Der Kärntner gehörte am Freitag zum Kreis der Geschlagenen. „Bormio ist ein zaches Rennen. Weitermachen“, lautete Franz’ Devise nach Abfahrtsrang zwölf. „Ich habe es probiert, hatte leider zwei blöde Fehler drinnen.“ Beim Super-G strebt der bisher einzige österreichische Saisonsieger eines Speed-Rennens sein viertes Podest in diesem Winter an. Franz stellt sich auf einen harten Kampf ein. „Ich glaube, es wird ein richtig grausiges Gemetzel.“
Sein Landsmann Matthias Mayer war nach dem bereits dritten Bormio-Erfolg des Südtirolers Dominik Paris ob der eigenen Leistung auch eher schaumgebremst. „Brutale Abstände“, erkannte der Doppelolympiasieger. „So weit war ich als Sechster selten hinten. Paris muss extrem gut gefahren sein, ein wenig in einer eigenen Liga“, diktierte Mayer ins Ö3-Mikrofon und schlug deshalb vor, die „Pista Stelvio“ in „La Strada del Paris“ umzutaufen.
Italiener mit Heimvorteil
Mayer wird beim Super-G ungewohntes Terrain befahren. „Es ist wirklich schwierig zu sagen, es kennt keiner den Super-G-Hang. Vielleicht noch die Italiener, weil sie ein bisschen dort trainiert haben. Wir müssen eben genau besichtigen.“ Vincent Kriechmayr, als Fünfter bester ÖSV-Abfahrer, war nach einer „soliden“ Vorstellung nur bedingt zufrieden. „Die Platzierung ist okay, der Rückstand nicht. Es war nicht das, was ich erhofft hatte.“
Der Oberösterreicher blickte aber bereits angriffig in die Zukunft: „Ich habe im Super-G eine neue Chance. Da gilt es, etwas gutzumachen.“ Ihrem Ruf als eine der selektivsten Abfahrten im Weltcup-Kalender wurde die Stelvio wieder einmal gerecht. Klemen Kosi stürzte im Endstück folgenschwer. Der 27-Jährige war laut Verbandsangaben zumindest bei Bewusstsein, er könne Arme und Beine bewegen. Der Tagesdritte Beat Feuz bezeichnete den Abflug als „sicher etwas vom Extremsten“, was er bisher miterlebt habe.
Stelvio fordert ihre Opfer
Zur allgemeinen Gefahrenlage meinte der Schweizer: „Es war sicher am Limit. Als gefährlich würde ich aber nichts betiteln. Mehr unter schwierig. Wenn die Kraft ausgeht, dann mit den ganzen Schlägen …“ Kosi hatte vor dem Sturz völlig ausgepowert gewirkt. „Man kann sich als Nichtrennfahrer nicht wirklich vorstellen, wie die ganzen Schläge einen müde machen“, sagte Feuz. „Weil so schlecht trainiert sind wir nicht. Teilweise ist man aber nach 30 Sekunden schon am Limit. Das liegt an den ganzen kleinen Schlägen, die man nicht sieht.“