Vincent Kriechmayr
GEPA/Wolfgang Grebien
Ski alpin

Kriechmayr voll fokussiert auf Streif

Vincent Kriechmayr hat die Euphorie um den Sieg im Abfahrtsklassiker auf dem Lauberhorn in Wengen gelassen. Gleich nach der Siegerehrung fuhr er am Samstag heim nach Linz. Am Montag erfolgte dann die Anreise nach Kitzbühel, wo er am Dienstag im ersten Training für die auf Freitag (11.30 Uhr, live in ORF eins) vorverlegte Abfahrt Rang zehn belegte.

Sicher sei das in Wengen für ihn ein sehr großer Erfolg gewesen, aber die Zielrichtung sei bald danach Kitzbühel gewesen, erzählte der 27-jährige am Dienstag in der Gamsstadt. "Kitzbühel braucht hundert Prozent, den vollen Fokus. "Ich kann mich da nicht nur auf die Vergangenheit konzentrieren. Jetzt ist Kitzbühel da, es ist die schwierigste Abfahrt, da muss ich vom Schädel voll da sein.“

Am Sonntag habe er noch ein paar WhatsApp-Nachrichten beantworten müssen, aber das war’s, sagte der Oberösterreicher. „Ich möchte daheim eine Ruh’ haben und mich nicht nur mit dem Skisport auseinandersetzen.“

Ruhe vor dem Sturm in Kitzbühel

In Kitzbühel ist am Mittwoch Ruhetag. Österreichs Speedfahrer haben aber trotzdem trainert: In Hinterreit wurde an Material und Technik gefeilt. Vor allem Hannes Reichelt hofft noch auf eine Formsteigerung vor der WM.

Jeder Ruhetag ist „sehr gut“

Dem zu erwartenden Rummel in Kitzbühel sieht er recht gelassen entgegen. Bei den Medienterminen werde er zur Verfügung stehen, ansonsten gilt die Konzentration voll der sportlichen Aufgabe. Der Ruhetag am Mittwoch passt auch ihm ins Konzept. „Ich brauche ihn nicht für Kitzbühel, aber ich brauche ihn für die nächsten Wochen. Es liegt doch ein sehr dichtes Programm mit sehr wichtigen Rennen vor uns. Da ist jeder Tag, den ich nicht auf den Ski stehe, sehr gut.“

Vincent Kriechmayr
GEPA/Mathias Mandl
Vincent Kriechmayr sieht dem Rummel in Kitzbühel recht gelassen entgegen

Sein Physiotherapeut werde mit ihm sehr viel zu tun haben, er selbst werde sich ab Mittwochnachmittag voll auf das zweite Training am Donnerstag konzentrieren. Denn: „Sie präsentiert sich wieder von ihrer besten Seite, die Streif.“ Damit meinte Kriechmayr nicht das herrliche Panorama von Hausbergkante und Traverse im strahlenden Sonnenschein, sondern die Eisauflage und die ruppigen Verhältnisse. Eis liegt ihm zwar, die Anforderung an den Körper ist aber extrem.

„Kitzbühel ganz andere Strecke als Wengen“

Als Gejagter in Kitzbühel nach dem Wengen-Sieg sieht er sich nicht. „Es ist eh normal, dass, wenn man gewinnt, man der Favorit fürs nächste Rennen ist und ein bisschen in die Rolle gedrängt wird. Natürlich war ich das letzte Mal der Schnellste, aber es geht von Neuem los. Ich muss mich aufs Neue beweisen.“

Kitzbühel sei eine ganz andere Strecke als Wengen, liege ihm aber auch. „Ich bin das erste Mal mit einer großen Freude hierher gefahren. Ich müsste halt einmal die Leistung von oben bis unten runterbringen, dann würde ich mich noch mehr freuen, hier in Kitzbühel zu sein.“ Im Vorjahr „vermasselte“ er es im unteren Teil und wurde hinter dem heuer verletzt fehlenden Deutschen Thomas Dreßen, dem Schweizer Beat Feuz und seinem Landsmann Hannes Reichelt Vierter.

„Ein Großteil der Favoriten hat hier runter schon gewonnen, wie Dominik Paris. Man hat in Bormio gesehen, dass ihm das recht gut liegt. Es gibt einige, und ich zähle mich selbst natürlich auch dazu.“ Dazu müsse er aber alles riskieren. „Man hat es in den letzten Jahren gesehen. Es hat immer der gewonnen, der am letzten Zacken war und alles gut erwischt hat. Natürlich habe ich eine gewisse Klasse, aber ich muss mich schon am Limit bewegen, damit ich die Konkurrenz in Schach halten kann.“