ÖFB-Teamchef Franco Foda
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Nations League

Österreich bringt sich wieder auf Kurs

Die erste Hälfte beim 1:0-Sieg gegen Nordirland hat am Freitag im halbvollen Happel-Stadion für Österreichs Fußballnationalmannschaft offensiv gar nicht gut ausgesehen. Der letzte Pass kam nicht an. Abspielfehler und zu wenig Tempo verhinderten zusätzlich Torchancen bereits in der Entstehung. Am Ende brachte sich das ÖFB-Team mit viel Geduld selbst wieder ins Rennen um den Gruppensieg.

Auch wenn ÖFB-Teamchef Franco Foda in seiner Matchanalyse die defensive Stärke seines Teams in der ersten Hälfte pries, diese Vorstellung hatte unter den 22.300 Besuchern höchstens bei den rund 1.000 nordirischen Fans für Gefallen gesorgt. Mit der zweiten Hälfte kam Schwung in das Spiel der Österreicher, die Partie nahm ebenso wie die Zuschauer Fahrt auf.

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Marko Arnautovic beim Shake-Hands zu Beginn des Spiels
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Arnautovic führte die Österreicher wie gegen Bosnien-Herzegowina als Kapitän auf das Feld
Teamchef Franco Foda
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Teamchef Franco Foda war nach mehreren verletzungsbedingten Absagen gezwungen umzustellen
Spielszene bei Österreich – Nordirland
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Peter Zulj (M.) war zwar gesund, mühte sich aber so wie seine Kollegen gegen die Gäste lange Zeit vergeblich
Spielszene bei Österreich – Nordirland
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Ein indirekter Freistoß der Österreicher im Strafraum landete zum Leidwesen der Fans nur in der Mauer
Spielszene bei Österreich – Nordirland
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Die Nordiren hielten die Österreicher wie erwartet mit viel Körpereinsatz vom eigenen Tor weg
Stangentreffer der Nordiren
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Torhüter Heinz Lindner (in Gelb) hatte, wie etwa beim Kopfball von Will Grigg an die Stange, das Glück des Tüchtigen
Jubel der Österreicher
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Arnautovic ließ nach seinem Goldtor die Kritiker wissen, wer sich als Kapitän sehr wohl den Allerwertesten aufreißt
Jubel der Österreicher
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Am Ende bejubelten Aktivposten Stefan Lainer (Nr. 20) und seine Kollegen den ersten Sieg im neuen Bewerb

Ruhe und Geduld

Für Foda war es „das erwartet schwierige Spiel. Man hat gemerkt, dass es für beide Teams um viel ging. Wir waren schon erste Halbzeit überlegen, aber nur bis zu 20 Meter vor dem Tor. Der letzte Pass kam allerdings nicht. Defensiv waren wir aber sehr kompakt, der Gegner hatte keine Torchance. In der Pause haben wir das angesprochen, und die Mannschaft hat es in der zweiten Hälfte dann sehr gut gemacht.“

Arnautovic schießt Österreich zum Sieg gegen Nordirland

Österreichs Fußballnationalteam besiegte am Freitagabend im Wiener Ernst-Happel-Stadion Nordirland mit 1:0. Damit wahrte man die Chance auf den Gruppensieg.

„Wir hatten die nötige Ruhe und Geduld, haben uns gut durchgespielt“, sagte Foda. So wie beim Siegestor. Teamkapitän Marko Arnautovic zog in der 71. Minute nach Idealpass von Peter Zulj Richtung Tor und nutzte die Chance zum 1:0. „Der Sieg war verdient. Wir waren schon die dominanter Mannschaft, auch wenn wir zum Schluss bei dem Stangentreffer Glück hatten.“ Nordirlands Kultstürmer Will Grigg hatte in der 84. Minute nach einem Corner an die Innenstange geköpfelt, von wo der Ball direkt in die Arme von ÖFB-Torhüter Heinz Lindner sprang.

