Der 21-jährige Müller setzte sich auf der anspruchsvollen Bahn im deutschen Hochsauerland mit 0,024 Sekunden Vorsprung auf den favorisierten Deutschen Felix Loch durch und folgte damit seinem Landsmann Wolfgang Kindl als Sprint-Weltmeister nach. Bronze sicherte sich der Russe Semjon Pawlitschenko, der 0,054 Sek. auf den neuen Weltmeister verlor. Müllers beste Platzierung im Weltcup war bisher ein vierter Platz in Berchtesgaden im Jänner gewesen.
„Unbeschreiblich. Im Weltcup noch nie am Podest gestanden, und dann bei der WM ganz vorne. Das ist unbeschreiblich“, sagte Müller im ORF. Nach dem zweiten Platz in der Qualifikation sei er nervös gewesen. „Dass man noch einmal so einen Lauf herunterbringt, ist schwierig da in Winterberg.“ Am Start sei die Nervosität dann verflogen gewesen. „Dann habe ich mir gedacht, da geht was.“ Zwar sei der Lauf, etwa die Kreisel-Einfahrt nicht „ganz rund“ gewesen, „aber sonst war es echt geil“.
Seine arrivierteren Teamkollegen konnten an diesem Tag nicht mithalten. Reinhard Egger wurde Sechster (0,128), Wolfgang Kindl Achter (0,153), David Gleirscher – Olympiasieger 2018 im „Normalbewerb“ – nur 14. (0,663). „Beim Mittagessen haben wir ein bisschen gescherzt: ‚Der einzige, der noch die Kohlen aus dem Feuer holen kann, bist du. Jetzt liegt es an dir.‘ Jetzt hat er es wirklich runtergehaut, das ist ein Wahnsinn. Wir haben ihm dezent einen Druck aufgebaut, aber ich glaube, das hat er gebraucht“, sagte der entthronte Titelverteidiger Kindl, der sich mit seinem Teamkollegen freute.
Bronze für Steu/Koller
Vor dem Sensationsweltmeister hatten bereits Thomas Steu und Lorenz Koller mit Bronze im Doppelsitzer-Sprint für einen erfolgreichen Auftakt der 48. Weltmeisterschaft im Kunstbahnrodeln gesorgt. Der Vorarlberger und der Tiroler mussten nur den favorisierten Deutschen Toni Eggert und Sascha Benecken sowie Tobias Wendl und Tobias Arlt den Vortritt lassen. Auf Silber fehlten Steu/Koller lediglich fünf Tausendstelsekunden.
Bei den Damen feierte Deutschland dank Natalie Geisenberger, Julia Taubitz und Dajana Eitberger einen Dreifachsieg. Die österreichischen Damen spielten im Kampf um die Spitzenplätze keine Rolle. Madeleine Egle (+0,625) und Hannah Prock (0,934) landeten als 14. und 15. abgeschlagen am Ende des Feldes.
Am Samstag folgen um 11.00 Uhr die Doppelsitzer- und um 14.20 die Damen-Entscheidung, ehe die Titelkämpfe am Sonntag mit dem Herren-Einsitzer sowie der Team-Staffel abgeschlossen werden. Alle Bewerbe der WM in Winterberg sind live in ORF Sport + und im Livestream zu sehen.
Rodel-WM in Winterberg
Freitag: