UEFA Präsident Aleksander Ceferin
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EM 2024 findet in Deutschland statt

Der deutsche Fußball darf sich nach der WM 2006 auf das nächste große Heimturnier freuen. Die Europameisterschaft 2024 findet in Deutschland statt. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) erhielt am Donnerstag in Nyon den Zuschlag durch das UEFA-Exekutivkomitee gegen den einzigen Mitbewerber Türkei.

Als Spielorte beim ersten großen Turnier in Deutschland seit 18 Jahren sind Berlin, München, Düsseldorf, Stuttgart, Köln, Hamburg, Leipzig, Dortmund, Gelsenkirchen und Frankfurt vorgesehen. Eine Entscheidung für Berlin oder München als Finalort, habe es noch nicht gegeben, sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel.

„Ich würde grundsätzlich nicht ausschließen, dass auch noch andere Orte eine Rolle spielen können dabei. Wobei natürlich das Beispiel der WM 2006 zeigt, dass schon München und Berlin als erste in Blick genommen werden“, meinte Grindel. Die Auswahl werde der DFB in Abstimmung mit dem Kontinentalverband treffen. „Das entscheiden wir zu gegebener Zeit gemeinsam mit der UEFA, die dort ein gewichtiges Wort mitspricht, und das wird sicher einige Zeit dauern“, so der DFB-Präsident.

Abstimmung deutlicher als erwartet

Deutschland richtet zum zweiten Mal nach 1988 eine EM aus. Die Türkei scheiterte hingegen mit ihrer Bewerbung wie zuletzt bei den Anläufen für die EM 2008, 2012 und 2016. Die Abstimmung fiel dabei deutlicher als erwartet aus. Nach Angaben von DFB-Verbandschef Grindel votierten zwölf Mitglieder des UEFA-Exekutivkomitees für die deutsche Bewerbung, vier für die türkische. Eine Stimme war ungültig.

Fußball-EM 2024 in Deutschland

Die Europameisterschaft 2024 wird in Deutschland stattfinden, das hat die UEFA am Donnerstag entschieden. Bei der EM-Vergabe in Nyon haben sich die Deutschen gegen die Türkei deutlich durchgesetzt.

Deutschland punktete in seiner Bewerbung vor allem mit den vorhandenen Stadien sowie der bestehenden Infrastruktur und wirtschaftlicher Stabilität. Der weiterhin nicht komplett aufgeklärte Skandal um die WM 2006 spielte offensichtlich keine größere Rolle bei der Mehrheit der Wahlleute. Der türkische Mitbewerber hatte für das fehlende Menschenrechtskonzept und aufgrund finanzieller Risiken schlechte Bewertungen durch die UEFA-Prüfer kassiert.

Große Anstrengungen angekündigt

DFB-Präsident Grindel kündigte jedenfalls große Anstrengungen für ein erfolgreiches Turnier an. „Wir werden ab morgen alles dafür tun, den Erwartungen gerecht zu werden“, sagte Grindel nach der Entscheidung. „Ich spüre Verantwortung. Wir wissen, was dieses Turnier bedeutet.“ Er sei froh, dass der DFB mit seinen Argumenten überzeugt habe. „Das erfüllt mich mit Freude.“

Der Präsident der Deutschen Fußball Liga (DFL), Reinhard Rauball, bezeichnete die Wahl Deutschlands als EM-Gastgeber als „guten Tag für den deutschen Fußball“. „Wir alle haben die Bilder und Emotionen von 2006 noch lebhaft im Gedächtnis und freuen uns auf ein weiteres internationales Fußball-Großereignis im eigenen Land. Die EM 2024 wird viele Menschen für unseren Sport begeistern – in Deutschland und weit darüber hinaus“, sagte Rauball in einer Mitteilung der DFL.

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin, UEFA-Vizepräsident Reinhard Grindel und  Philipp Lahm
Reuters/Denis Balibouse
Philipp Lahm, DFB-Präsident Reinhard Grindel und UEFA-Boss Aleksander Ceferin mit dem EM-Pokal

Der türkische Sportminister Muharrem Kasapoglu zeigte sich indes nach dem verlorenem Wettstreit um die Ausrichtung enttäuscht. „Es ist traurig für die UEFA und die EM 2024, dass es unser Land trotz all seiner Stärke nicht geschafft hat. Nicht wir als Land haben verloren – es ist die Euro 2024, die unser Fachwissen und unsere Gastfreundschaft verliert“, sagte Kasapoglu.

Lahm als Organisationschef geplant

Genau drei Monate nach dem blamablen Aus in der WM-Gruppenphase durfte der DFB damit zumindest auf dem fußballpolitischen Parkett wieder einen wichtigen Sieg feiern. Ex-DFB-Teamkapitän Philipp Lahm, der auch Botschafter der Bewerbung war, ist als Organisationschef eingeplant. „Wir sind sehr gastfreundlich und offen, das wollen wir zeigen“, sagte Lahm. „Aber wir haben vor allem auch Leute in Deutschland, die ein großes Fest mit allen in Europa feiern wollen.“

DFB-Teamchef Joachim Löw ist der Ansicht, dass die Heim-EM für junge Spieler ein großer Ansporn sein kann. „Ich glaube, dass so ein Turnier bei Spielern, die jetzt 16, 17, 18, 19, 20 Jahre alt sind, eine große Motivation auslöst“, sagte Löw. Auch vor der WM 2006 in Deutschland habe man gemerkt, „dass junge Spieler unglaublich bereit waren, bei so einem Turnier dabei zu sein.“

Die Ausrichtung eines großen Turniers sei „etwas Außergewöhnliches“ für ein Land, sagte Löw. „Es ist ein guter Schritt jetzt für die nächsten Jahre. Alle können jetzt vorausplanen“, ergänzte der Bundestrainer. Die WM 2006 in Deutschland sei „eine große Party“ gewesen. „Wir werden alles dafür tun, dass es 2024 genauso wird.“