Der ehemalige Sportstar sei seit einiger Zeit krank gewesen, sagte der Chef des Finnischen Skisprungverbandes, Mika Kulmala. Nykänen zählt zu den größten Skispringern aller Zeiten. Der finnische Sportminister Sampo Terho schrieb bei Twitter: „Er war ohne Zweifel einer der bedeutendsten finnischen Sportler aller Zeiten.“
Bei den Olympischen Spielen 1984 in Sarajevo und 1988 in Calgary gewann Nykänen insgesamt viermal Gold und einmal Silber. Viermal holte er sich den Gesamtweltcup – das schaffte bisher sonst nur der Pole Adam Malysz. Die Vierschanzentournee gewann er zweimal. In Finnland wurde er 1985 und 1988 zum Sportler des Jahres gewählt.
Triumphe bei allen Großereignissen
Er war neben Thomas Morgenstern, Espen Bredesen, Jens Weißflog und Kamil Stoch der einzige Springer, der bei Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften, im Gesamtweltcup und der Vierschanzentournee gewinnen konnte. Den ersten seiner 46 Weltcup-Siege sicherte er sich am 30. Dezember 1981 in Oberstdorf, seinen letzten am 1. Jänner 1989 in Garmisch-Partenkirchen.
„Ich war schockiert, als ich davon gehört habe“, sagte der Leiter der Skisprungabteilung des norwegischen Skiverbandes, Clas Brede Brathen, der Nachrichtenagentur NTB. Brathen und Nykänen waren Ende der 1980er Jahre Konkurrenten auf der Schanze gewesen. „Als Erstes musste ich an all das denken, was er für den Skisprungsport bedeutet hat. In vielerlei Hinsicht war er bahnbrechend mit dem, was er gemacht hat. Er hatte eine fantastische Fähigkeit, eine gesamte Skisprungwelt zu faszinieren und zu imponieren. Er hat neue Standards gesetzt. Matti in Bestform war ein Idol für viele in meiner Altersgruppe“, sagte er.
Ein Leben schlimmer als die Hölle
Sportlich war Nykänen ein Idol, nach seiner Karriere machte er vor allem mit negativen Schlagzeilen aus seinem Privatleben auf sich aufmerksam. Er hatte mit Alkoholproblemen zu kämpfen, auch mit dem Gesetz geriet er in Konflikt. Nach einer Messerattacke auf einen Freund saß er im Gefängnis. Nach seiner Entlassung im September 2015 griff er seine Ex-Frau tätlich an.
Zudem versuchte er sich auch als Stripper und Popsänger. „Die Hölle ist nicht so schlimm, wie mein Leben jahrelang war“, beschrieb er seine Erlebnisse einmal. „Ich stand viele Jahre im Mittelpunkt, alle haben sich um mich gerissen. Ich hatte es satt, es war zu viel. Ich war unglücklich und habe angefangen, in mir drinnen eine Mauer hochzuziehen.“ Erst in den letzten Jahren war es um den Ausnahmeathleten ruhiger geworden.