Luca Emanuel Meisl (SKN St. Pölten), Sandro Ingolitsch (SKN St. Pölten) und Deni Alar (SK Rapid Wien)
APA/Georg Hochmuth
Bundesliga

St. Pölten verschärft Rapids Krise

St. Pölten hat am Samstag in der neunten Runde der tipico-Bundesliga die Krise von Rapid Wien weiter verschärft. Die Niederösterreicher setzten sich im Allianz Stadion gegen die Wiener souverän mit 2:0 (1:0) durch. Ausgerechnet ein ehemaliger Rapidler leitete die vierte Saisonpleite der Hütteldorfer und das Ende der Ära Goran Djuricin ein.

Rene Gartler brachte St. Pölten vor 15.800 Zuschauern in der 44. Minute aus spitzem Winkel in Führung, der für den Stürmer nach der Pause eingewechselte Husein Balic sorgte aus einem Konter für die Entscheidung zugunsten der Gäste (64.). Rapid spielte nach einer Gelb-Roten Karte für Andrej Ivan (59.) da schon zu zehnt.

Unmittelbar nach dem Spielende verkündete Rapid das Ende der Amtszeit von Trainer Djuricin. Während sich die Mannschaft von Dietmar Kühbauer mit dem sechsten Saisonsieg in den Top Drei etablierte, liegt Rapid nach der verpatzten Generalprobe für das Europa-League-Duell bei den Glasgow Rangers bereits 18 Punkte hinter Spitzenreiter und Titelverteidiger Salzburg. Die Wiener haben aus den vergangenen vier Ligaspielen nur einen Zähler geholt.

Rapid verliert gegen St. Pölten

Nach einem Pausenstand von 0:1 trennten sich Rapid und St. Pölten mit einem Ergebnis von 0:2. Nach der Heimniederlage liegen die Wiener auf Tabellenplatz sieben.

Block West schweigt 20 Minuten

Die Ausgangslage vor dem Spiel war klar: Rapid benötigte unbedingt ein Erfolgserlebnis, um die Stimmungslage im grün-weißen Lager zu verbessern. St. Pölten reiste mit nur einer Niederlage in saisonübergreifend 15 Pflichtspielen indes selbstbewusst an. Die Hausherren waren vor 15.800 Zuschauern feldüberlegen, hatten aber keine Ideen, die wie erwartet aus einer kompakten Defensivformation agierende Elf von Kühbauer zu knacken.

Goran Djuricin (Trainer SK Rapid Wien)
APA/Georg Hochmuth
Der nunmehrige Ex-Rapid-Coach Djuricin wurde nur in den ersten Minuten der Partie von Schmährufen verschont

Die ersten 20 Minuten verliefen auch deshalb ruhig, weil der Block West die verbale Unterstützung vorerst einstellte. Unmutsäußerungen gegen Djuricin blieben aber ebenfalls aus. Beide Mannschaften waren in der Offensive kaum vorhanden, Rapid immerhin aus Standardsituationen gefährlich. Mert Müldür war nach einem Eckball per Kopf zur Stelle, Christoph Riegler im SKN-Gehäuse parierte bravourös (20.). Deni Alar platzierte seinen Kopfball nach einer Flanke dann zu zentral (32.).

Gartler überrascht Strebinger

Von St. Pölten war zunächst nur ein Volley von Pak Kwang Ryong zu verzeichnen. Als die Partie schon auf ein 0:0 zur Pause zusteuerte, war Gartler plötzlich da. Der 32-Jährige kam nach Doppelpass mit Robert Ljubicic im Strafraum an den Ball, seine scharfe Hereingabe schlug sich Strebinger ins eigene Tor.

Zur Pause kamen Pfiffe von den Rängen, Rapid musste zulegen. Ivan hätte unmittelbar nach Wiederanpfiff ausgleichen können, der Abschluss des Rumänen nach einem Eckball missglückte aber völlig. Die Wiener agierten in ihrem Vorwärtsdrang mit zu viel Risiko und offenbarten große Lücken bei Gegenstößen. Pak scheiterte zunächst an Strebinger, der auch bei einem Abschluss des aufgerückten Manuel Haas Probleme hatte.

Goldener Griff von Kühbauer

Kühbauer brachte mit Balic anstelle von Gartler einen schnellen Mann – ein Wechsel, der sich lohnen sollte. Der durchbrechende Stürmer zwang Ivan zunächst zu einer Notbremse, für Rapids Offensivmann war die Partie damit zu Ende. Fünf Minuten später war die Niederlage der Hütteldorfer praktisch besiegelt. Nach Ballverlust von Alar in der Folge ideal bedient zog Balic auf und davon und agierte eiskalt. Rapid konnte danach nicht mehr zulegen. Dejan Ljubicic schoss bei einer der wenigen gelungenen Aktionen knapp am Tor vorbei (82.). Nach Schlusspfiff forderte der harte FanKern erneut die Ablöse von Djuricin und wurde letztlich erhört.

Stimme zum Spiel:

Dietmar Kühbauer (Trainer St. Pölten): „Unser Ziel war, nicht zu verlieren, aber wir haben schon insgeheim damit gerechnet, drei Punkte mitnehmen zu können. Wir haben zur rechten Zeit das 1:0 gemacht, das hat uns auf die Siegerstraße gebracht. Mit dem 2:0 war mir klar, dass wir nicht mehr als Verlierer vom Platz gehen, weil ich nicht das Gefühl hatte, dass Rapid uns wehtun könnte.“

Stefan Schwab (Rapid-Kapitän): „Wir haben probiert, wir haben alles gegeben, aber man hat einfach gesehen: Es geht nicht. Die Schleife ist immer enger geworden, und wir haben den Druck heute absolut nicht mehr standhalten können. Es tut mir leid um den Trainer, er hat alles reingehauen, er ist mit uns immer gut umgegangen. Es war nicht mehr menschlich, was rundherum passiert ist. Wir haben jetzt in viereinhalb Jahren vier Trainer verbraucht. Deshalb: null Vorwurf an den Trainer, sondern da muss sich jeder Einzelne im Verein – und ich meine wirklich im Verein – an der Nase nehmen.“

Tipico-Bundesliga, neunte Runde

Samstag:

Rapid – St. Pölten 0:2 (0:1)

Allianz Stadion, 15.800 (richtig), SR Schörgenhofer

Tore:
0:1 R. Gartler (44.)
0:2 Balic (64.)

Rapid: Strebinger – Müldür (86. Berisha), Sonnleitner, Barac, Potzmann – D. Ljubicic, Schwab – Murg, Knasmüllner (59. Pavlovic), Ivan – Alar (72. Kostic)

St. Pölten: Riegler – Ingolitsch, Meisl, Luan, Drescher, Haas – Fountas (79. Luxbacher), Mislov, R. Ljubicic (90. Hofbauer) – Pak, R. Gartler (57. Balic)

Gelb-Rote Karte: Ivan (59./wiederholtes Foulspiel)

Gelbe Karten: Müldür, D. Ljubicic bzw. Drescher

Die Besten: keine bzw. Balic, R. Ljubicic