Die dritte Play-off-Teilnahme soll zur lang herbeigesehnten ersten U21-EM-Teilnahme führen, nachdem man 2008 im Elfmeterschießen gegen Finnland und 2016 nur aufgrund der Auswärtstorregel gegen Spanien den Kürzeren gezogen hatte. „Jetzt ist der Zeitpunkt da, endlich einmal das EM-Ticket zu lösen“, betonte Stefan Posch, der in Thessaloniki das Goldtor in der 84. Minute erzielt hatte.
Warnung von Coach Gregoritsch
Beim 1:1 in St. Pölten und 0:0 in Spanien war schon Werner Gregoritsch als Teamchef im Amt. Der 60-Jährige hat also ebenfalls noch eine Play-off-Rechnung offen. „Es ist eine große Freude, dass es uns gelungen ist, einen Schritt zu schaffen. Aber im Prinzip ist erst Halbzeit, und wir führen da 1:0“, sagte Gregoritsch und warnte vor verfrühter Euphorie.
ÖFB-U21 vor historischer Chance
Am Dienstag könnte sich Österreichs U21-Nationalteam erstmals für eine EM-Endrunde Qualifizieren. Die Ausgangslage ist nach dem 1:0-Auswärtssieg gegen Griechenland vielversprechend.
Die Chance auf die erfolgreiche Qualifikation ist laut Gregoritsch auch auf den Entwicklungsprozess der Mannschaft, die nach einem Fehlstart noch Rang zwei in der Gruppe erreicht hatte, zurückzuführen. „Meine Spieler sind so reif geworden in den zwei Jahren. Sie haben die nötige Mentalität, den Willen und auch das Talent, um etwas zu erreichen, was vorher noch nie gelungen ist“, erklärte der Steirer.
Prominente Verstärkungen für Griechen
90 Minuten oder vielleicht mehr trennen Philipp Lienhart und Co. noch von der Endrunde 2019 des Jahrgangs 1996 und jünger, die zwischen 16. und 30. Juni in Italien und San Marino über die Bühne geht. Die Griechen werden noch einmal alles in die Waagschale werfen – und das mit prominenten Verstärkungen. So steht dem Gegner etwa A-Team-Stürmer Efthymios Koulouris zur Verfügung.
Der 22-Jährige ist mit acht Treffern in neun Saisonspielen aktuell der beste Torjäger der griechischen Liga. In 13 Pflichtspielen brachte er es für den Damir-Canadi-Club Atromitos auf elf Tore. Im A-Team kam er am Donnerstag beim 1:0-Sieg in der Nations League gegen Finnland zu seinem fünften Länderspiel. Zudem kehrt Abwehrchef Triantafyllos Pasalidis nach seiner Sperre zurück. „Es wird enorm schwierig. Das ist jetzt eine ganz andere Mannschaft“, wusste Gregoritsch.
Für seine Elf gab es personell aber auch gute Nachrichten. Leipzigs Allrounder Konrad Laimer wurde vom A-Team nach unten gezogen und Ajax-Abwehrspieler Maximilian Wöber steht nach seiner Gelb-Sperre wieder zur Verfügung. „Man sieht, dass die U21 für ihn eine Wertigkeit hat, das ist für meine Arbeit ganz wichtig“, lobte Gregoritsch die Zusammenarbeit mit A-Teamchef Franco Foda.
Stolz auf niedrigen Altersschnitt
14 Spieler schafften in seiner bisher fast siebenjährigen Amtszeit den Sprung nach oben. „Das ist eine schöne Bilanz“, sagte der U21-Coach. Zwei davon sind Xaver Schlager und Valentino Lazaro, die am Sonntag beim 2:1-Sieg des A-Teams in Nordirland als Torschützen in Erscheinung traten. Beide wären vom Alter her noch für die U21 spielberechtigt.
Dort zählen mit Salzburgs Hannes Wolf und Hoffenheims Christoph Baumgartner auch zwei 19-Jährige (Jahrgang 1999) bereits zu den Stützen. Dadurch wird das Durchschnittsalter der ÖFB-Truppe nach unten gedrückt. „Wir haben die jüngste Mannschaft, die bis jetzt in einer U21-Qualifikation in einem Play-off war“, ist Gregoritsch stolz.
Grundtugenden und Cleverness gefordert
Mit Lienhart und Laimer gibt es aber auch Akteure, die bereits in Spanien 2016 in der Startelf standen. „Wir werden alles daransetzen, dass wir diese Hürde nehmen und etwas Besonderes erreichen“, betonte Gregoritsch. Laut ihm wird es neben den Grundtugenden vor allem auch „Cleverness“ brauchen. Für die nötigen Tore könnte Adrian Grbic sorgen. „Wir haben das Ziel, Historisches zu erreichen, worauf wir die ganze Zeit hingearbeitet haben“, sagte der Stürmer.
Jeder wisse über die Wichtigkeit der Partie Bescheid. „Man merkt schon eine gewisse Anspannung, aber im Training auch eine Lockerheit und Freude, so ein Spiel überhaupt spielen zu dürfen“, schilderte der 22-Jährige. Das Selbstvertrauen ist groß. „Jeder ist sich bewusst, dass wir es schaffen können. Dafür dürfen wir aber kein Prozent nachlassen“, betonte Grbic.