Der Sieg ging mit einem Vorsprung von 9:13 Minuten an Walkners australischen KTM-Teamkollegen Toby Price. Der 31-Jährige Offroad- und Enduro-Weltmeister raste auf dem letzten, 112 Kilometer langen Teilstück von Pisco nach Lima zum Sieg und feiert in der peruanischen Hauptstadt seinen zweiten Dakar-Triumph nach 2016. Im vergangenen Jahr hatte sich Price noch mit dem dritten Platz im Klassement begnügen müssen.
Walkner, der als Gesamtdritter in die letzte Etappe gestartet war, profitierte von einem Sturz von Pablo Quintanilla. Der Chilene stürzte nach nur zehn Kilometern und verletzte sich dabei am Fuß – damit war der erwartete Zweikampf zwischen ihm und Price um den Gesamtsieg bereits früh entschieden. Bei der ersten Zwischenzeit hatte Quintanilla bereits über acht Minuten Rückstand – am Ende kam Quintanilla mit 19:44 Minuten Rückstand auf Platz 22 ins Ziel.
„Froh, dass der Kampf vorbei ist“
Walkner, der im Verlauf der Rallye von zahlreichen Navigationsproblemen, Stürzen und starken Schmerzen im Knöchel „begleitet“ wurde, reichte auf dem letzten Teilstück Platz drei mit 2:38 Minuten Rückstand, um noch Platz zwei in der Gesamtwertung zu übernehmen. Nach der siebenten Etappe war Walkner noch über 16 Minuten zurückgelegen. Tageszweiter in Lima wurde der Chilene Jose Ignacio Cornejo Florimo. Der Honda-Pilot verhinderte damit einen KTM-Vierfachsieg. Auf den Rängen vier und fünf folgen mit Sam Sunderland (GBR) und Luciano Benavides (ARG) ebenfalls zwei Piloten des österreichischen Herstellers.
„Jetzt bin ich richtig froh, dass der Kampf vorbei ist“, betonte Walkner nach der Zielankunft in der peruanischen Hauptstadt, bei der er sogar Tränen in den Augen hatte. „Ich habe so viel Energie reingesteckt – davor und auch während der Dakar“, erinnerte der 32-jährige Kuchler an all die Strapazen und gratulierte Price zum Sieg. „Ich ziehe wirklich den Hut vor ihm, mit einem gebrochenen Kahnbein die Dakar zu gewinnen, verdient den allerhöchsten Respekt.“
Doch auch Walkner musste noch einmal die Zähne zusammenbeißen, obwohl er eigentlich „die letzten 100 Kilometer ein wenig genießen“ hatte wollen. „Heute in der Früh war ich fast ein wenig glücklich darüber, dass ich nicht um den Sieg mitkämpfen musste. Die Etappe war extrem gefährlich. Aber klar, ich habe schon versucht, am Gas drauf zu bleiben, es kann immer etwas passieren“, berichtete der Vorjahressieger, der die vergangenen Tage als „wirklich extrem zäh“ empfunden hatte.
Autowertung ging an Attijah
Die Autowertung gewann Nasser al-Attijah aus Katar zum dritten Mal und bescherte Toyota mit einem Vorsprung von 46:42 Minuten auf den Spanier Nani Roma (Mini) den ersten Sieg beim Offroadspekakel. Der 48-Jährige, der diesmal vom Franzosen Matthieu Baumel als Beifahrer unterstützt wurde, hatte die Dakar bereits 2011 und 2015 für sich entschieden. Der Sieg auf der letzten Etappe ging an den spanischen Titelverteidiger Carlos Sainz vom Mini-Team X-Raid.
In der Kategorie „Original by Motul“ beendete mit Anastasija Nifontowa erstmals eine Frau die unassistierte Klasse der Dakar. Dabei dürfen die Pilotinnen und Piloten nicht von einem Assistenzteam begleitet werden. Die nötigen Utensilien – etwa ein Schlafsack, Taschen oder Hygieneartikel – werden von den Veranstaltern gestellt. „Ich bin sprachlos. Ich habe es geschafft, es ist großartig. Mir fehlen die Worte“, sagte die 39-jährige Russin nach ihrer Zieleinfahrt. In der Schlusswertung belegte sie Platz neun, der Sieg ging an den Niederländer Edwin Straver.