Rapid Präsident Michael Krammer
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Bundesliga

Rapid plant Einstieg in Frauen-Fußball

Rapid Wien überlegt den Einstieg in den Frauen-Fußball. „Wir haben ein Projektteam, das sich intensiv mit der Materie auseinandersetzt“, sagte Präsident Michael Krammer am Montag im Rahmen der Hauptversammlung im Allianz Stadion. 2019 werde man das Thema intensiver behandeln. „Eine halbseidene Lösung wollen wir nicht“, betonte der 58-Jährige.

„Entweder wir machen es gescheit, mit einer eigenen Mannschaft, oder wir lassen es“, so Krammer. Für den Einstieg gebe es die Varianten „ganz unten“ oder „mittels Sondergenehmigung in der dritten Liga“. Der Startschuss würde frühestens 2021 fallen. „Wir werden evaluieren, ob wir Frauen-Fußball implementieren oder nicht. Ganz klar ist für uns, dass erst dann die Möglichkeit besteht, wenn wir das neue Trainingszentrum haben“, sagte Krammer. Das soll im Herbst 2021 fertiggestellt sein.

Bis es so weit ist, gelte es aber ohnehin noch, einige Baustellen beim Männer-Team zu beseitigen. Trotz Zwischenrangs acht verlief die Hauptversammlung im Allianz Stadion am Montagabend aber dennoch ruhiger als erwartet. Einzig die Ankündigung von Präsident Krammer, Ende 2019 nicht mehr zu kandidieren, überraschte einige. Der 58-Jährige sieht die aktuelle Situation nicht so schlecht. „Das Glas ist schon noch halbvoll.“

„Ziel über den Strich zu kommen“

„Wir haben im Cup schon zwei Erstligisten ausgeschaltet, jetzt kommt der dritte, da ist die Chance auf den Titel noch da, und in der Europa League spielen wir auch noch um den Aufstieg mit“, erinnerte der Clubboss daran, dass die Hütteldorfer immerhin noch auf drei Hochzeiten tanzen würden. Die Performance in der Liga sei jedoch nicht zufriedenstellend, fünf Punkte fehlen auf die Meisterrunde. „In der Liga haben wir das durchaus ambitionierte Ziel über den Strich zu kommen, da müssen wir alles dafür tun“, forderte Krammer.

Michael Krammer (Rapid) und Fredy Bickel (Rapid)
GEPA/Philipp Brem
Präsident Krammer und Sportdirektor Bickel gehen ab Sommer 2019 getrennte Wege

Gedanken an eine Teilnahme am unteren Play-off schob der Rapid-Präsident beiseite. „Mit dem beschäftige ich mich derzeit nicht, wir haben noch sieben Spiele, es sind noch 21 Punkte zu holen.“ Bis zum Winter geht es noch auswärts gegen Innsbruck, zu Hause gegen Sturm Graz und auswärts im Derby gegen die Austria. Danach könnte auch feststehen, ob man sich zu einer Vertragsverlängerung mit Sport-Geschäftsführer Fredy Bickel durchringen konnte.

Vertrag mit Bickel vor Verlängerung

Der Vertrag des Schweizers läuft im Sommer nächsten Jahres aus. Die Thematik wird laut Krammer auf einer Präsidiumssitzung in 14 Tagen behandelt. Die Vorzeichen deuten aktuell auf eine Verlängerung hin, auch da Krammer „Kontinuität“ in diesem Bereich sehr wichtig ist. Sollte es zu einem Abschluss kommen, werde der neue Kontrakt „aus Fairnessgründen“ eine beiderseitige Ausstiegsklausel beinhalten. Das auch, da 2020 ein neuer Präsident übernimmt.

Wer nach Krammer das Ruder in die Hand nimmt, steht aber noch in den Sternen. Im Sommer 2019 wird beim Mitgliedertreffen das sechsköpfige Wahlkomitee gewählt. Das wird darüber befinden, welche Listen zur Wahl antreten können und eine Vorselektierung vornehmen. Krammer hat eine konkrete Vorstellung seines Nachfolgers. „Es sollte jemand sein, der eine ganz starke Rapid-Verbundenheit hat, aber nicht nur das Herz und den Bauch denken lässt in dem Zusammenhang, sondern auch das Hirn einschaltet und die eine oder andere Grundrechenart beherrscht", skizzierte Krammer.

Den Verlauf der mehr als dreistündigen Hauptversammlung, bei der auch ein Antrag eingebracht wurde, dass zukünftig im Präsidium mindestens ein Mitglied mit sportlichem Hintergrund vertreten sein soll, bezeichnete er als okay. „Es hat keine großen Unmutsäußerungen während der Ansprachen gegeben. Dass einige Mitglieder die Plattform nutzen, um das zu sagen, was sie schon immer sagen wollten, ist normal“, schilderte der Niederösterreicher. Bickel sah es ähnlich. „Es war logisch, dass Kritik kommen wird. Das war bestimmt auch berechtigt nach den Resultaten in den letzten Monaten, aber im Großen und Ganzen im Rahmen.“