Cristiano Ronaldo (Juventus)
APA/AFP/Isabella Bonotto
Fußball

Kritik an „Schwänzer“ Ronaldo

Luka Modric ist am Montag erstmals zum Weltfußballer gewählt worden. Während viele Stars der Gegenwart und Vergangenheit dem Kroaten mit ihrem Kommen die Ehre erwiesen, glänzten mit Lionel Messi und Cristiano Ronaldo die beiden Titelträger der letzten zehn Jahre mit ihrer Abwesenheit in London. Ein Umstand, für den es Kritik gab.

Die beiden Superstars ließen sich von ihren Clubs Juventus Turin und FC Barcelona entschuldigen – aus terminlichen und privaten Gründen. Während es der Argentinier erstmals seit zwölf Jahren nicht ins Finale der Top Drei geschafft hatte, stand der Portugiese neben Modric und dem Ägypter Mohamed Salah noch in der Endaussscheidung. Da der Kroate aber als Favorit galt, schwänzte Ronaldo wie schon bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres, die ebenfalls Modric gewann, den Galaabend in der Royal Festival Hall.

Manch einer, etwa der frühere italienische Trainer Fabio Capello, nannte das eine „Respektlosigkeit“. Man müsse sich bei Sieg und Niederlage gut verhalten, rügte der 72-Jährige. „Alle Preisträger sollten hier sein“, sagte auch Real-Kapitän Sergio Ramos. Wie Messi und Ronaldo stand der 32-Jährige in der Weltauswahl; von diesen Nominierten kamen nur Messi und Ronaldo nicht in die britische Metropole.

Luka Modric ist Fußballer des Jahres

Luka Mordric ist zum Fußballer des Jahres gekürt worden. Erstmals seit 2007 heißt damit der Weltfußballer nicht Ronaldo oder Messi. Ronaldo wurde Zweiter, Mohammed Salah Dritter.

„Ego ist größer als seine fußballerische Klasse“

Auch die kroatischen Medien hielten mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. „Ronaldos Ego ist noch größer als seine fußballerische Klasse“, kritisierte die kroatische Zeitung „Sportske Novosti“. „Er ist nicht willens, hinter jemandem zurückzustehen, und noch weniger willens zu gratulieren.“ „Der portugiesische Star kam nicht, wie auch schon am 30. August in Monaco bei der Verleihung des Preises für den besten europäischen Spieler. Er kam nicht, weil er es nicht ertragen konnte, leer auszugehen“, schrieb „24Sata“.

Kritik gab es auch aus der neuen Heimat Italien für den in der vergangenen Woche erstmals in der Champions League mit Rot vom Feld verwiesenen Juventus-Star. „Niemand zeichnet mehr Ronaldo aus: CR7 sieht zu, wie seine Marke außerhalb der schützenden Blase von Real Madrid verletzlicher wird“, formulierte es „La Repubblica“. „Es gibt Abwesenheiten, die mehr wiegen als tausend Anwesenheiten“, schrieb „La Stampa“.

Modric lässt sich Laune nicht verderben

Modric wollte sich von Ronaldos und Messis Fernbleiben aber nicht den großen Abend verderben lassen. „Jeder hat seinen Grund, ich werde mich dazu nicht äußern, warum einige nicht gekommen sind. Klar hätte es mir gefallen, wenn sie hier wären. Aber sie sind eben nicht da“, sagte der kroatische Vizeweltmeister.

Viel mehr genoss er den Augenblick. „Das ist eine spezielle Nacht für mich und ein besonderer Moment meiner Karriere. Alle meine Träume sind in Erfüllung gegangen“, schwärmte der Mittelfeldspieler von Real Madrid. „Dieser Erfolg soll auch eine Inspiration sein für die kommende Generation, dass man mit harter Arbeit alles erreichen kann“, sagte der 33-Jährige und zeigte gerne seine Trophäe. „Jedem gewidmet, der Fußball liebt“, lautete Modrics Botschaft im Internet.

Weltfußballer des Jahres

1991 Lothar Matthäus GER
1992 Marco van Basten NED
1993 Roberto Baggio ITA
1994 Romario BRA
1995 George Weah LBR
1996 Ronaldo BRA
1997 Ronaldo BRA
1998 Zinedine Zidane FRA
1999 Rivaldo BRA
2000 Zinedine Zidane FRA
2001 Luis Figo POR
2002 Ronaldo BRA
2003 Zinedine Zidane FRA
2004 Ronaldinho BRA
2005 Ronaldinho BRA
2006 Fabio Cannavaro ITA
2007 Kaka BRA
2008 Cristiano Ronaldo POR
2009 Lionel Messi ARG
2010 Lionel Messi ARG
2011 Lionel Messi ARG
2012 Lionel Messi ARG
2013 Cristiano Ronaldo POR
2014 Cristiano Ronaldo POR
2015 Lionel Messi ARG
2016 Cristiano Ronaldo POR
2017 Cristiano Ronaldo POR
2018 Luka Modric CRO
2019 Lionel Messi ARG
2020 Robert Lewandowski POL
2021 Robert Lewandowski POL
2022 Lionel Messi ARG
2023 Lionel Messi ARG

Weltfußballerinnen des Jahres

2001 Mia Hamm USA
2002 Mia Hamm USA
2003 Birgit Prinz GER
2004 Birgit Prinz GER
2005 Birgit Prinz GER
2006 Marta BRA
2007 Marta BRA
2008 Marta BRA
2009 Marta BRA
2010 Marta BRA
2011 Homare Sawa JPN
2012 Abby Wambach USA
2013 Nadine Angerer GER
2014 Nadine Keßler GER
2015 Carli Lloyd USA
2016 Carli Lloyd USA
2017 Lieke Martens NED
2018 Marta BRA
2019 Megan Rapinoe USA
2020 Lucy Bronze ENG
2021 Alexia Putellas ESP
2022 Alexia Putellas ESP
2023 Aitana Bonmati ESP