Seidl hatte nach dem 10-km-Lauf 9,6 Sekunden Rückstand auf Sieger Jörgen Graabak aus Norwegen, der Vortageszweite Rehrl lag 17,9 Sekunden zurück. Hinter Graabak landete mit Johannes Rydzek (+0,3) und Fabian Riessle (1,0) ein deutsches Duo. Der bisherige Saisondominator Jarl Magnus Riiber verzichtete nach verpatztem Sprung (43.) auf den Langlauf.
Aufgrund geringer Abstände nach dem Springen schob sich das Feld in der von nächtlichem Regen und deutlichen Plusgraden aufgeweichten Loipe schnell zusammen. Der Zwischenführende Szczepan Kupszak (POL) wurde von den Verfolgern um Rehrl (3. im Springen), Seidl (5.) und den davor aufgeschlossenen Deutschen Johannes Rydzek und Fabian Rießle schnell eingeholt.
Gut, bis zum letzten Anstieg
Danach verrichtete Rehrl in der neunköpfigen Spitzengruppe viel Führungsarbeit, im letzten Anstieg wurden er und auch Seidl nach einer Attacke der Deutschen aber noch deutlich angehängt. Im Dreiersprint um den Sieg setzte sich schließlich Graabak vor Rydzek (+0,3 Sek.) und Rießle (1,0) durch. Das ÖSV-Topduo trudelte erst am Ende der gesprengten Topgruppe ein.
Rehrl zog im ORF-Interview trotzdem zufrieden Bilanz: „Ein bisserl enttäuschend, weil ich einen guten Ski hatte und ich beim letzten Anstieg die Attacke übersehen habe, da hat mir auch ein wenig die Kraft gefehlt. Aber ich war heute nicht nur Passagier, sondern konnte auch agieren, und daher bin ich durchaus zufrieden mit dem Wochenende. Auch auf der Schanze werde ich immer besser. Der Formaufbau ist auch auf Jänner und Februar ausgelegt, dass wir da stark sind. Da freue ich mich schon darauf.“
Rehrl wird am 25. gleich wieder ins Training einsteigen. Seidl war ebenso wie Rehrl am letzten Anstieg entscheidend zurückgefallen: „Das war schon ein hartes Rennen, weil viele gute Läufer vorne dabei waren. Der letzte Anstieg ist mir nicht gelungen, da bin ich leider zurückgefallen. Im Weltcup möchte ich den Schwung mitnehmen, dann ist im Februar und März noch einiges möglich.“
Kritik von Stecher
Sein Sportlicher Leiter Mario Stecher fand aufgrund des taktischen Verhaltens seiner Läufer kritische Worte. „Wenn man den Rennverlauf anschaut, gibt es schon noch einiges zu verbessern. Wenn man sich so stark fühlt und an der Spitze läuft, muss man das auch durchziehen können, sonst muss man sich taktischerweise weiter hinten halten und Kraft sparen. Das war heute ein bisschen problematisch. Daraus muss man lernen“, sagte der ehemalige Ramsau-Sieger in der APA.
Die Renneinteilung sei zwar mutig, aber nicht besonders zielführend gewesen, ergänzte Stecher. Dank des Samstag-Ergebnisses mit Rang zwei von Rehrl und weiteren Top-Ten-Plätzen bewertete Stecher das Ramsau-Doppel aber positiv. „Das war ein lässiges Wochenende. Wir haben super Leistungen geboten. Heute war es nicht das, was wir uns erwartet haben, aber es ist okay.“
„Renntaktisch sicher die falsche Entscheidung“
Auch Spartentrainer Christoph Eugen kritisierte, dass Rehrl durch die Führungsarbeit die Deutschen und Graabak gezogen habe. Diese gehören bekannterweise zu den besten Läufern im Feld. „Ich finde es klasse von FJ, dass er engagiert ist und sich traut, aber trotzdem ist es renntaktisch sicher die falsche Entscheidung gewesen“, meinte Eugen. Summa summarum sei er aber „schon sehr zufrieden“.
Topspringer Riiber hatte auf der Schanze nach einer Pause wegen Präparierungsarbeiten an der Anlaufspur unmittelbar vor ihm gepatzt. Der Norweger führt nach vier Siegen in sechs Bewerben im Gesamtweltcup aber trotzdem noch überlegen. Seidl ist 230 Punkte hinter Riiber unmittelbar vor Rehrl nun Vierter. Die nächsten Bewerbe gehen am 5. und 6. Jänner im estnischen Otepää ins Szene.