Dank des Round-Robin-Systems ist ein Aufstieg je nach Ergebnissen der anderen Gruppengegner in seltenen Fällen auch sogar mit nur einem Sieg möglich. „Das ist das Schöne an dem Turnier. Egal, ob Sieg oder Niederlage, es ist noch lange nicht vorbei“, so Thiem. Um sicher zu sein, es aus eigener Kraft zu schaffen, sollte Thiem am Dienstag ein Sieg gelingen. Da geht es gegen Roger Federer, der überraschend seine erste Partie in zwei Sätzen gegen Kei Nishikori verloren hat.
Thiem ist einer der wenigen Spieler, die gegen den 20-fachen Grand-Slam-Sieger eine positive Bilanz zu Buche stehen haben. Österreichs Nummer eins führt im direkten Duell mit 2:1. Alle drei bisherigen Partien gingen im Jahr 2016 in Szene. „Wir haben lange nicht gegeneinander gespielt. Ich habe über dieses Match noch nicht nachgedacht, um ehrlich zu sein. Ich hatte nicht genug Zeit“, meinte Federer. „Ich weiß einfach nur, dass ich besser spielen muss als heute.“
Thiem unterliegt Anderson
Österreichs Nummer eins ist am Sonntag mit einer Niederlage in die ATP-Finals in London gestartet. Der Niederösterreicher musste sich dem Südafrikaner Kevin Anderson geschlagen geben.
Satz zwei gibt Hoffnung
Auch Thiem muss sich in seiner zweiten Partie steigern. Vor allem mit dem ersten Satz war der Weltranglistenachte nicht zufrieden. „Der war schwach, aber ich habe das ziemlich schnell abgehakt und dann eine Trendwende im zweiten Satz geschafft. Der war wirklich gut“, sagte Thiem, der im ersten Satz beim Return auf eine Position weit hinter der Grundlinie setzte. Ähnliches hatte er beim Dreisatzsieg im US-Open-Achtelfinale gegen Anderson erfolgreich praktiziert.
Das Vorrücken im zweiten Durchgang war dann einer der Schlüssel zur deutlichen Steigerung. Satz zwei verlief dadurch ganz anders und wesentlich spannender: Thiem servierte besser, war auch beim Return stärker. „Es war zum Großteil die Positionierung. Sobald ich weiter vorne war, war es viel besser. Im Nachhinein würde ich so anfangen, wie ich ab dem zweiten Satz gespielt habe“, bilanzierte Thiem.
Im Tiebreak konnte der Österreicher drei Matchbälle abwehren und sich selbst zwei Satzbälle bei Aufschlag von Anderson erspielen. Am Ende gelang die Wende nicht mehr. „Im Tiebreak ist es gegen so einen Spieler wie Anderson eben sehr eng. Leider ist es nicht in meine Richtung gelaufen“, sagte Thiem, der nach der Niederlage nicht niedergeschlagen wirkte. „Der zweite Satz war aber echt in Ordnung. Wenn ich an die Leistung anschließe, dann könnte es gut ausgehen.“
Thiem genießt Atmosphäre in London
Gegen eine Verlängerung seines Aufenthaltes in London hätte Thiem ganz und gar nichts einzuwenden. Auch bei seiner dritten Teilnahme genießt der 25-Jährige die besondere Atmosphäre beim Saisonfinale. „Ich habe einen eigenen Fahrer, der nur für mich da ist, und der auch alle Familienmitglieder abholt, das ist super“, schilderte Thiem. Akkreditierungen bekommt er für jeden, den er braucht. „Und das Essen auf der Anlage ist absolute Weltklasse“, schwärmte Thiem.
Auch über das Geschenk, dass die besten acht Spieler des Jahres in London erhalten, war Thiem entzückt. „Die Spielergeschenke sind sensationell. Dieses Jahr gibt es ein E-Bike, was ich unfassbar finde“, so Thiem, der nichts dagegen hätte, wenn das Saisonfinale auch über 2020 hinaus in London bleiben würde. Darüber entscheidet die ATP im nächsten Jahr. „Es wäre auch cool, wenn es in eine andere Superstadt kommt. Aber es gibt nur wenige Städte auf der Welt, die so ein tennisaffines Publikum haben“, sagte Thiem.
ATP-Finals in London
(England, 8.500.000 Dollar, Hartplatz)