Die beiden Superstars ließen sich von ihren Clubs Juventus Turin und FC Barcelona entschuldigen – aus terminlichen und privaten Gründen. Während es der Argentinier erstmals seit zwölf Jahren nicht ins Finale der Top Drei geschafft hatte, stand der Portugiese neben Modric und dem Ägypter Mohamed Salah noch in der Endaussscheidung. Da der Kroate aber als Favorit galt, schwänzte Ronaldo wie schon bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres, die ebenfalls Modric gewann, den Galaabend in der Royal Festival Hall.
Manch einer, etwa der frühere italienische Trainer Fabio Capello, nannte das eine „Respektlosigkeit“. Man müsse sich bei Sieg und Niederlage gut verhalten, rügte der 72-Jährige. „Alle Preisträger sollten hier sein“, sagte auch Real-Kapitän Sergio Ramos. Wie Messi und Ronaldo stand der 32-Jährige in der Weltauswahl; von diesen Nominierten kamen nur Messi und Ronaldo nicht in die britische Metropole.
Luka Modric ist Fußballer des Jahres
Luka Mordric ist zum Fußballer des Jahres gekürt worden. Erstmals seit 2007 heißt damit der Weltfußballer nicht Ronaldo oder Messi. Ronaldo wurde Zweiter, Mohammed Salah Dritter.
„Ego ist größer als seine fußballerische Klasse“
Auch die kroatischen Medien hielten mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. „Ronaldos Ego ist noch größer als seine fußballerische Klasse“, kritisierte die kroatische Zeitung „Sportske Novosti“. „Er ist nicht willens, hinter jemandem zurückzustehen, und noch weniger willens zu gratulieren.“ „Der portugiesische Star kam nicht, wie auch schon am 30. August in Monaco bei der Verleihung des Preises für den besten europäischen Spieler. Er kam nicht, weil er es nicht ertragen konnte, leer auszugehen“, schrieb „24Sata“.
Kritik gab es auch aus der neuen Heimat Italien für den in der vergangenen Woche erstmals in der Champions League mit Rot vom Feld verwiesenen Juventus-Star. „Niemand zeichnet mehr Ronaldo aus: CR7 sieht zu, wie seine Marke außerhalb der schützenden Blase von Real Madrid verletzlicher wird“, formulierte es „La Repubblica“. „Es gibt Abwesenheiten, die mehr wiegen als tausend Anwesenheiten“, schrieb „La Stampa“.
Modric lässt sich Laune nicht verderben
Modric wollte sich von Ronaldos und Messis Fernbleiben aber nicht den großen Abend verderben lassen. „Jeder hat seinen Grund, ich werde mich dazu nicht äußern, warum einige nicht gekommen sind. Klar hätte es mir gefallen, wenn sie hier wären. Aber sie sind eben nicht da“, sagte der kroatische Vizeweltmeister.
Viel mehr genoss er den Augenblick. „Das ist eine spezielle Nacht für mich und ein besonderer Moment meiner Karriere. Alle meine Träume sind in Erfüllung gegangen“, schwärmte der Mittelfeldspieler von Real Madrid. „Dieser Erfolg soll auch eine Inspiration sein für die kommende Generation, dass man mit harter Arbeit alles erreichen kann“, sagte der 33-Jährige und zeigte gerne seine Trophäe. „Jedem gewidmet, der Fußball liebt“, lautete Modrics Botschaft im Internet.