„Man sieht, dass wir Qualität haben“

Das 20. Teamtor von Arnautovic in dessen 75. Länderspiel blieb der einzige Treffer des Abends, doch dieser hielt die rot-weiß-rote Auswahl im Rennen um den Sieg in Gruppe B3. Das 1:0 am Freitag sicherte Österreich ein Heimduell mit Bedeutung gegen Bosnien-Herzegowina am 15. November.

Spieler der österreichischen Nationalmannschaft jubeln nach ihrem Sieg gegen Nordirland
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Nach dem Schlusspfiff durften sich die Spieler über drei wichtige Punkte freuen

Am 18. November folgt das Auswärtsspiel in Belfast gegen Nordirland, in dem, ein Sieg zuvor gegen Bosnien-Herzegowina vorausgesetzt, endgültig der Gruppensieg eingefahren werden könnte. Doch die Foda-Elf muss sich bis dahin noch steigern. „Natürlich können wir besser spielen, aber man sieht schon, dass wir Qualität haben. Wir wollten dieses ‚finale‘ Spiel zu Hause gegen Bosnien haben, das ist uns gelungen. Wenn wir daran denken, wer uns heute aller gefehlt hat, können wir zufrieden sein“, so Foda.

„Finale“ gegen Bosnien

Bei dem 52-jährigen Deutschen und den Spielern kommt jetzt wieder Ehrgeiz auf, wenn sie über die Nations League sprechen. „Wir haben die Trümpfe jetzt in unserer Hand. Gerade zu Hause sind wir in der Lage, gegen alle Mannschaften zu gewinnen“, machte der Teamchef bereits Stimmung. Valentino Lazaro stimmte ein: „Wir wollen ganz nach oben in der Gruppe, und so werden wir das Spiel auch angehen.“

Marcel Sabitzer hatte bereits einen Matchplan parat: „Wir müssen cool bleiben und auf unsere Stärken vertrauen.“ Nur „Captain“ Arnautovic blieb vorsichtig: „Für uns ist jede Partie wichtig. Wir werden noch mehr Konzentration brauchen und gehen von einem schwierigen Spiel aus. Wir sind aber voll motiviert, bereit und freuen uns auf diese Herausforderung.“ Davor kommt am Dienstag (20.45 Uhr, live in ORF eins) noch das Testspiel in Herning gegen Dänemark.

In dem Spiel könnte Foda einige Stammspieler, auch wegen des entscheidenden U21-EM-Qualifikationsspiels zwischen Österreich und Russland am Dienstag (18.00 Uhr, live in ORF Sport +) in St. Pölten, schonen. Einen Einsatz von Teamrückkehrer Marc Janko, der diesmal kurz vor Arnautovics Siegestreffer schon zur Einwechslung bereit gestanden war, im Sturm hat der Teamchef schon angedeutet. Von Guido Burgstaller war gegen Nordirland keine Torgefahr ausgegangen.

Vorteil durch Flexibilität

Foda hatte übrigens im neunten Spiel seiner Amtszeit erst zum dritten Mal, womöglich auch wegen des verletzungsbedingten Ausfalls von David Alaba, mit einer 4-4-2-Formation spielen lassen. Für Watford-Legionär Sebastian Prödl bewies das Nationalteam damit, dass es flexibel agieren kann: „Wir waren eine neue Mannschaft und haben mit einem System gespielt, dass wir schon lange nicht verwendet haben. Es war gut, dass wir gespielt haben, wie Nordirland uns nicht erwartet hat.“

Die Harmlosigkeit der ersten 45 Minuten, die damit nahtlos an die chancenlosen 90 Minuten beim 0:1 gegen Bosnien anschlossen, wollte der Teamchef dafür nicht überbewerten. „Das Wichtigste ist, dass wir überhaupt in die gefährliche Zone kommen. Das ist uns gelungen. Wir wollten eine Balance im Spiel haben, das hat funktioniert.“