Vincent Kriechmayr (AUT)
GEPA/Daniel Goetzhaber
Ski alpin

Abfahrer greifen in Beaver Creek an

Die Wetterkapriolen in Colorado haben dazu geführt, dass beim Herren-Weltcup in Beaver Creek nun die Abfahrt schon am Freitag (18.45 Uhr, live in ORF eins) in Szene geht. Der Super-G wird auf Samstag verschoben. „Als Abfahrer ist man Verschiebungen oder Änderungen gewohnt, alles kein Problem“, nahm es Vincent Kriechmayr gelassen.

Der Oberösterreicher gehört bei beiden Speed-Rennen in den USA zu den Mitfavoriten. Im einzigen Training musste er sich lediglich seinem wiedererstarkten Landsmann Otmar Striedinger geschlagen geben. „Ich weiß, dass ich sehr schnell Ski fahren kann. Aber das können zehn, zwanzig andere auch“, relativierte Kriechmayr. „Ich muss meine Leistung auf den Punkt bringen und darf mir keine Fehler erlauben.“ Als Topfavorit sehe er sich nicht. „Ich habe erst einen Abfahrtssieg, es gibt viel größere Namen. Ich lasse mir keinen Druck auferlegen.“

Grund für die Trainingsabsage und den Programmtausch waren 15 Zentimeter Neuschnee, vor allem aber die aktuellsten Wetterprognosen. So mutierte der Freitag vom lange schlechtesten plötzlich zum besten Renntag dieser Woche, und die Abfahrt hat wie immer Priorität. „Ich weiß nicht, ob der Wetterfrosch hier Koch ist“, wunderte sich auch ÖSV-Herren-Chef Andreas Puelacher.

Arbeiter befreit die Piste vom Neuschnee
APA/AFP/Getty Images/Tom Pennington
Neuschnee sorgt in Beaver Creek für ausreichend Arbeit

„Wir sind alle bereit“

Aber auch für Puelacher ändert der Tausch nichts. Die Abfahrtsaufstellung wurde per Trainerentscheid ohne große Überraschungen gefällt, auch Christian Walder sowie Striedinger sind wieder dabei. „Wir sind alle bereit. Und Striedinger kann die Überraschung der hinteren Nummern werden“, traut Puelacher auch dem Kärntner viel zu. Er hoffe auf faire Bedingungen.

Rennentscheidend könnten am Freitag (18.45 Uhr, live ORF eins) angesichts des Neuschnees die Startnummern sein. Die Nummer eins, mit der Max Franz zuletzt in Lake Louise gewonnen hat, wird in Beaver Creek wohl kein Vorteil sein. Kriechmayr war das Wetterthema egal. Wichtiger sei eine gute Leistung. „Im Training war ich im Steilhang sehr gut, bei anderen Stellen habe ich viel Luft nach oben“, war die Erkenntnis seiner Videoanalyse.

Guter Boden für Kriechmayr

Entscheidend ist natürlich auch ein schneller Ski. „Aber damit bin ich immer zufrieden“, sagte Fischer-Pilot Kriechmayr. „Der einzige, der die entscheidenden Fehler in den letzten Jahren gemacht hat, war ich. Und nicht der Servicemann oder die Firma.“

Vergangenes Jahr war in Beaver Creek mit seinem Sieg im Super-G Kriechmayrs Stern aufgegangen. Am Saisonende legte er mit zwei weiteren Erfolgen nach. In Beaver Creek will er daran anschließen. „Nach einem Sieg tut man sich um einiges leichter. Ich hätte nicht gedacht, dass mir dadurch so der Knopf aufgeht.“

Konkurrenz schläft nicht

Kriechmayr und seine ÖSV-Kollegen kämpfen auch in Beaver Creek vor allem mit den Schweizern und den Norwegern um die Podestplätze. Svindal hat hier schon viermal die Abfahrt gewonnen, darunter auch die jüngsten zwei. Dafür stellte der ÖSV in den letzten zwei Weltcup-Abfahrten – Kriechmayr und Matthias Mayer ex aequo in Aare, Franz in Lake Louise – die Sieger.

Laut aktuellster Prognose soll es in Beaver Creek am Samstag heftigst schneien. Das Programm hier geht aber selbst bei einem Ausfall des Super-G definitiv am Sonntag nach dem Riesentorlauf zu Ende.