Jubel
Reuters/Matthias Rietschel
Europa League

Salzburg sticht Leipzig aus

Der FC Salzburg hat am Donnerstagabend zum Auftakt der Europa League im Prestigeduell mit RB Leipzig nach spannendem Spielverlauf auswärts einen 3:2-Sieg gefeiert und ist damit optimal in die Gruppe B gestartet.

Munas Dabbur (20. Minute) und Amadou Haidara (22.) hatten den heimischen Meister und Europa-League-Halbfinalisten der Vorsaison zu einer bequemen Pausenführung geschossen, die danach durch Gegentore von Ex-Salzburger Konrad Laimer (70.) und Yussuf Poulsen (82.) zwischenzeitlich ausgeglichen worden war. Doch nach einer traumhaften Aktion über Zlatko Junuzovic und Hannes Wolf schoss Fredrik Gulbrandsen (89.) die Salzburg doch noch zum Erfolg.

Durch den 1:0-Heimsieg von Celtic Glasgow über Rosenborg Trondheim im Parallelspiel der Gruppe B führt die Elf von Marco Rose die Tabelle vor dem nächsten Match, dem Heimspiel am 4. Oktober gegen Celtic an. Die Gäste aus Österreich zeigten über weite Strecken ihr Gesicht aus der Europa League und störten den Gegner früh und erfolgreich im Spielaufbau. Die wenigen Torchancen wurden effizient verwertet, und im Finish wurde mit viel Einsatz und dem Glauben an den Erfolg noch ein Sieg gefeiert.

Salzburg – Leipzig 3:2

Der FC Salzburg hat zum Auftakt der Europa League im Prestigeduell mit RB Leipzig nach spannendem Spielverlauf auswärts einen 3:2-Sieg gefeiert und ist damit optimal in die Gruppe B gestartet.

Leipzig mit allen Österreichern

Salzburg-Coach Marco Rose schickte so etwas wie eine Idealelf in sein „Heimspiel“. Im Vergleich zum letzten internationalen Match, dem 2:2 in der CL-Qualifikation gegen Roter Stern Belgrad, hütete Alexander Walke anstelle von Cican Stankovic. Offensiv agierte Reinhold Yabo anstatt des verletzten Patson Daka.

Ralf Rangnick, der bei Leipzig auf die Leistungsträger Timo Werner, Lukas Klostermann und Marcelo Saracchi verzichten musste, ließ mit Marcel Sabitzer, Stefan Ilsanker und Konrad Laimer alle drei Österreicher im Club beginnen. Außerdem standen mit Kevin Kampl und Dayot Upamecano zwei weitere Ex-Salzburger auf dem Feld. Tormann Peter Gulacsi saß nur auf der Bank.

Viele Freundlichkeiten, wenige Zuschauer

Dass der FC Salzburg offenbar auch nicht so attraktiv ist wie Hannover 96 manifestierte sich in der Zuschauerzahl von 24.057. Zahlreiche Plätze blieben leer, so auch im Auswärtssektor der Salzburger. Vor dem Match gab es noch freundschaftliche Begrüßungen. Mit dem Anpfiff waren dann die Freundlichkeiten vergessen. Beide Teams wollten das Prestigeduell nicht gleich zu Beginn verlieren.

Nach rund fünf Minuten übernahm der heimische Serienmeister das Kommando, und als Andreas Ulmer in einem Laufduell gegen Laimer klärte, muss sich das für beide Akteure angefühlt haben wie noch vor einem Jahr im Training. Laimer war überhaupt sehr aktiv, zerriss sich förmlich gegen seine ehemaligen Mitspieler.

Salzburg nutzt seine Chancen

Als Yabo in der neunten Minute nach einem Schnitzer in der RB-Verteidigung allein auf Torhüter Yvon Mvogo zog, verstolperte er die gute Chance an der Strafraumgrenze. Die Pfeife von Schiedsrichter Andreas Ekberg aus Schweden blieb zu Recht stumm. In der 18. Minute prüfte Kampl mit einem Weitschuss Goalie Walke. Die Leipziger hatten zwar weniger Spielanteile, schalteten jedoch schnell und präzise in die Offensive um. Bei Salzburg lief in dieser Phase viel über rechts, aber noch ohne zählbaren Erfolg.

Tor
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Munas Dabbur (M.) musste den Ball zum 1:0 (20.) nur noch über die Linie nicken

Doch in der 20. Minute waren es zwei Ex-Salzburger, die ihren ehemaligen Kollegen das 1:0 servierten. Zunächst schnappte sich Munas Dabbur nach einem leichtfertigen Ballverlust von Ilsanker die Kugel und zog auf das Tor von Yvon Mvogo. Doch als es schien, der Israeli habe das Laufduell mit Upamecano verloren, ließ Mvogo die schlechte Rückgabe des Franzosen nach vorne abprallen, und Dabbur nickte den Ball ein.

Nur zwei Minuten später verwertete Amadou Haidara einen Stanglpass von links von Andreas Ulmer locker zum 2:0 (22.). Gerade Haidara, über dessen möglichen Wechsel von Salzburg nach Leipzig im Winter vor dem Spiel von deutschen Medien viel und gerne spekuliert wurde.

