Piste in Aare
AP/Alessandro Trovati
Ski-WM

FIS entscheidet über Zukunft der Kombi

Kommt das schon oft angedachte Aus für die Kombination oder hat der Bewerb aus Abfahrt und Slalom doch noch eine Zukunft? Am Mittwoch tagt der Internationale Skiverband (FIS) in Aare, um über eine mögliche Fortsetzung des Bewerbs zu entscheiden. Zuletzt ist die Zahl der Befürworter wieder gestiegen.

Grund dafür ist jedoch nicht zwangsweise eine neu entdeckte Liebe zur Kombination, die Alexis Pinturault (FRA) und Wendy Holdener (SUI) in Aare für sich entschieden, sondern auch die Unzufriedenheit mit den Alternativen. Derzeit werden im Weltcup drei Parallel-Formate getestet – City-Event, Parallel-Riesentorlauf, Parallel-Slalom –, aber sie überzeugen noch nicht. Auch das Zurechnen zum Slalom- oder Riesentorlauf-Weltcup wird kritisch betrachtet, zumal am City-Event nur 16 Athleten teilnehmen dürfen.

Für Parallel-Rennen und Kombination zusammen wird es bei Olympischen Spielen wohl keinen Platz geben. Auch das wird in die Entscheidungsfindung der Council-Mitglieder der FIS miteinfließen – wenn sie sich überhaupt zu einer Entscheidung durchringen können. Vergangenen November blieb diese aus, eine Vertagung und neuerliche Diskussion beim FIS-Kongress im Frühjahr ist möglich.

Schröcksnadel für Beibehaltung

Einen gewichtigen Fürsprecher hat die Kombination jetzt durch ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel bekommen, der seine Meinung „inzwischen ein bisschen geändert“ hat: „Ich war eigentlich eher der Meinung, sie ist langweilig und man sollte sie verändern. Aber wenn ich mir so die Parallel-Bewerbe im Weltcup anschaue, dann sind die Formate nicht so, dass mich die überzeugen. Ich denke, da ist es sicher schlauer, die Kombination weiterzuführen, als einen Bewerb, wo man nicht weiß, ob man den in das olympische Programm bekommt.“

Peter Schröcksnadel
GEPA/Mario Buehner
ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel will die Kombination nun beibehalten

Die Kombination sei bei geschaffenen guten Voraussetzungen eine spannende Geschichte. Er würde den Slalom aber vor der Abfahrt ansetzen, um zu verhindern, dass wie beispielsweise bei den Damen in Aare passiert, einige die Abfahrt als weiteres Training für den Spezialbewerb nützen. „Das ist unfair“, sagte Schröcksnadel. Er würde die Abfahrt auch eher in den Abend verlegen. Schröcksnadel träumt ja seit längerem von Speed-Bewerben unter Flutlicht.

Schwarz: „Cooler Bewerb“

Ein weiterer Fan der Kombi ist Marco Schwarz, der in Aare in dieser Disziplin mit Bronze die erste WM-Medaille seiner Karriere errungen hat. „Ich finde, die Kombi ist ein cooler Event, wie man heute auch gesehen hat. Sie ist spannend, und wenn die Piste in beiden Durchgängen passt, ist sie noch spannender. Ich bin voll für den Bewerb“, sagte der Kärntner, der auch die Parallel-Bewerbe bestens kennt: In Oslo hat er diese Saison den City-Event gewonnen.

Bestens vertraut mit der Kombi ist auch der frischgebackene Weltmeister Pinturault, der insgesamt sieben Kombinationen gewonnen hat. „Die Kombi ist ein schöner Bewerb, weil Abfahrer und Techniker zusammenkommen“, sagte der Franzose, der sich aber auch eine Verbesserung wünscht. Viele Athleten sprechen sich grundsätzlich für die Kombi aus, allerdings wünschen sie sich mehr Bewerbe pro Saison, um den Stellenwert zu erhöhen.

Aamodt kritisiert mögliches Aus

Vehement gegen ein drohendes Aus sprach sich Rekordolympiasieger Kjetil Andre Aamodt aus: „Wir verlieren die älteste Tradition im Skisport, das Allround-Skifahren“, sagte der Norweger am Dienstag in Aare. „Bei den ersten Olympischen Spielen gab es nur in der Kombination Medaillen. Man braucht ein Profil, wenn man am Start steht. Man bringt den Sport nicht weiter, wenn es nur noch Spezialisten gibt.“

Erst kürzlich bei den Hahnenkamm-Rennen hat der ehemalige „Mister Kombination“ Ivica Kostelic, in Kitzbühel je zweimal Gewinner der Klassischen und der Super-Kombination, noch einmal den Bewerb mit Leidenschaft verteidigt. „Im Sport geht es um die Herausforderung, darum, das Unmögliche zu erreichen. Es ist der schwierigste aller Bewerbe.“