Sandro Ingolitsch (AUT)
GEPA/Walter Luger
EM-Qualifikation

Zusatzmotivation für U21-Team vor Play-off

Österreich hat bisher noch nie an einer U21-Fußball-EM teilgenommen. Dem Team von Trainer Werner Gregoritsch (Jahrgang 1996 und jünger) bietet sich damit die Chance, in den Play-off-Spielen gegen Griechenland am Freitag (17.00 Uhr) in Thessaloniki und am Dienstag (19.00 Uhr, jeweils live in ORF Sport +) in St. Pölten ein neues Kapitel ÖFB-Geschichte zu schreiben.

„Ich hoffe, dass es ein historischer Moment für Österreich sein kann“, so Gregoritsch. „In Saloniki erwartet uns ein Hexenkessel mit 10.000 bis 15.000 Zuschauern. Aber uns gefällt das. In Spanien haben wir vor 20.000 gespielt und fast gewonnen“, erinnerte der 60-jährige Steirer an das bittere Ausscheiden im Play-off vor zwei Jahren.

Damals hatte Österreich nach einem 1:1 im Hinspiel in St. Pölten auswärts ein 0:0 erreicht und war nur aufgrund der Auswärtstorregel nicht zur EM-Endrunde 2017 nach Polen gefahren. Spanien gewann dort bis zur 0:1-Finalniederlage gegen Deutschland sämtliche Spiele. Nun will Österreich das Versäumte nachholen. „Im Gegensatz zum letzten Mal steht jetzt kein übermächtiger Gegner vor uns. Ich glaube, dass es ziemlich ausgeglichen sein wird“, sagte Gregoritsch.

Team hätte sich Qualifikation „redlich verdient“

„Wir waren zuletzt mit den 21ern knapp dran. Der Jahrgang 96 könnte Historisches für den ÖFB leisten“, bekräftigte Verbandspräsident Leo Windtner, dass sich dieses Team eine Teilnahme an der EM-Endrunde von 16. bis 30. Juni in Italien und San Marino „redlich verdient“ hätte und dort auch eine gute Rolle spielen könnte. „Die Burschen haben unter Werner Gregoritsch wirklich Qualität gezeigt“, sagte der ÖFB-Boss und verwies auf die tolle Aufholjagd in der EM-Qualifikation.

U21 vor entscheidendem EM-Play-off

Österreichs U21-Nationalmannschaft kann sich über das Play-off gegen Griechenland zum ersten Mal für eine EM-Endrunde qualifizieren.

In dieser hatte es nach zwei Niederlagen in den ersten vier Spielen der Gruppe 7 – 0:1 in Russland sowie 1:3 daheim gegen Serbien – bereits düster für die rot-weiß-rote Auswahl ausgesehen. Doch das Team schaffte laut Windtner „mit großartiger Moral und beispiellosen Willen“ noch den Sprung ins Play-off. „Wir haben die Köpfe nicht hängen gelassen. Da haben schon viele gedacht, dass es mit dem Jahrgang 1996 vorbei ist. Aber wir haben alles unternommen, um ins Play-off zu kommen“, merkte Gregoritsch dazu an.

Zusatzmotivation für Gregoritsch-Team

Die Chancen gegen Griechenland, das als bester Gruppenzweiter ins Play-off eingezogen ist, stufte der ÖFB-U21-Teamchef mit „50:50“ ein. „Es trifft eine Mannschaft, die schon abgeschrieben wurde, auf eine Mannschaft, die durch ein 0:2 im vorletzten Spiel gegen Kroatien die direkte Teilnahme verpasst hat. Wir waren ein Wunschlos von Griechenland. Das ist eine Zusatzmotivation für mich. Wir wollen ihnen zeigen, dass wir kein Wunschlos sind“, sagte Gregoritsch, der trotz einiger Ausfälle „volles Vertrauen“ in sein Team hat.

Teamchef Werner Gregoritsch (AUT)
GEPA/Walter Luger
Werner Gregoritsch ist seit sechseinhalb Jahren österreichischer U21-Teamchef

So fehlt Kiel-Legionär Mathias Honsak aufgrund einer Verletzung im Sprunggelenk. „Die Ausfälle haben wir auch schon im ersten Entscheidungsspiel in Serbien (0:0, Anm.) gehabt. Ich bin überzeugt, dass diese Mannschaft alles daran setzen wird, sich für die EM zu qualifizieren, egal wer spielt oder nicht spielt. Wer hungrig ist im Fußball, ist meistens erfolgreich. Und ich habe das Gefühl, dass diese Mannschaft sehr, sehr hungrig ist“, so Gregoritsch.

Lob für die Zusammenarbeit mit Foda

Ausdrücklich lobte Gregoritsch auch die Zusammenarbeit mit ÖFB-Teamchef Franco Foda. „Er kommt mir entgegen. Er hat mir jetzt den einen oder anderen Spieler überlassen, das finde ich riesig“, sagte Gregoritsch. „Ich bin deshalb sehr zuversichtlich, wir haben genug Qualität.“

U21-Teamspieler Sandro Ingolitsch erwartet „zwei sehr, sehr schwere Spiele gegen Griechenland. Aber wir wissen um unsere Qualität. Wichtig ist, dass wir unser Spiel durchziehen und im Hinspiel ein gutes Ergebnis erzielen. Wir wissen um unsere Stärke zu Hause“, sagte der Spieler vom SKN St. Pölten. „Wir haben im Laufe der Qualifikation viele Rückschläge erlitten und sind immer wieder aufgestanden. Wir haben bewiesen, dass wir mit Druck umgehen können und welcher Charakter in dieser Mannschaft steckt“, so der Außenverteidiger.

Diese Tugenden beschwor auch Windtner, für den die erstmalige EM-Qualifikation „die Bestätigung unseres eingeschlagenen Weges und der Arbeit von Werner Gregoritsch“ wäre. „Wir wissen, dass die Griechen kein einfacher Gegner sind, aber es ist machbar.“