Marvin Potzmann (Rapid) und Uros Matic (Austria Wien)
GEPA/Christian Ort
Bundesliga

Wiener Derby wird zur Zitterpartie

Das 328. Wiener Derby wird am Sonntag (17.00 Uhr) nicht nur aufgrund der Temperaturen um den Gefrierpunkt eine echte Zitterpartie. Während die Austria nach dem jüngsten Flop in Mattersburg wieder zurück in die Spur will, versucht Rapid, mit einem Erfolg gegen den Erzrivalen die Chance auf die Meistergruppe am Leben zu erhalten.

Eine Niederlage am Verteilerkreis wäre für Rapid jedenfalls ein schwerer Schlag, ein Platz in den Top Sechs würde bei dann nur noch vier ausstehenden Runden vor dem Ende des Grunddurchgangs in noch weitere Ferne rücken. Doch mit einem derartigen Szenario will sich Trainer Dietmar Kühbauer derzeit gar nicht beschäftigen. „Die Punktesituation darf uns nicht hemmen", betonte der 47-Jährige vor seinem ersten Derby als Rapid-Trainer.

Vielmehr solle die Mannschaft Zuversicht aus dem am Donnerstag fixierten Aufstieg ins Sechzehntelfinale der UEFA Europa League schöpfen. „Es war wichtig für die Köpfe der Spieler, dass wir weitergekommen sind. Wir fahren mit erhobenem Haupt und Selbstvertrauen hin“, erklärte Kühbauer. Klar ist, dass Rapid nach dem Weiterkommen in der Europa League auf einer kleinen Euphoriewelle nach Favoriten surft. Darüber wollte sich Austria-Trainer Thomas Letsch allerdings nicht den Kopf zerbrechen.

Violette Chance zur Wiedergutmachung

„Es ist müßig. Wenn ein Derby angepfiffen wird, dann interessiert es nicht, ob sie weitergekommen sind“, meinte der 50-Jährige. Und dank des Auswärtssiegs im ersten Derby im Allianz Stadion kann schließlich auch Violett positive Erinnerungen abrufen. „Das gibt uns ein gutes Gefühl“, meinte Letsch, der am 16. September ein 1:0 dank des derzeit verletzten Torschützen Alexander Grünwald bejubelte. Nach dem Ausrutscher in Mattersburg bietet sich der Austria zum Jahresausklang jedenfalls eine ausgezeichnete Chance zur Wiedergutmachung.

Austria-Trainer Thomas Letsch
APa/Hans Punz
Austria-Coach Letsch hofft auf einen erfolgreichen violetten Jahresausklang

Ein Sieg über Rapid würde nicht nur die Stimmung heben, sondern wäre auch ein wichtiger Schritt in Richtung Top Sechs. "Wir wollen einen nicht so gelungenen Herbst – das muss man schon sagen – mit einem Erfolgserlebnis im Derby abschließen“, betonte Letsch. Der Erfolg könnte vier Partien vor Abschluss des Grunddurchgangs den Abstand zum „Strich“ vergrößern. Dann wäre wohl auch für Letsch ein violettes Weihnachtsfest gesichert.

Tipico-Bundesliga, 18. Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

Austria – Rapid

Generali Arena, SR Lechner

Mögliche Aufstellungen:

Austria: Pentz – Klein, Madl, Igor, Cuevas – Ebner, Jeggo, Matic – Sax, Edomwonyi, Turgeman

Rapid: Strebinger – Müldür, Barac, Hofmann, Potzmann – Martic, Schwab – Murg, Knasmüllner, Bolingoli – Berisha

Das 1:2 in Mattersburg am vergangenen Wochenende, bei der man eine 1:0-Führung aus der Hand gab, habe man selbstverständlich aufgearbeitet, sagte Letsch. Am Sonntag will man nicht zuletzt eines: „Mehr Torchancen kreieren.“ Nur drei Teams, Innsbruck und Admira (je 17) sowie Rapid (16), haben weniger Treffer als die Austria erzielt, die 18-mal einnetzte. „Wir werden das Ding sicherlich offensiv angehen, vielleicht etwas offensiver als die vergangenen Spiele“, kündigte Letsch an. Der Wille zum Erfolg müsse jedenfalls „von der ersten Minute an zu spüren sein“.

Rapid hofft auf schnelle Führung

Die Hütteldorfer hoffen, dass es bei der Austria nach der jüngsten Niederlage in Mattersburg um das Selbstvertrauen nicht so gut bestellt ist. Eine schnelle Rapid-Führung könnte nicht nur bei den Austria-Kickern, sondern auch bei deren Fans für Unruhe sorgen. „Es liegt an uns, dass wir vielleicht Pfiffe herbeiführen, aber wir müssen auf unsere Leistungen schauen“, betonte Kühbauer, und Goalie Richard Strebinger ergänzte: „Wenn wir mutig auftreten und gut ins Spiel kommen, kann es sein, dass im Stadion ein bisschen Unruhe aufkommt.“

Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer
APA/Georg Hochmuth
Kühbauer steht in seinem ersten Derby als Rapid-Trainer unter Zugzwang

Seine Mannschaft holte aus den jüngsten vier Bewerbspartien drei Siege und ein Unentschieden und ist auswärts gegen die Austria seit sieben Partien ungeschlagen. Damit diese Erfolgsserien fortgesetzt werden, bedarf es laut Kühbauer einer hohen Einsatzbereitschaft. „Die Mannschaft, die mehr investiert und mehr an sich glaubt, wird gewinnen. Jeder von uns muss auf 100 Prozent kommen.“