Michael Van Gerwen
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Darts-WM

Van Gerwen dominiert Konkurrenz

Michael van Gerwen hat sich mit dem dritten Darts-WM-Titel seinen großen Traum erfüllt. „Ich habe lange darauf gewartet, das ist ein großartiges Gefühl, diese Trophäe wieder in den Händen zu halten“, betonte der 29-jährige Niederländer nach seinem 7:3-Triumph über den Engländer Michael Smith am Neujahrstag in London. Auch der Österreicher Mensur Suljovic hatte Grund zur Freude.

Der Dominator ist weiter ganz oben: Seit fünf Jahren führt Van Gerwen ununterbrochen die Verdienstrangliste der Professional Darts Corporation (PDC) an. „Ich glaube, keiner kommt momentan an mich ran. Ich habe keinem die Chance gegeben, mich zu schlagen. Ich habe keine Fehler gemacht und die richtigen Entscheidungen getroffen“, so „Mighty Mike“ als neuer Weltmeister.

Angesprochen auf seine acht verlorenen Sätze im kompletten Turnier entgegnete er: „Das sind immer noch zu viele.“ Für Van Gerwen bedeutete der dritte WM-Titel nicht nur, dass er die Sid-Waddell-Trophy hochrecken und sich über ein Rekordpreisgeld von 500.000 Pfund (rund 555.000 Euro) freuen durfte.

„Hätte schon mehr als dreimal gewinnen müssen“

Der Triumph im Londoner Alexandra Palace ist für Van Gerwen vor allem Bestätigung und Genugtuung. „Eigentlich hätte ich dieses Turnier schon mehr als dreimal gewinnen müssen. Ich muss noch härter an mir arbeiten“, drohte Van Gerwen, der nach 2014 und 2017 zum dritten Mal auf dem Thron steht, der schon in diesem Jahr weitgehend chancenlosen Konkurrenz am Dienstagabend.

Michael Van Gerwen
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Die 25 Kilogramm schwere Sid-Wadell-Trophy ist für den neuen Weltmeister Michael van Gerwen eine leichte Übung

Nach Rekordchampion Phil Taylor (14 PDC-WM-Titel) ist Van Gerwen der erste Darts-Spieler, der sich mindestens dreimal zum Weltmeister der Professional Darts Corporation krönt. „Es ist ein großartiges Gefühl, dass ich mich selbst so nennen darf. Jetzt ist es Zeit für Urlaub“, sagte der 29-Jährige. Für ihn endet ein weiteres turbulentes Jahr, in dem er trotz der 20 Saisontitel auch ab und zu schwächere Spiele zeigte und die Konkurrenz deswegen schon kurz Morgenluft witterte.

Van Gerwen kann sich nur selbst stoppen

Doch bei der WM zeigte „MvG“, dass er nur mit einer perfekten Leistung des Gegners besiegt werden kann. Das Endspiel gegen „Bully Boy“ Smith, der bei seinem Finaldebüt etwas nervös wirkte, war ein Abziehbild des kompletten Turniers. Über kurze Phasen konnte Van Gerwen geärgert werden, über die lange Distanz von eineinhalb Stunden war er aber einfach zu stark.

„Jeder weiß, dass ich auch schwierige Phasen in diesem Jahr hatte, aber diesen Titel zu gewinnen ist alles, was zählt. Es ist das beste Gefühl auf der Welt“, sagte Van Gerwen, der sein Berufsleben als Fliesenleger begann. Im Finale war er jedoch auch immer wieder Pfiffen des Publikums ausgesetzt, die mehrheitlich im Lager des Außenseiters Smith standen. Nicht immer ist Van Gerwens übertriebener Ehrgeiz, den er auch auf der Bühne auslebt, beim Publikum gern gesehen.

So gab es auf dem Weg zum dritten Titel anfangs einen unrühmlichen Rückschlag: Van Gerwen wurde beim Walk-on Bier ins Gesicht geschüttet. Mit zehnminütiger Verspätung stand der Niederländer dennoch auf der Bühne und nach kurzen Anlaufschwierigkeiten legte er los und war bis zum Titelgewinn nicht mehr zu stoppen.

Suljovic wieder in der Premier League

Auch für Mensur Suljovic hatte der Finalabend eine gute Nachricht parat. Barry Hearn, der Boss des Weltverbandes PDC, verkündete am späten Dienstagabend direkt nach dem WM-Finale im „Ally Pally“ die zehn Teilnehmer der prestigeträchtigen und hoch dotierten Darts-Premier-League. Der 46-jährige Weltranglistenachte aus Wien, der bei der WM bereits in der zweiten Runde ausgeschieden war, ist damit zum zweiten Mal nach 2018 in der Premier League dabei.

Die Top Vier der Weltrangliste haben Fixplätze, die weiteren sechs Teilnehmer erhalten, auch in Absprache mit dem übertragenden englischen TV-Sender „Wildcards“. Neben Suljovic erhielt auch Ex-Weltmeister Raymond van Barneveld eine Wildcard. Der populäre Niederländer, der nach der nächsten WM (Mitte Dezember 2019 bis 1. Jänner 2020) zurücktreten will, geht in der kommenden Saison auf eine Art Abschiedstournee. Der 51-Jährige hatte gleich sein erstes WM-Match verloren und zuletzt kaum gute Spiele gezeigt. Seine Teilnahme ist daher unter den Fans umstritten.

Die Premier League startet am 7. Februar 2019 in Newcastle und endet erst nach 15 Wochen am 23. Mai 2019 in der O2-Arena in London. Weltmeister Van Gerwen, Vorjahreschampion Rob Cross aus England und das schottische Duo Peter Wright und Gary Anderson sind aufgrund ihrer Weltranglistenposition gesetzt. Neben Suljovic und Van Barneveld nehmen auch noch Europameister James Wade (England), Gerwyn Price (Wales), Daryl Gurney (Nordirland) und der unterlegene WM-Finalist Michael Smith aus England an dem wöchentlich stattfindenden Bewerb im Ligamodus teil. Der Sieger erhält 250.000 Pfund (rund 280.000 Euro).

Premier-League-Termine 2019:

  • 7. Februar: Newcastle
  • 14. Februar: Glasgow
  • 21. Februar: Dublin
  • 28. Februar: Exeter
  • 7. März: Aberdeen
  • 14. März: Nottingham
  • 21. März: Berlin
  • 27./28. März: Rotterdam (Reduzierung auf acht Spieler)
  • 4. April: Belfast
  • 11. April: Liverpool
  • 18. April: Cardiff
  • 25. April: Birmingham
  • 2. Mai: Manchester
  • 9. Mai: Sheffield
  • 16. Mai: Leeds
  • 23. Mai: London, Final Four