Munas Dabbur (Salzburg)
GEPA/Florian Ertl
Europa League

Salzburg warnt vor Selbstsicherheit

Mit breiter Brust und guten Erinnerungen geht der FC Salzburg am Donnerstag (18.55 Uhr) ins Heimspiel der UEFA Europa League gegen Celtic Glasgow. Nach dem Auftaktsieg in Leipzig will Salzburg für den Aufstieg ins Sechzehntelfinale nachlegen, warnt aber vor dem Duell mit dem schottischen Kultclub auch vor zu großer Selbstsicherheit.

Vor vier Jahren feierte Österreichs Meister in diesem Bewerb gegen die Schotten einen 3:1-Auswärtssieg, zuvor hatten sich die Teams mit 2:2 getrennt. „Wir wollen gewinnen“, sagte Coach Marco Rose, der zum ersten Mal auf Celtic trifft. „Wir könnten da viel in die richtige Richtung lenken.“ Der Deutsche spielte auf die Situation in Gruppe B an, wo man nach dem 3:2 in Leipzig nachlegen möchte. Auch Celtic bejubelte einen Sieg.

Vor zwei Wochen setzten sich die Schotten zu Hause gegen Rosenborg Trondheim nach einem späten Treffer von Stürmer Leigh Griffiths (87.) mit 1:0 durch. „Man darf nicht glauben, dass Celtic eine typisch schottische Mannschaft ist, die viele lange Bälle schlägt“, merkte Rose an. „Sie sind ein Team mit sehr klarer Spielanlage und spielen einen sehr gepflegten Fußball mit klaren Ideen im eigenen Ballbesitz.“

Salzburg will gegen Celtic nachlegen

Nach dem Auftaktsieg bei RB Leipzig spielt Salzburg am Donnerstag daheim gegen Celtic Glasgow. Für Trainer Marco Rose steht der gesamte Kader zur Verfügung.

„Es geht um gefährlichen Ballbesitz“

Einen Ausblick auf die Idee der Gäste, die längst nicht mehr die Klasse vergangener Jahrzehnte besitzen, gab unlängst deren Trainer Brendan Rodgers. „Es geht nicht um Ballbesitz, es geht um gefährlichen Ballbesitz“, meinte der Vorgänger von Jürgen Klopp bei Liverpool in der „Daily Mail“. Salzburg sei ein „harter Gegner“, der sein Team vor eine eher ungewohnte Herausforderung stelle. „Normalerweise sind wir es, die einen tief stehenden Gegner knacken müssen, deswegen haben wir die Gelegenheit, eine andere taktische Seite zu zeigen.“

Andre Ramalho 2014 im Salzburg-Heimspiel gegen Celtic
ORF.at/Christian Öser
Andre Ramalho war beim ersten Aufeinandertreffen mit Celtic vor vier Jahren in Salzburg (2:2) auch schon dabei

Im Gegensatz zu Salzburg, dass mit neun Ligaerfolgen einen neuen Startrekord aufstellte und in 16 Saisonpflichtspielen 14 Siege und zwei Remis (Torverhältnis 45:12) auf dem Konto hat, verlief Celtics Saisonstart weit holpriger. International scheiterte man in der dritten Qualirunde der Champions League an AEK Athen, kassierte auch in der Meisterschaft Niederlagen gegen wenig glamouröse Gegner wie den aktuellen Tabellenführer Heart of Midlothian und Kilmarnock. Ein Punkt wäre für Schottlands Meister wohl durchaus als Erfolg zu verbuchen.

Celtic erwartet „sehr schwere Aufgabe“

Celtic-Trainer Brendan Rodgers erwartet deshalb eine „sehr schwere Aufgabe“. Er sehe dieser aber mit Zuversicht entgegen. „Wir müssen gut verteidigen. Wenn wir den Ball haben, wollen wir gefährlich sein“, sagte Rodgers. Wie Rodgers anmerkte, agiere Salzburg mit viel Selbstvertrauen. Der 45-Jährige rief in Erinnerung, dass Österreichs Meister in der Vorsaison das Halbfinale der Europa League erreicht hatte. „Sie sehen sich selbst als Champions-League-Mannschaft, deshalb ist es eine großartige Herausforderung für uns.“

Noch dazu, wo Salzburg zu Hause seit fast zwei Jahren nicht verloren hat. In Pflichtspielen ist man seit 48 Heimpartien bzw. 17. November 2016 (0:1 gegen die Admira) ohne Niederlage, auf europäischer Ebene seit 13 Heimspielen. Auch die Chance, zum dritten Mal nach 2009 und 2013 alle EL-Gruppenspiele zu gewinnen, lebt. Der breiten Brust und den Zahlen zum Trotz mahnte Rose aber, Träumereien über einen neuerlichen Halbfinal-Einzug zu unterlassen. „Es ist schon wichtig, im Hier und Jetzt zu bleiben. Wir sind immer durch Europa gereist und haben gesagt, dass wir punkten und guten Fußball spielen wollen.“

EL-Gruppe B, zweiter Spieltag

Donnerstag (18.55 Uhr):

Salzburg – Celtic Glasgow

Stadion Salzburg, SR Bojko (UKR)

Mögliche Aufstellungen:

Salzburg: Walke – Lainer, Ramalho, Pongracic, Ulmer/ Todorovic – Haidara/Mwepu, Samassekou, Junuzovic, X. Schlager – Gulbrandsen, Dabbur

Celtic: Gordon – Lustig, Hendry, Boyata, Tierney – Brown, Ntcham – Forrest, McGregor, Sinclair – Griffiths

Salzburg vor 100. Tor in Europa League

Auch Mittelfeldspieler Diadie Samassekou warnte vor zu großer Selbstsicherheit. „Wir haben uns zum Start eine sehr gute Ausgangsbasis geschaffen, da wollen wir gegen Celtic gern weitermachen. Aber wenn wir in diesem Spiel nicht mit voller Wucht in die Zweikämpfe gehen, wird es schwierig. Gerade deshalb erwartet uns eine anspruchsvolle Aufgabe“, erklärte der malische Teamspieler, der mit seinen Kollegen vor über 22.000 Zuschauern und Zuschauerinnen agieren wird. So viele Tickets waren am Mittwoch bereits verkauft.

„Prall gefüllt“ ist auch der Kader, wie Rose anmerkte. Bis auf Patrick Farkas (Knie) seien alle Kicker einsatzbereit. Auch wenn hinter manchem „noch ein kleines Fragezeichen“ stehe. So sind Außenverteidiger Andreas Ulmer (Sprunggelenk) und Mittelfeldakteur Amadou Haidara (Knie) leicht fraglich.

Stürmer Munas Dabbur wird in der Startelf stehen, auch wenn der Israeli aufgrund einer Terminverwechslung die Pressekonferenz am Mittwoch verpasste. Der 26-Jährige ist ein heißer Kandidat für den 100. Treffer der Salzburger in der Europa League. Erst zwei Clubs haben diesen Meilenstein erreicht: Villarreal und Athletic Bilbao.