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Fußball

Football Leaks: ManCity unter Druck

Englands Meister Manchester City droht Ungemach: Die UEFA erwägt, ein bereits abgeschlossenes Financial-Fair-Play-Strafverfahren gegen den Premier-League-Tabellenführer neu aufzurollen. In letzter Konsequenz könnten die „Citizens“ aus allen europäischen Bewerben ausgeschlossen werden.

2014 war Manchester City mit einem blauen Auge davongekommen: 49 Millionen Pfund Geldbuße (umgerechnet rund 55 Mio. Euro) mussten die „Citizens“ damals überweisen, um schwerere Strafen zu vermeiden. Weil die Rechercheplattform Football Leaks nun neue Informationen zum damaligen Verfahren ans Tageslicht brachte, will die UEFA den Fall neu bewerten – und möglicherweise gänzlich neu aufrollen.

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin äußerte sich am Rande des Verbandstreffens in Dublin erstmals selbst zur Causa. Er sprach von „einem konkreten Fall“ in Bezug auf den Verdacht gegenüber Manchester City und kündigte ein baldiges Ergebnis der neuen Untersuchungen an. Die UEFA setzte jedenfalls einen Ermittler ein, der die Football-Leaks-Informationen neu bewerten solle.

„Settlement“ statt CL-Ausschluss

Das Recherchenetzwerk aus Journalisten von Medien aus 13 Ländern hatte aufgedeckt, dass 2014 der damalige UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino aufgrund des laufenden Financial-Fair-Play-Verfahrens eigenmächtig und ohne Mandat der UEFA einen Deal mit Manchester City – und Paris Saint-Germain – ausgehandelt hat. Statt eines Ausschlusses aus der Champions League sah das „Settlement“ eine verhältnismäßig geringe Geldstrafe vor.

Gianni Infantino, 2014
Reuters/Pierre Albouy
Gianni Infantino vereinbarte 2014 – damals als UEFA-Generalsekretär – die „Settlements“ mit Manchester City und Paris SG

Wie das deutsche Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, ARD-Sportschau und NDR berichteten, habe Manchester City mit überzogenen Sponsorenverträgen versucht, die FFP-Regeln zu umgehen. Das Prinzip des FFP sieht vor, dass Vereine über einen konkreten Zeitraum nicht mehr ausgeben dürfen, als sie einnehmen. Um die Budgets auszugleichen, hatte Manchester City demnach weit überhöhte Sponsorengelder erhalten, obwohl der tatsächliche Werbewert der entsprechenden Verträge deutlich geringer war.

Statt Sponsoren zahlt der Clubeigentümer

Nun bekanntgewordene E-Mails und Unterlagen sollen zeigen, dass die damaligen Vorgänge noch tiefgreifender waren als gedacht. Laut Football Leaks wurde etwa ein Sponsordeal mit Etihad Airlines zu einem Gegenwert von 68 Millionen Pfund abgeschlossen. Das Geld soll aber tatsächlich nicht von der Airline – sondern direkt vom Clubbesitzer, der Abu Dhabi United Group (ADUG), an den eigenen Verein geflossen sein. Die von Etihad geleisteten Zahlungen seien via ADUG wieder zurück an die Airline geführt worden.

Bei Manchester City werden die Anschuldigungen zurückgewiesen. Man werde keinen Kommentar zu den geleakten Informationen geben. Der Verein sprach stattdessen davon, dass es einen „klaren und organisierten“ Versuch gebe, „die Reputation des Clubs zu beschädigen“.