Julian Eberhard
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Biathlon

Eberhard fühlt sich „reif“ für mehr

Biathlet Julian Eberhard sieht seine teils bitteren Olympiaerfahrungen mit knapp verpassten Medaillen mittlerweile als Bereicherung und Motivation für neue Ziele. Der 32-Jährige war bei seinen ersten Winterspielen in Pyeongchang als Sprint-Vierter und Massenstart-Sechster leer ausgegangen. In der neuen WM-Saison soll für den Topläufer mit oftmals zittrigem Schießen endlich Edelmetall in einem Individual-Bewerb her.

„Die letzte Saison war leistungsmäßig sehr, sehr gut. Wo es gehapert hat, das war die Einzel-Medaille, wenn man so knapp dran ist, nur acht Sekunden am Olympiasieg, dann nagt das natürlich. Aber heuer ist wieder eine WM. Ich habe sehr gut gearbeitet. Ich glaube, ich wäre jetzt reif für die Einzel-Medaille“, sagte der Salzburger vor den ersten Weltcup-Einzel-Rennen der Saison diese Woche in Pokljuka.

Mit neuer Motivation in WM-Saison

Dass der olympische Medaillentraum so knapp nicht in Erfüllung gegangen ist, sei aufgearbeitet und ins Positive gekehrt worden. „Das haben wir ganz nüchtern aufgearbeitet, das hat mich aber natürlich noch länger begleitet. Aber wichtig war, nach der Analyse zu sagen: Es gibt neue Ziele. Daraus habe ich wieder meine Motivation geschöpft“, sagte Eberhard. Denn seine Ergebnisse im Weltcup und bei Olympia seien ja sehr gut gewesen. „Olympische Spiele auf diesem Niveau muss man erst einmal mitgemacht haben, daraus zieht man seine Schlüsse, und das ist dann eine Bereicherung für die nächste Saison.“

Julian Eberhard
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Im Training hat Julian Eberhard besonderen Wert auf das Schießen gelegt

Deshalb habe es auch keine Veränderungen im Trainingsaufbau gegeben. „Ich habe den bewährten Weg fortsetzen können, das bringt extrem viel Sicherheit. Mittlerweile fühle ich mich in meiner Position sehr wohl. Ich fühle mich gerüstet, das ist ein ganz gutes Gefühl“, sagte der Sprint-Spezialist, der am Ende der Vorsaison erstmals auch einen Massenstart gewonnen hatte.

Insgesamt gehe seine Entwicklung stetig nach oben. „Ich habe seit drei Jahren immer meine Weltcup-Siege gehabt, habe meine Verbesserungen im Gesamtweltcup gehabt, war bei den Großereignissen immer da, obwohl es mit der Medaille noch nicht klappen wollte", erklärte Eberhard.

Biathleten starten in Einzel-Bewerbe

Am Mittwoch steigt mit dem 20-km-Rennen in slowenischen Pokljuka der erste Weltcup-Einzel-Bewerb der Biathleten. Österreich verbindet durchaus positive Erinnerungen mit der Disziplin.

Kontinuierliche Fortschritte im Schießen

Auch im Schießen habe er sich kontinuierlich verbessert. „Ich habe da meine Fortschritte gemacht und bin mit der Entwicklung sehr zufrieden. Ich glaube, ich habe Jahr für Jahr meinen Schritt gemacht.“ Der Umgang mit dem Gewehr sei aber unverändert eine Challenge. „Der Schießstand ist für mich natürlich eine Herausforderung, da fällt mir nicht alles so in den Schoß wie beim Laufen. Genau das macht es reizvoll, ich mache das Schießtraining sehr gerne.“

Und mittlerweile könne er auch aus seiner Routine in entscheidenden Situationen wie beim letzten Schießen profitieren. „Diese Erfahrungswerte helfen mir. Das Scheitern gehört aber natürlich genauso dazu. Das habe auch ich durchmachen müssen.“

Im Langlaufen macht Eberhard ohnehin niemand etwas vor, dennoch gebe es auch in seiner Paradedisziplin noch Verbesserungspotenzial. „Es reizt mich natürlich, auch da Fortschritte zu machen. Ich habe wieder Punkte gefunden, wo ich ansetzen kann. Gerade in der Lauftechnik, was sehr mühsam ist, weil man da Automatismen drinnen hat, aber auch da macht es Spaß einzugreifen“, sagte der Staffel-WM-Dritte von Hochfilzen 2017.

Hilfreiche Gespräche mit Neo-Trainer Groß

„Wichtige Inputs“ erhält der Saalfeldener von Neo-Trainer Ricco Groß, der Deutsche trat im Frühsommer die Nachfolge von Reinhard Gösweiner. „Er war selbst in einer großen Mannschaft als Sportler und als Trainer, das sind Erfahrungen, die wir auch gut nützen können. Er hat alle Situationen, in denen wir schon waren oder noch kommen werden, schon gehabt, in Gesprächen hilft das natürlich“, meinte Eberhard. Davon könne er profitieren. „Ich kann auch da meine Schlüsse daraus ziehen. Es ist natürlich für mich sehr positiv, dass wir so einen Mann im Trainerteam haben.“