Nicole Schmidhofer
APA/AP/Alessandro Trovati
Ski alpin

Schmidhofer ist für Premiere bereit

Nicole Schmidhofer will bei der Abfahrtspremiere der Damen am Dienstag in Gröden (12.30 Uhr, live in ORF eins) ihre Führung im Abfahrtsweltcup „ganz entspannt“ verteidigen. Die Steirerin ist mit dem Selbstvertrauen des Doppelsieges in Lake Louise angereist.

„Ich probiere einfach, locker zu bleiben und so weiter zu fahren“, sagte Schmidhofer zu ihrer Herangehensweise. Immerhin würde sie mit einem weiteren Erfolg in große Fußstapfen treten.

Die ersten drei Abfahrten eines Winters haben bei den Damen in diesem Jahrhundert nur Lindsey Vonn (2009/10) und Ilka Stuhec (2016/17) gewonnen. Die bisher letzte Österreicherin, die in einer Saison drei Abfahrten gewinnen konnte, war 2006/07 Renate Götschl.

Erstmals auf der Saslong unterwegs

Die Damen befahren die berühmte Saslong-Piste zum ersten Mal. Das Grödnertal war eingesprungen, um die frei gewordenen Speed-Bewerbe von Val d’Isere zu übernehmen. Dort hätten am vergangenen Wochenende eine Abfahrt, ein Super-G und eine Kombination ausgetragen werden sollen. Wegen einer zu dünnen Schneedecke mussten die Franzosen aber passen.

Nicol Delago
GEPA/Harald Steiner
Lokalmatadorin Nicol Delago war im Training vorne mit dabei

Die Strecke ist also Neuland für die Fahrerinnen. Eine Ausnahme ist Nicol Delago aus der Grödner Gemeinde Wolkenstein, die in den Trainingseinheiten am Montag ihren Heimvorteil nutzte und Zweite bzw. Dritte wurde. Zu den Kandidatinnen für Spitzenplätze zählen auch die Tschechin Ester Ledecka und Tina Weirather (LIE). „Aber die Topfavoritin ist jetzt sowieso die Nici“, hob Ramona Siebenhofer ihre Teamkollegin Schmidhofer gleich einmal hervor.

„Man muss sich halt doch viel merken“

„Man muss sich da jetzt herantasten. In Lake Louise ist es so, dass man sich beim Besichtigen nicht mehr viel anschauen muss, weil man schon so oft dort war. Da hier muss man sich halt doch viel merken“, sagte Schmidhofer, die mit der Führung im Spezialweltcup gerne ins neue Jahr gehen würde. „Auf jeden Fall. Ein Heimweltcup (Abfahrt am 12. Jänner in St. Anton, Anm.) im Roten Trikot, das wäre schon etwas ziemlich Cooles.“

Abfahrt der Damen in Gröden

Mit gemischten Gefühlen blicken die heimischen Speed-Damen der Abfahrt in Gröden entgegen. Der Herren-Klassiker wurde an markanten Stellen entschärft.

Die entschärfte und verkürzte Damen-Strecke präsentierte sich am Montag bei den ersten Trainingseinheiten sehr griffig und erntete wegen fehlender technischer Tücken auch Kritik. „Man muss den Ski laufen lassen und gerade runter lassen. Es ist ein bisschen eine Gleiterstrecke auch“, sagte Schmidhofer. Die 29-Jährige erkannte auch Parallelen zu Lake Louise. „Man sagt über solche Strecken, es ist leicht, aber es ist schwer, schnell zu sein. Es ist sehr kurz, du darfst dir nichts erlauben. Ich glaube, dass es irrsinnig schwer wird, weil kurz und eben nicht so schwierig. Dann ist es schwer, dass man schnell ist.“

Keine Verunsicherung nach Gisin-Sturz

Ein mulmiges Gefühl wegen des schweren Sturzes des Schweizers Marc Gisin am Samstag bekundeten die Österreicherinnen nicht. „Natürlich ist es immer tragisch, und ich wünsche dem Marc alles Gute. Aber so Fehler passieren, da ist jetzt nicht die Strecke schuld“, sagte Anna Veith. Zudem befahren die Damen gar nicht jene Stelle vor den Kamelbuckeln, wo Gisin zu Sturz gekommen war, fügte sie hinzu.

„Man redet halt ein bisserl darüber, aber das gehört dazu. Da muss man einfach drüberstehen. Es war ein blöder Verschneider, das kann immer passieren“, so Stephanie Venier. „Meine Schwiegermutter hat es auch gesehen, ihr hat es gleich den Magen zusammengezogen. Dann hat sie mich gefragt: ‚Dort fährst du auch hin?‘. Man muss eher das Umfeld beruhigen“, sagte Veith.