Überschattet wurde die Entscheidung jedoch von einem schweren Sturz des Deutschen David Siegel, der sich nach einem Satz auf 142,5 Meter nicht auf den Beinen halten konnte, stürzte und mit einer Trage aus dem Auslauf gebracht werden musste. Das bis dahin überlegen führende deutsche Quartett mit Karl Geiger, Markus Eisenbichler, Siegel und Stephan Leyhe verteidigte dennoch seine Führung, lag am Ende aber umgerechnet nur noch 5,5 Zentimeter vor den zweitplatzierten Österreichern.
Die drittplatzierten Polen profitierten ihrerseits wiederum von der Disqualifikation der Norweger, die ungefährdet auf Rang drei lagen. Wie schon beim ersten Team-Bewerb in Wisla wurde den Norwegern ein falscher Anzug zum Verhängnis. Während damals Robert Johansson schon im ersten Durchgang nachträglich aus der Wertung genommen wurde, erwischte es diesmal Johann Andre Forfang.
„Wieder einmal richtig Spaß gemacht“
„Es hat heute echt richtig Spaß gemacht wieder einmal“, meinte Stefan Kraft. „Da ist man immer bei den anderen mehr nervös. Das war heute richtig geil wieder einmal, ein richtig cooler Wettkampf.“ Der Sieg für Deutschland sei verdient gewesen, ließ Kraft keinen Zweifel. Ohne den Sturz von David Siegel „wären sie sicher 20, 30 Punkte vorne gewesen“.
ÖSV-Cheftrainer Andreas Felder zeigte sich mit der Mannschaftsleistung „sehr zufrieden“, es seien alle vier „herzerfrischend gesprungen“. Jan Hörl „hat einen super Job gemacht. Für das erste Mal, dass er dabei war, hat er eigentliche tolle Sprünge gezeigt.“ Hörl habe einen „coolen Wettkampf“ gemacht, befand auch Kraft, der Siegel „alles Gute“ wünschte. Felder hoffte, dass sich der Deutsche nicht verletzt hat: „Das wäre wirklich schade, weil man hätte eigentlich nach dem Eisenbichler (mit der Anlauflänge, Anm.) runtergehen sollen.“
ÖSV-Skispringer knapp geschlagen
Österreichs Skispringer haben beim Team-Bewerb in Zakopane den Sieg ganz knapp verpasst. Am Ende entschied nur ein Zehntelpunkt zugunsten der deutschen Mannschaft. Rang drei ging an Polen.
Positionen auf dem Podest früh bezogen
ÖSV-Startspringer Huber, Hörl und Hayböck zeigten im ersten Durchgang allesamt solide Sprünge, einzig Deutschland war an der Spitze unangefochten. Kraft ließ den Halbzeitrückstand als Schlussspringer dann allerdings auf neun Punkte zusammenschrumpfen. Der Vorsprung auf die drittplatzierten Norweger betrug 14,9 Zähler, auf Platz vier hatte Polen schon Respektabstand.
In der Entscheidung holte Huber im Vergleich mit dem Deutschen Karl Geiger minimal auf, der zweite Springer des Deutschen Skiverbands (DSV), Markus Eisenbichler, zeigte dann jedoch einen Satz auf 143,0 Meter. Es war bis dahin die Tageshöchstweite und Schanzenrekord, der Pole Dawid Kubacki kam später sogar auf 143,5 Meter. Norwegen verabschiedete sich unterdessen auf dem grünen Tisch als Konkurrent, da Forfang wegen eines Anzugfehlers disqualifiziert wurde. Die Skandinavier hatten so nur sieben Sprünge in der Wertung.
Schwerer Sturz von Siegel
Siegel landete bei 142,5 Metern, konnte den Sprung jedoch nicht stehen. Nach der Landung verlor der 22-Jährige die Kontrolle über die Ski und zog sich vermutlich eine Bänderverletzung im rechten Knie zu. Der Sportler aus Baden-Württemberg musste mit der Trage abtransportiert werden, eine genaue Diagnose lag noch nicht vor. „Sein Knie schaut nicht gut aus. Wir hoffen, dass es nicht zu schlimm es“, sagte sein Teamkollege Geiger im ersten Interview.
Schwerer Sturz von Siegel
Der lange Anlauf wird David Siegel zum Verhängnis: Der Deutsche stürzt bei 142,5 Meter und dürfte sich dabei am Knie verletzt haben.
Erst danach verkürzte die Jury den Anlauf. Der große Vorsprung von Deutschland war zwar verloren, am Ende rettete Schlussspringer Leyhe im Duell mit Kraft doch noch hauchdünn aber den Sieg. Für Österreich wäre es der erste Erfolg in einem Mannschaftsbewerb seit März 2017 in Oslo gewesen. Im ersten Team-Springen dieses Winters im November in Wisla hatte es für das ÖSV-Quartett Hayböck, Huber, Kraft und Clemens Aigner Platz drei hinter Polen und Deutschland gegeben.
Deutsches Team nach Sturz verärgert
Schockiert waren die deutschen Kollegen. „Das ist kacke. Mehr kann ich dazu gar nicht sagen“, meinte Markus Eisenbichler sichtlich mitgenommen im ARD-Interview. Der deutsche Bundestrainer Werner Schuster zeigte sich ebenfalls erschrocken – und sauer: „Ich denke, es ist ein Fehler des Athleten, aber es war auch ein Fehler der Jury“, sagte der Österreicher.
Auch er war der Ansicht, dass nach dem Satz von Eisenbichler auf 143 Meter im zweiten Durchgang der Anlauf verkürzt hätte werden müssen. „Ich will nicht zu weit vorgreifen, aber ich glaube, wir haben diesen Athleten für die Saison verloren“, sagte Schuster, der von einer schweren Knieverletzung ausging.