Skifahrer katapultiert sich aus dem Starthaus
GEPA/Andreas Pranter
Ski alpin

FIS will Starterfeld beschneiden

Seit geraumer Zeit arbeitet die FIS intensiv daran, die Skirennen für die Fans attraktiver zu machen. Knapp vier Wochen vor dem Saisonstart am 28. Oktober in Sölden lässt Herren-Renndirektor Markus Waldner mit der Idee aufhorchen, das Herren-Starterfeld künftig auf die Hälfte zu reduzieren. Wer durch die Finger schauen müsste, ist aber noch offen.

Am Ziel, die Starterfelder bei den Herren drastisch zu verkleinern, werkelt man schon seit geraumer Zeit. Diskutiert wurde die revolutionäre Idee jüngst auch bei der Kalenderkonferenz des Internationalen Skiverbands (FIS) vergangene Woche in Zürich. Bereits im kommenden Winter dürfen große Nationen wie Österreich und die Schweiz nur noch maximal sieben Läuferinnen bzw. Läufer an den Start schicken. Das Endziel laut Waldner ist allerdings, bei den Herren statt wie bisher 80 künftig höchstens 45 bis 50 Fahrer am Start zu haben.

Mit dieser Maßnahme soll der Weltcup exklusiver und attraktiver gemacht werden. „Durchschnittlich 80 Fahrer am Start, das ist kein Weltcup mehr. Mit 92 Läufern ein Rennen in Sölden zu machen, ist kompliziert“, erklärte Waldner gegenüber der APA. Rennen mit deutlich reduzierten Starterfeldern hätten organisatorisch große Vorteile. Auch die Fernsehstationen könnten ihr Produkt besser gestalten und hätten mehr Zeit für Storytelling und Hintergrundberichte, ist der Herren-Renndirektor überzeugt.

FIS-Renndirektor Markus Waldner
GEPA/Christian Walgram
Mit einer Halbierung des Starterfelds erhofft sich Waldner mehr Spannung

Dynamisches System mit Europacup

Auf diese Weise will man den Hauptarbeitsplatz von Marcel Hirscher und Co. attraktiver machen, und auch der Weltcup soll als Premium-Produkt gestärkt werden. Gleichzeitig soll die zweite Liga – also die Kontinentalcups wie der Europacup – durch ein dynamisches System aufgewertet werden. Erfolgreiche Läufer könnten beispielsweise schon während der Saison in den Weltcup aufsteigen.

Dass Reduktionen auf Weltcup-Ebene für einige Skiverbände schmerzvoll sind, ist Waldner bewusst. „Im ersten Schritt hat man den Rotstift bei den großen Nationen wie Österreich, Schweiz oder Frankreich angesetzt“, erklärte Waldner. „Sie haben schon den Kopf hingehalten. Jetzt muss der zweite Schritt erfolgen, in dem auch die mittleren und kleinen Nationen Plätze verlieren.“

Schon in zwei Jahren möglich

Durch welche Maßnahmen man die große Reduzierung jedoch genau erreiche, müsse nun debattiert werden. Schon in etwa zwei Jahren soll der große Schnitt erfolgt sein. Gut möglich, das dann große Skinationen wie Österreich nur noch fünf Läufer am Start eines Herren-Rennens haben. Nach Evaluierung über den Winter sollen die nächsten Schritte bei der Frühjahrssitzung in Dubrovnik abgesegnet werden. Zuständig für den Weltcup ist in der FIS der Schwede Niklas Carlsson.

Ein weiterer Schwerpunkt in Zürich war die Vereinheitlichung der Regeln von Parallelrennen. Derzeit gibt es hinsichtlich der relativ jungen Bewerbe verschiedenste Formate und Regelwerke. Diese sollen so harmonisiert werden, dass 2019/20 bereits unter einheitlichen Bedingungen gefahren wird. Ein Parallel-Einzelbewerb steht 2021 in Cortina d’Ampezzo erstmals als auch als WM-Bewerb auf dem Programm.