Dänemarks Christian Eriksen, Simon Kjaer und Kasper Schmeichel
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Fussball

ÖFB-Gegner Dänemark kämpft mit Unruhe

Etwas ist faul rund um Dänemarks Fußball-Nationalmannschaft. Ein schwelender Konflikt zwischen den Internationalen und deren Verband wurde zwar offiziell beigelegt, die Wogen scheinen aber noch nicht geglättet. Das bewies zuletzt ein offener Brief der Spieler, die am Dienstag (20.45 Uhr, live in ORF eins und im Livestream) das ÖFB-Team in einem Testspiel empfangen.

Die drei Führungskräfte Kasper Schmeichel, Simon Kjaer und der in Herning gegen das ÖFB-Team fehlende Christian Eriksen beklagten darin den rauen Umgangston mit ihnen und ihrem Repräsentanten Mads Öland in den Verhandlungen um den Sponsoringstreit.

Den Vorwurf der Gier wiesen die Spieler in diesem Brief zurück. Man habe nicht nur für die eigenen Verdienstmöglichkeiten gestritten. Es sei auch darum gegangen, den Fortbestand der Nationalmannschaft zu sichern. Diese sei durch die großen Vereine und deren Wettbewerbe zunehmend unter Druck, weil dort das große Geld im Fußball liege.

Teamspieler boykottierten ein Länderspiel

Beim Konflikt war es um die Erlaubnis für Spieler gegangen, individuelle Sponsorenverträge abzuschließen, auch wenn diese in Konkurrenz zu Nationalteam-Geldgebern stehen. Der Verband lenkte schließlich ein, und es kam zu einer Einigung. Zuvor war allerdings viel Porzellan zerschlagen worden. Die Teamspieler hatten im September sogar ein Länderspiel auswärts gegen die Slowakei boykottiert.

In dieser Partie trat Dänemark mit einer Rumpfmannschaft aus Profis unterer Ligen und Futsal-Spielern an und verlor mit 0:3. Bei einer Absage des Spiels hätten hohe Strafen und sogar ein Ausschluss für die EM 2020 gedroht. Das wäre für die Auswahl von Coach Aage Hareide ein schwerer Schlag gewesen, denn sie zählt im Moment zur Oberklasse der europäischen Nationalteams. Neben Schmeichel und dem derzeit verletzten Tottenham-Star Eriksen scheinen noch viele weitere gestandene Premier-League- oder Bundesliga-Spieler im Kader auf.

Daniel Nielsen (Dänemark) und Patrik Hrosovsky (Slowakei)
Reuters/Radovan Stoklasa
Anfang September verlor eine dänische Rumpfelf in der Slowakei mit 0:3

Ihre Qualitäten bewiesen die Dänen unter anderem bei der WM in Russland, wo sie sich im Achtelfinale dem späteren Finalisten Kroatien erst im Elfmeterschießen geschlagen geben mussten. Damit blieben sie knapp hinter ihrem besten WM-Abschneiden, dem Viertelfinale bei der Endrunde 1998. In der Nations League führt Dänemark mit vier Punkten aus zwei Spielen die Gruppe B4 vor Wales und Irland an.

Der ganz große Wurf liegt 26 Jahre zurück

Auf Europameisterschaftsebene gelang den Dänen bereits 1992 der ganz große Wurf. In der Qualifikation für das Turnier in Schweden belegten sie vor Österreich und hinter Jugoslawien Platz zwei. Da der Balkan-Staat infolge des Krieges seinen Startplatz verlor, wurden die Dänen kurzfristig aus dem Urlaub zur EM abkommandiert – wo sie mit einem Finalerfolg über Deutschland sensationell den Titel holten.

Eine Grafik zeigt eine Gegenüberstellung des dänischen und österreichischen Fußballnationalteams
Grafik: APA/ORF.at/ Quelle: APA, Fotos: APA/AFP

Dabei gilt die damalige Mannschaft um Peter Schmeichel, Brian Laudrup und Flemming Povlsen gar nicht als die beste in der fast 130-jährigen Geschichte des Nationalverbandes. Diese Ehre bleibt jener Auswahl vorbehalten, die 1984 ins EM-Semifinale vordrang und mit der Bezeichnung „Danish Dynamite“ geadelt wurde – die prominentesten Akteure waren Michael Laudrup, Morten Olsen, Allan Simonsen, Preben Elkjaer Larsen und Sören Lerby.