Nicht nur Trainer Niko Kovac wirkte am Dienstag nach dem wenig berauschenden Unentschieden zu Hause gegen den niederländischen Rekordmeister leicht verstört. „Nicht nur ich bin überrascht, sondern viele. Das konnte man in der Form nicht erwarten“, sagte der 46-Jährige nach dem dritten erfolglosen Pflichtspiel in Folge.
Davor war der deutsche Rekordmeister fast unantastbar gewesen. Die ersten sieben Pflichtspiele wurden allesamt gewonnen. Mit dem 1:1 daheim gegen Augsburg in der fünften Runde kam erstmals Sand ins Getriebe. Am Freitag musste man sich Hertha BSC in Berlin sang- und klanglos mit 0:2 geschlagen geben. „Warum ist die Leistung in den letzten drei Spielen so, wie sie ist?“, fragte Kovac, ohne eine Antwort darauf zu kennen. „Ich muss das erst einmal verarbeiten.“
Ajax näher am Sieg
Die Bayern konnten am Dienstagabend sogar froh sein, dass drei Tage nach der ersten Saisonniederlage in der Liga nicht gleich die nächste auf der europäischen Bühne folgte. Ajax verzeichnete in der zweiten Hälfte ein deutliches Chancenplus. In der Nachspielzeit lenkte Bayern-Torwart Manuel Neuer einen Freistoß von Lasse Schöne mit den Fingerspitzen an die Latte und rettete den Münchnern so einen Punkt.
„Wir waren frech und mutig. Wir hätten gewinnen müssen“, sagte Ajax-Coach Erik ten Hag. Der Niederländer, der früher die Bayern-Amateure trainiert hatte, war sichtlich stolz auf seine Elf, in der der 20-jährige ÖFB-Legionär Maximilian Wöber durchspielen durfte. „Es ist keine normale Sache, dass Mannschaften hier aus München einen Punkt mitnehmen“, sagte ten Hag.
Traumstart hilft nicht
Dabei begann das Spiel für David Alaba und Co. optimal: Mats Hummels köpfelte früh das 1:0. Doch anstatt die Partie wie erwartet souverän nach Hause zu spielen, stotterte der Bayern-Motor weiter. „Das Tor hat uns keineswegs die nötige Sicherheit gegeben“, sagte Trainer Kovac. Man habe selbst danach „abgebaut“ und Ajax „aufgebaut“. Die Gäste trafen aber auch nur einmal durch den Marokkaner Noussair Mazraoui. Alaba hatte den Schuss in der 22. Minute noch leicht abgefälscht.
Auch die Spieler konnten sich den Rückfall nicht erklären. „Natürlich sind wir das nicht gewohnt, und das ist auch nicht unser Anspruch“, sagte Arjen Robben nach dem Spiel gegen seine Landsleute. Trotzdem versuchte Robben nicht in Pessimismus zu verfallen. „Aber es kann ja auch nicht sein, dass innerhalb von einer Woche alles schlecht ist“, so der 34-jährige Niederländer: „Man braucht einen Sieg, um wieder in die gute Spur zu kommen.“ Thomas Müller pflichtete ihm bei: „Im Fußball musst du nach vorne schauen, auch wenn es heute nicht das Gelbe vom Ei war.“