Stefan Kraft
GEPA/Philipp Brem
Skispringen

Zuversicht trotz Dämpfers in Wisla

Nach Platz drei im Team-Bewerb haben die ÖSV-Adler am Sonntag den Einzel-Auftakt des Weltcups gehörig verpatzt. Daniel Huber landete als bester Österreicher nur an der 18. Stelle, Stefan Kraft wurde nach Windpech lediglich 21. Sportgeschichte schrieb unterdessen der Russe Jewgenij Klimow.

ÖSV-Cheftrainer Andreas Felder bewertete die Vorstellung seiner Athleten realistisch: „Wir sind noch nicht da, wo wir sein sollten, um mit den Besten mitzuhalten“, sagte der neue Coach. Das habe ihm auch schon der Team-Bewerb gezeigt. „Momentan geht der Schuss noch nach hinten los, wenn die Leute probieren anzugreifen. Aber wir werden uns nicht rausbringen lassen und weiterarbeiten.“

Das schwache Einzel-Abschneiden in Polen war für Felder aber kein Grund zur Schwarzmalerei, denn er hatte auch Positives gesehen. Huber gelang mit dem zweiten Sprung eine Steigerung, und Kraft zeigte im Finale nach Meinung der Betreuer seinen besten Flug des Wochenendes. Doch der Doppelweltmeister erwischte den stärksten Rückenwind des Feldes, 12,4 Bonuspunkte vermochten die kürzere Weite nicht auszugleichen.

Russischer Überraschungssieg und ÖSV-Schlappe

Mit einem russischen Premierensieg durch Jewgenij Klimow endet die erste Einzel-Konkurrenz der Skispringer in Wisla in Polen. Die Österreicher enttäuschen und landen im geschlagenen Feld.

Kraft vom Wind verblasen

„Dieser Sprung hat mir von all meinen Flügen hier am besten gefallen. Aber dann springt man nicht einmal bis zum K-Punkt, das fühlt sich nicht gut an“, sagte Kraft. Er sei aber auch nicht in Topform, gab der Salzburger zu. „Die richtig guten Sprünge waren noch nicht dabei, aber reingespielt hat es mir hier auch nicht.“

Huber meinte, er habe zu viel gewollt. „Ich habe in den letzten Tagen gemerkt, dass etwas geht, dass ich noch Potenzial habe. Aber statt lockerer zu werden, bin ich aggressiver geworden, und dann geht es in die andere Richtung los“, sagte der 25-jährige Salzburger. „Ein 18. Platz ist nicht katastrophal, aber natürlich erwartet man sich mehr.“

Daniel Huber
GEPA/Philipp Brem
Sommer-GP-Sieger Huber wünscht sich für die kommenden Bewerbe mehr Lockerheit

Der Sieger des Sommer-GP in Hinzenbach fühlt sich aber auf dem richtigen Weg. „Die Springer, die im Sommer stark waren, sind auch jetzt vorne dabei, wie Klimow oder Leyhe. Das ist definitiv das, wo ich auch hin will.“ Clemens Aigner (24.) und Manuel Fettner (27.) schafften es ins Finale, Michael Hayböck (nach Windpech 32.) und Gregor Schlierenzauer (48.) blieb ein Platz unter den besten 30 hingegen verwehrt.

Ex-Kombinierer schreibt Sportgeschichte

Der Russe Klimow stellte unterdessen seine Topform nach dem Gewinn der Qualifikation auch im Einzel-Wettkampf unter Beweis sorgte vor dem Deutschen Stephan Leyhe (6,7 Punkte zurück) für den ersten russischen Sieg im Weltcup. Der 24-Jährige war erst im März 2015 von der Nordischen Kombination zum Spezialspringen gewechselt. Beim Debüt im Kontinentalcup wurde er Vierter, Anfang Jänner 2017 schaffte er in Innsbruck (nach Windlotterie nur ein Durchgang) als Dritter seinen ersten Podestplatz.

Heuer ist ihm endgültig der Durchbruch gelungen. Am Sonntag sorgte der Gesamtsieger des Sommer-GP wie Junshiro Kobayashi im Vorjahr in Wisla für einen Premierensieg im Weltcup. Leyhe stand erstmals auf dem Podest. Für Lokalmatador und Pokalverteidiger Kamil Stoch, der am Vortag Polen zum Team-Sieg geführt hatte, blieb 0,3 Punkte hinter dem Japaner Ryoyu Kobayashi nur der vierte Platz.

Weltcup-Finale in Planica

Sonntag-Bewerb, Endstand nach zwei Durchgängen:
1. Ryoyu Kobayashi JPN 252,0 / 230,5 464,9
2. Domen Prevc SLO 239,5 / 222,5 444,0
3. Markus Eisenbichler GER 227,0 / 235,0 442,5
4. Piotr Zyla POL 248,0 / 222,0 438,6
5. Timi Zajc SLO 231,5 / 229,5 425,4
6. Dawid Kubacki POL 229,5 / 234,0 424,8
7. Karl Geiger GER 238,5 / 228,0 422,8
8. Johann Andre Forfang NOR 225,0 / 223,5 416,2
9. Anze Semenic SLO 241,0 / 224,0 413,8
10. Jewgenij Klimow RUS 233,0 / 221,5 411,7
11. Kamil Stoch POL 222,0 / 220,0 408,2
12. Jakub Wolny POL 223,0 / 219,0 407,5
13. Simon Ammann SUI 234,0 / 221,0 407,0
14. Yukiya Sato JPN 230,5 / 216,5 400,3
15. Junshiro Kobayashi JPN 228,5 / 211,5 399,4
16. Robert Johansson NOR 226,5 / 211,5 397,4
17. Stefan Kraft AUT 224,0 / 212,5 395,3
18. Michael Hayböck AUT 222,5 / 216,0 384,6
19. Peter Prevc SLO 221,5 / 204,5 381,0
20. Andreas Wellinger GER 220,0 / 203,0 374,7
21. Daniel Huber AUT 219,0 / 207,0 370,8
. Daiki Ito JPN 213,0 / 212,0 370,8
23. Philipp Aschenwald AUT 221,5 / 208,0 366,4
24. Richard Freitag GER 211,0 / 212,0 356,3
25. Antti Aalto FIN 206,0 / 210,5 353,9
26. Killian Peier SUI 207,0 / 200,0 344,4
27. Wladimir Sografski BUL 194,5 / 214,0 329,6
28. Halvor Egner Granerud NOR 194,5 / 216,0 327,6
29. Anze Lanisek SLO 195,5 / 201,5 317,8
30. Manuel Fettner AUT 186,0 / 209,0 309,8