit 120 Treffern führt der Portugiese die ewige Torschützenliste überlegen vor Lionel Messi (100) an. Sein Ex-Club startet das Unternehmen Titelverteidigung ebenfalls erst am Mittwoch im Heimspiel gegen AS Roma.

Hoffnungen auf ein weites Vordringen in der Königsklasse macht sich von den Dienstag-Startern auch Atletico Madrid. Die Elf von Diego Simeone gastiert zum Auftakt in Monaco, hat mit Dortmund und Brügge machbare Gegner in Gruppe A und einen besonderen Ansporn: Das kommende CL-Finale steigt im Wanda Metropolitano, der neuen Heimat von Atletico. Der Ligastart verlief für den Finalisten von 2014 und 2016 mit nur einem Sieg aus vier Spielen nicht nach Wunsch.

Einen Fehlstart in der Liga ohne Punkt aus drei Spielen hat auch Schalke verzeichnet. Coach Domenico Tedesco ist vor dem Heimspiel gegen FC Porto dennoch optimistisch. „Meine Mannschaft ist hundertprozentig in der Lage, sich auf die Champions League umzustellen.“ ÖFB-Teamspieler Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf könnten ihr Debüt auf Europas größter Bühne geben.