Dominic Thiem
Reuters/Andrew Couldridge
ATP-Finals

Federer fegt Thiem vom Platz

Dominic Thiem hat am Dienstag sein zweites Match bei den ATP Finals in London verloren. Der als Nummer sechs gesetzte Österreicher war gegen den Superstar Roger Federer (SUI/2) beim 2:6 3:6 chancenlos und auch weit von seiner Bestform entfernt.

Thiem muss nun das letzte Match gegen den Japaner Kei Nishikori gewinnen und auf die Arithmetik in der Gruppe „Lleyton Hewitt“ hoffen, will er noch ins Halbfinale einziehen.

Federer dagegen hat den Kopf aus der Schlinge gezogen, denn er wäre bei einer Niederlage vorzeitig aus dem Semifinal-Rennen gewesen. Der 37-jährige Federer spielt am Donnerstag gegen den bisher ohne Satzverlust gebliebenen Südafrikaner Kevin Anderson, der am Dienstag Nishikori abfertigte. „Das fühlt sich gut an. Ich bin sehr glücklich. Ich habe eine Reaktion gezeigt nach dem letzten Spiel“, sagte Federer. „Es ist etwas, woran ich nicht so gewöhnt bin, dass ich verliere und wieder spiele. Aber das war eine tolle Herausforderung für mich.“

Thiem: „Leistung war inferior“

Thiem stellte sich erst mehr als eine Stunde nach der Niederlage den Medien – und ging entsprechend hart mit sich selbst ins Gericht. „Ich kann es mir gar nicht erklären. Das war inferior, diese Leistung. Extrem viele Fehler, die jetzt nicht knappe Fehler waren, sondern die meterweit daneben gegangen sind. Deshalb war es einfach sehr, sehr schwach“, ordnete der 25-Jährige seine Leistung ein.

Zeit zum Aufwärmen war Thiem gegen Federer von Beginn an nicht geblieben. Sein insgesamt viertes Duell mit dem mittlerweile 20-fachen Grand-Slam-Sieger verlief von der ersten Minute an gegen ihn. Schon im Auftaktgame musste Thiem einen Breakball abwehren und sicherte sich das 1:0 erst nach sieben Minuten. Nach 13 Minuten nutzte Federer seine nächste Chance zum ersten Break des Spiels.

Roger Federer
AP/Alastair Grant
Roger Federer wurde seiner Favoritenrolle gegen Thiem in London eindrucksvoll gerecht

Thiem war fortan auch im Rest des ersten Satzes bei seinen Aufschlägen immer in Schwierigkeiten. Nach einem Doppelfehler zum 30:40 und einem unmotivierten Serve-Volley nach zweitem Aufschlag musste er zum 2:5 erneut das Service abgeben. Federer servierte nach 31 Minuten zur Satzführung aus.

Thiem bleibt ohne Breakchance

Seine Leistung vermochte Thiem auch im zweiten Satz zum Unmut von Coach Günther Bresnik auf der Tribüne nicht zu verbessern. Weiterhin hatte Federer leichtes Spiel und nahm dem Niederösterreicher diesmal gleich das erste Servicegame zum 1:0 ab. Den Vorsprung verwaltete der Schweizer Routinier bei konstant starker Darbietung souverän.

Thiem blieb ohne Chance auf die Wende in einer letztlich einseitigen Partie, die Federer nach nur 1:07 Stunden und dem zweiten Matchball für sich entschied. Elf Winner standen 34 unerzwungenen Fehlern Thiems gegenüber. Die Quote beim ersten Aufschlag lag bei nur 50 Prozent. Zudem hatte Thiem im Verlauf der Partie keine einzige Breakchance vorgefunden, während er seine eigenen Servicegames lediglich zweimal souverän für sich entschied.

Anderson weiter in Eiltempo

Noch eiliger als Federer hatte es davor Anderson gehabt, der seinen Erfolgslauf beim Masters-Debüt ungebremst fortsetzte. Der 32-jährige Wien-Sieger, der Thiem zum Auftakt in London mit 6:3 7:6 (10/8) bezwungen hatte, ließ Nishikori am Dienstag keine Chance. 6:0 6:1 hieß es nach nur 64 Minuten für Anderson, der nun die besten Karten zum Aufstieg ins Halbfinale hat.

„Das war eines der besten Matches, die ich je gespielt habe“, freute sich Anderson. „Ich habe vom Start weg einen tollen Rhythmus gefunden und den Druck auf ihn halten können. Man kann ein ganzes Jahr warten, um so ein Match zu spielen. Dass das hier gelungen ist, ist großartig“, jubelte der Südafrikaner.

Nishikori geht unter

Kevin Anderson ließ Kei Nishikori am Dienstag bei den ATP-Finals in London keine Chance. Der Südafrikaner setzte sich klar mit 6:0 6:1 durch.

Für Nishikori sah die Welt nach seinem überraschenden Zweisatzsieg zum Auftakt gegen Federer plötzlich völlig anders aus. „Er hat gut begonnen und hat in den ersten Games mehr Selbstvertrauen gehabt. Ich habe den Ball einfach nicht gefühlt heute. Ich habe eines der schlechtesten Matches des Jahres gespielt, und er hat auch noch gut gespielt“, analysierte Nishikori. „Ich werde versuchen, den Tag zu vergessen“, so der Japaner.

Gruppe "Lleyton Hewitt"

Tabelle:
1. Roger Federer (SUI/2) 3 4:2 2
2. Kevin Anderson (RSA/4) 3 4:2 2
3. Dominic Thiem (AUT/6) 3 2:4 1
4. Kei Nishikori (JPN/7) 3 2:4 1
Spielplan:
Kevin Anderson (RSA) Dominic Thiem (AUT) 6:3 7:6 (12/10)
Kei Nishikori (JPN) Roger Federer (SUI) 7:6 (7/4) 6:3
Kevin Anderson (RSA) Kei Nishikori (JPN) 6:0 6:1
Roger Federer (SUI) Dominic Thiem (AUT) 6:2 6:3
Dominic Thiem (AUT) Kei Nishikori (JPN) 6:1 6:4
Roger Federer (SUI) Kevin Anderson (RSA) 6:4 6:3

Gruppe "Guga Kuerten"

Tabelle:
1. Novak Djokovic (SRB/1) 3 6:0 3
2. Alexander Zverev (GER/3) 3 4:2 2
3. Marin Cilic (CRO/5) 3 2:5 1
4. John Isner (USA/8) 3 1:6 0
Spielplan:
Alexander Zverev (GER) Marin Cilic (CRO) 7:6 (7/5) 7:6 (7/1)
Novak Djokovic (SRB) John Isner (USA) 6:4 6:3
Novak Djokovic (SRB) Alexander Zverev (GER) 6:4 6:1
Marin Cilic (CRO) John Isner (USA) 6:7 (2/7) 6:3 6:4
Alexander Zverev (GER) John Isner (USA) 7:6 (7/5) 6:3
Novak Djokovic (SRB) Marin Cilic (CRO) 7:6 (9/7) 6:2