Tor
APA/AFP/Robert Michael
Beim 2:0 (22.) durch Amadou Haidara (r.) konnte Nordi Mukiele nur noch große Augen machen

Salzburg im Europa-League-Modus

Salzburg hatte wieder sein Europa-League-Gesicht gezeigt und bewiesen, dass in der Vorsaison der Einzug ins Halbfinale kein Zufall war. Viel Laufarbeit im Mittelfeld. Leipzig hingegen zeigte sich weiterhin in der Rückwärtsbewegung fehleranfällig. Besonders Ibrahima Konate war verunsichert und musste sich vom wütenden Sabitzer auch noch einiges anhören. Auch das Leipziger Publikum quittierte die Schnitzer in der Verteidigung mit immer lauter werdenden Pfiffen.

Die Rasenballsportler gingen daraufhin konsequenter in die Zweikämpfe. Doch bis zum Pausenpfiff brachte das nichts mehr ein. Rangnick entschloss sich zur Halbzeit, seine Mannschaft zu reaktivieren. Er wechselte mit Yussuf Poulsen, Marcel Halstenberg und Diego Demme gleich drei neue Spieler ein. Von Jean-Kevin Augustin, Nordi Mukiele und Bruma hatte Rangnick offenbar genug gesehen. Ohne Gegenwehr wollte der ehemalige Salzburg-Sportdirektor in diesem Prestigeduell nicht untergehen.

Wie ein Uhrwerk

Doch anstelle des erhofften 1:2 wäre Dabbur in der 55. Minute beinahe das 3:0 gelungen. Sein Schlenzer mit dem Innenrist traf jedoch nur die Stange. Die wenigen, aber sangesfreudigen Salzburg-Fans wurden im Auswärtssektor im lauter. Die Elf von Marco Rose war taktisch weiterhin optimal auf den Gegner eingestellt, funktionierte, bis auf eine Handvoll Fehlpässe, wie ein Uhrwerk und machte den eingespielteren Eindruck als Leipzig.

Hannes Wolf hatte in der 64. Minute mit einem Weitschuss die nächste Möglichkeit auf das 3:0, das zu diesem Zeitpunkt durchaus dem Spielverlauf entsprochen hätte, verzog jedoch. „Ohne Salzburg wärt ihr gar nicht hier“, stimmten daraufhin die österreichischen Fans im Stadion frech an.

Leipzig macht es Salzburg nach

Doch sie hatten auf Laimer vergessen, der Ulmer in der 70. Minute an der Strafraumgrenze den Ball wegschnappte und in der Folge Walke mit einem „Beinschuss“ zum 1:2 bezwang. Diesmal war es Leipzig, das einen Fehler gnadenlos ausnutzte, und mit Laimer war es ausgerechnet jener Spieler, der schon die gesamte Spielzeit über mit seinem Ehrgeiz, sich gegen die Salzburger zu beweisen, aufgefallen war.

Matheus Cunha prüfte in der 81. Minute mit einem wuchtigen Weitschuss noch Walke, doch der Deutsche konnte mit einer Glanzparade den Ausgleich verhindern. Der fiel dann in der 82. Minute. Poulsen sprang am Fünfer wesentlich höher als Marin Pongracic und köpfelte das frenetisch umjubelte 2:2. Leipzig hatte das Spiel gedreht, Salzburg hatte in den letzten Minuten dem Spiel der Deutschen auch zu wenig entgegengesetzt.

Fredrik Gulbrandsen
APA/AP/Michael Sohn
Fredrik Gulbrandsen avancierte knapp vor Schluss zum Matchwinner

Siegestor nach Traumaktion

Aber Salzburg sammelte sicher wieder, organisierte sich neu, und nach einem Konter, eingeleitet durch den eingewechselten Zlatko Junuzovic per Ferse und einer raffinierten Vorlage von Hannes Wolf, schloss Fredrik Gulbrandsen nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung ruhig zum 3:2 (89.) ab. Der Jubel war groß und nach einer fünfminütigen Nachspielzeit, die Referee Ekberg den Leipzigern noch gewährte, noch größer. Die Fans hatten ein packendes Spiel gesehen und vielleicht den Beginn einer großen Rivalität.

Europa League, erster Spieltag

Donnerstag:

RB Leipzig – Salzburg 2:3 (0:2)

Leipzig, 24.057 Zuschauer, SR Ekberg (SWE)

Torfolge:
0:1 Dabbur (20.)
0:2 Haidara (22.)
1:2 Laimer (70.)
2:2 Poulsen (82.)
2:3 Gulbrandsen (89.)

Leipzig: Mvogo – Laimer, Upamecano, Konate, Mukiele (46./Halstenberg) – Kampl, Ilsanker, Cunha, Sabitzer – Augustin (46./Poulsen), Bruma (46./Demme)

Salzburg: Walke – Lainer, Ramalho, Pongracic, Ulmer – Haidara, Samassekou, Wolf, Schlager (86./Junuzovic) – Yabo (71./Minamino), Dabbur (83./Gulbrandsen)

Gelbe Karten: Poulsen bzw. Schlager, Haidara, Pongracic

Die Besten: Laimer, Kampl, Poulsen bzw. Wolf, Dabbur, Haidara