Miriam Ziegler und Severin Kiefer
APA/AFP/Kirill Kudryavtsev
Eiskunstlauf

Trauerfall stoppt Ziegler/Kiefer bei EM

Miriam Ziegler und Severin Kiefer haben beschlossen, nicht an der EM-Kür der Paarläufer am Donnerstagabend in Minsk teilzunehmen. Diese Entscheidung sei nach dem Vormittagstraining gefallen, teilte Ziegler mit. Sie haben den Tod ihres Trainers Jean-Francois Ballester im Dezember noch nicht verarbeitet.

„Gestern in der Wettkampfsituation, die emotional sowieso schon stressig ist, haben wir aber gemerkt, wie wenig wir den Verlust unseres Trainers erst verarbeitet haben“, sagten Ziegler/Kiefer. Dadurch, dass die Wettkampfsituation gedanklich so unmittelbar mit ihm verknüpft sei, ist es uns besonders schwergefallen, damit umzugehen. Nach dem Kurzprogramm war das rot-weiß-rote Duo auf Platz sieben gelegen.

Die 24-jährige Burgenländerin und ihr 28-jähriger Salzburger Partner arbeiteten bisher mit einem internationalen Eiskunstlauftrainerteam in Berlin. Die Leitung liegt beim deutschen Paarlauf-Spezialisten Knut Schubert. Im Dezember verstarb eine wichtige Stütze dieses Teams, der Franzose Ballester, im Alter von nur 53 Jahren an einem Herzinfarkt. Ballester hatte auch die Olympiasieger von 2018, Aliona Savchenko und Bruno Massot, trainiert.

„Brauchen noch etwas Zeit“

„Wir brauchen noch etwas Zeit, um im Wettkampf den Fokus zu behalten. Es war keine leichte Entscheidung, die wir nun getroffen haben. Der Kopf ist woanders, wir fühlen uns körperlich geschwächt, wollen kein Risiko eingehen und Verletzungen vermeiden, die gerade in unserer Disziplin ohnehin viel zu häufig vorkommen“, erklärte Ziegler. So patzte die österreichische Paarung am Mittwoch im Kurzprogramm beim Einzelsprung, dreifachen Toeloop und Twist.

Neue Europameister wurden am Donnerstag die Franzosen Vanessa James/Morgan Cipres mit 225,66 Punkten vor zwei russischen Paaren. Die Titelverteidiger Jewgenia Tarasowa/Wladimir Morosow (218,92 Punkte) mussten sich mit Platz zwei begnügen, Dritte wurden Aleksandra Boikowa/Dmitri Koslowskij (205,28).

Maierhofer qualifiziert sich für Kür

Österreichs Nachwuchs-Eiskunstläufer Luc Maierhofer qualifizierte sich indes bei seinem EM-Debüt in der allgemeinen Klasse überraschend für die Kür. Der erst 16-jährige Wiener landete in Minsk im Kurzprogramm mit 63,63 Punkten an 21. Stelle und sicher im Feld der besten 24.

Maierhofer, der jüngste Teilnehmer am Herren-Bewerb, war über den Finaleinzug selbst überrascht. „Ich bin überglücklich und kann noch gar nicht fassen, dass ich schon bei meinem EM-Debüt den Einzug ins Finale geschafft habe“, sagte der Wiener, der bei Lorenzo Magri in Neumarkt/Egna (Südtirol) trainiert. Die Kür am Samstagvormittag bestreitet er zu „What a Wonderful World“ von Louis Armstrong.

Der ÖEKV-Vizemeister war zum Zug gekommen, weil Staatsmeister Maurizio Zandron als gebürtiger Italiener erst ab März nach einem Jahr Wartezeit für Österreich international startberechtigt ist. Das erste Ziel hat Maierhofer mit der Kür schon erreicht, seine Bestmarke von 198,29 möchte er ebenfalls noch überbieten.