Olympische Fahne
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Olympia

Argentinien prüft Olympiabewerbung

Angesichts der Probleme der Wackelkandidaten Calgary, Stockholm und Mailand/Cortina d’Ampezzo erwägt Argentinien eine Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2026. Das bestätigte das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Donnerstag.

Buenos Aires und die 3.000 Kilometer südlich gelegene Provinzstadt Ushuaia in Feuerland prüfen demnach, ob sie sich nachträglich um die Olympischen Winterspiele 2026 bewerben. Gerardo Werthein, der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees, teilte mit, „ernsthaft eine gemeinsame Vorstellung für die Olympischen Winterspiele 2026 zu prüfen für den Fall, dass sich eine Gelegenheit ergibt“.

Zuvor hatte es schon Überlegungen zu einer argentinischen Bewerbung für den Winter 2030 gegeben. In Buenos Aires könnten die Eis-, in Ushuaia die Schneesportarten stattfinden, heißt es in der Mitteilung. Bisher gibt es keine Angaben darüber, in welchem Zeitraum des Jahres die Spiele stattfinden würden. Noch nie fanden Olympische Winterspiele auf der Südhalbkugel statt.

Thomas Bach und Gerardo Werthein
Reuters/Marcos Brindicci
IOC-Präsident Thomas Bach (l.) mit Gerardo Werthein

Probleme bei bestätigten Kandidaten

Hintergrund des argentinischen Vorstoßes sind die Schwierigkeiten der drei vom IOC im Rennen bestätigten Kandidaten Calgary, Stockholm und Mailand/Cortina d’Ampezzo. In Calgary wird es am 13. November ein Bürgervotum über die Bewerbung für die Winterspiele 2026 geben, obwohl der Stadtrat am Mittwoch mehrheitlich für einen sofortigen Stopp der Kandidatur und damit auch gegen eine Volksbefragung gestimmt hat. In der Sitzung votierten acht der 15 Mitglieder gegen die Bewerbung, für den Abbruch der Bewerbung wären zehn Stimmen nötig gewesen.

In Schwedens Hauptstadt gibt es ebenfalls politischen Widerstand, in Italien ist eine Finanzierung möglicher Winterspiele unklar. Das Internationale Olympische Komitee will im Juni 2019 in Lausanne den Gastgeber festlegen.

Suche nach Olympiainteressenten

Spiele in Argentinien würden nicht zu den ursprünglichen Plänen des IOC passen. „Es ist an der Zeit, wieder zurück in traditionelle Wintersportländer zu gehen“, hatte IOC-Präsident Thomas Bach im Frühjahr wiederholt gesagt. Zuletzt fanden die Spiele in Regionen ohne Wintersporttradition statt: 2014 im russischen Sotschi am Schwarzen Meer, in diesem Jahr im südkoreanischen Pyeongchang. 2022 werden Peking und eine 200 Kilometer nördlich gelegene schneearme Region Gastgeber sein.

IOC-Ehrenmitglied Gian Franco Kasper hatte in der vergangenen Woche beim Forum Alpinum in Sölden mit Blick auf die Bewerber bereits Zweifel geäußert: „Ich hoffe, dass wir am Ende noch Kandidaten haben. Das hoffe ich wirklich.“ Das IOC fand zuletzt kaum noch Olympiainteressenten. Für die Winterspiele 2022 waren nur Peking und Almaty in Kasachstan übrig geblieben. Wegen eines Mangels an Bewerbern wurden die Sommerspiele 2024 und 2028 zuletzt in einem beispiellosen Verfahren an Paris und Los Angeles vergeben.