In 37,12 Sek. drückte Herzog in ihrer Haupttrainingshalle den Bahnrekord um sechs Hundertstelsekunden und ihren nationalen Rekord um elf Hundertstel. Es ist das dritte Eisschnelllauf-Gold und die zehnte WM-Medaille für Rot-Weiß-Rot. Bisher hatte Emese Hunyady 1994 Gold im Mehrkampf und zuletzt 1999 über 1.500 Meter geholt. Erst im Jänner hatte Herzog bei der Sprint-EM in Klobenstein Gold erobert.
Herzog beendete mit ihrem bisher größten Triumph die Siegesserie von Nao Kodaira. Die Japanerin hatte davor über diese Distanz 37 Rennen en suite gewonnen und zuletzt am 12. März 2016 ein Wettbewerbsrennen über 500 Meter verloren. Diesmal musste sich die im letzten der zwölf Paare gelaufene Kodaira um acht Hundertstel geschlagen geben. Dritte wurde mit Konami Soga eine weitere Japanerin (37,60). Am Samstag (15.20 Uhr, live in ORF Sport+) hat Herzog über 1.000 Meter eine weitere Medaillenchance.
Herzog wird Eisschnelllauf-Weltmeisterin
Vanessa Herzog gewinnt bei den Einzelstrecken-Titelkämpfen in Inzell (Bayern) den Titel über 500 Meter in Weltbestzeit. Sie beendet mit ihrem bisher größten Triumph die Siegesserie von Nao Kodaira (Japan).
Fehlstart sorgt für Schreckmoment
„Es ist unglaublich, mir fehlen die Worte. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen“, jubelte die Österreicherin über ihre erste WM-Medaille. Dank einem fantastischen Lauf glänzte diese auch in Gold. In der zehnten Paarung über 500 Meter startete Herzog auf der Außenbahn. Ihre Gegnerin war die zweifache Vizeweltmeisterin Brittany Bowe aus den USA. Diese sorgte auch für den ersten Schreckmoment mit einem Fehlstart.
Doch die Österreicherin ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen und zeigte ihre beste Startzeit in ihrem absoluten Saisonhighlight. Nach den ersten 100 Metern zeigte Herzog eine wahre Paraderunde und unterbot den Bahnrekord der aktuellen Weltrekordinhaberin Lee Sang Hwa aus Südkorea.

Spannung pur bis zum Schluss
Mit 0,48 Sekunden Vorsprung auf die ebenfalls 23-jährige Japanerin Soga ging sie damit in Führung und wartete wie das Publikum in der Max-Aicher-Arena auf die letzte Paarung mit der seit fast drei Saisonen über 500 Meter ungeschlagenen Kodaira: „Ich bin auf der Gegengeraden gesessen und wollte zuerst gar nicht auf die Anzeigetafel sehen. Danach habe ich die Startzeit von Nao erblickt, und dachte mir, das ist gut für mich“, sagte Herzog, die über ihre eigene Stärke auf der Schlussrunde wusste.
Sechs Hundertstelsekunden hatte die Japanerin nach den ersten 100 Metern noch Vorsprung auf die Österreicherin. „Sie kam dann gut in den Windschatten der Russin, und ich dachte mir, dass könnte richtig eng werden“, meinte Herzog, die bis zur Zieleinfahrt von Kodaira nicht wusste, ob ihr Bahnrekord für den Titel reicht. „Bis die Zeit aufblitzte, musste ich abwarten. Ich war mir überhaupt nicht sicher, wie das ausgeht. Ich war die ganze Runde sehr nervös.“ Freudestrahlend war auch Trainer und Manager Thomas Herzog. „Es war ein relativ perfekter Lauf“, meinte er über die Leistung seiner Ehefrau.
Bei den Herren setzte sich Ruslan Muraschow (RUS) in 34,23 vor Havard Lorentzen (NOR) 34,36 und seinem Landsmann Viktor Mutschtakow (34,43) durch.
Kramer zum 29. Mal Weltmeister
Das niederländische Eisschnelllauf-Trio sicherte sich zum zehnten Mal den Titel in der Team-Verfolgung der Herren. Zum siebenten Mal gehörte auch Sven Kramer zum siegreichen Oranje-Team und verbuchte damit seinen 20. Titel bei Einzelstrecken-Weltmeisterschaften. Dank seiner neun Allroundtitel hält der Rekordweltmeister nun bei insgesamt 29 WM-Goldenen. Das Team des 32-Jährigen mit Douwe de Vries, Marcel Bosker und Chris Huizinga verbesserte zum Abschluss des zweiten WM-Tages den Bahnrekord um fast drei Sekunden auf 3:38,43 Minuten und siegte vor Norwegen und Russland.

Die Damen-Team-Verfolgung ging in 2:55,785 an Japan (Miho Takagi, Nana Takagi, Ayano Sato, Nene Sakai), Silber holten die Niederlande (Ireen Wüst, Lotte van Beek, Antoinette de Jong, Joy Beune) und Bronze gab es für Russland (Jelena Sochrjakowa, Natalia Woronina, Elisabeta Kaselina, Jewgenija Lalenkowa).
Weltmeisterschaften werden reformiert
Eisschnelllauf-Weltmeisterschaften werden in dieser Saison wohl letztmalig in Sprint-, Einzelstrecken- und Mehrkampf-Titelkämpfe gesplittet. Bei einem Kongress in Salzburg hat der Internationale Verband (ISU) konkretisiert, dass es in der nächsten Saison nur noch zwei statt drei Termine mit Welttitelkämpfen geben soll. Ab 2020/21 könnte auf eine WM gebündelt werden. Fix ist bereits, dass im Winter 2019/20, die Mehrkampf- und Sprint-WM auf ein Wochenende gelegt werden, wie es auf Europaebene bereits der Fall ist.
Eisschnelllauf-WM in Inzell
Freitag: