Wendy Holdener
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Ski alpin

FIS weitet WM-Programm aus

Wendy Holdener und Alexis Pinturault bleiben vorerst doch nicht die letzte Weltmeisterin und der letzte Weltmeister in der Kombination. Auch bei der WM 2021 in Cortina d’Ampezzo wird um Kombi-Medaillen gefahren. Das entschied das Council des Internationalen Skiverbandes (FIS) am Mittwoch – und es erweiterte gleichzeitig das Programm.

Bei den Weltmeisterschaften im Olympiaort von 1956 werden nicht nur die alpinen Kombinationsbewerbe bei Damen und Herren erneut ausgetragen, erstmals werden auch in Einzelparallelbewerben Medaillen vergeben. Letztgenannte Rennen waren als Ersatz für die aus Sicht vieler Beobachter nicht mehr zeitgemäßen Kombi-Bewerbe ins Spiel gebracht worden.

„Nach gründlichen, ins Detail gehenden Beratungen“ habe der Rat jedoch entschieden, beide Bewerbe für die nächsten Titelkämpfe ins Programm zu nehmen, hieß es in einer Mitteilung der FIS. Die Zahl der WM-Entscheidungen steigt damit auf insgesamt 13, jeweils sechs für Damen und Herren sowie das Teamevent.

Arbeitsgruppe feilt an Format

Die Kombination soll aber für Athleten und Zuschauer wieder attraktiver gemacht werden. Bei der WM in Aare waren erneut die Slalom-Spezialisten gegenüber den Abfahrern klar im Vorteil. Das FIS-Council setzte eine Arbeitsgruppe ein, die das Format der Kombination diskutieren und sich auch mit Strategien für den Weltcup-Kalender befassen soll.

Derzeit werden im Weltcup drei Parallel-Formate getestet: City-Event, Parallelriesentorlauf, Parallelslalom. Die Regeln weichen voneinander ab, auch das Zurechnen zum Slalom- oder Riesentorlauf-Weltcup wird kritisch betrachtet. Welches Format bei der WM 2021 gefahren werden soll – Slalom oder Riesentorlauf – werde erst im Frühling entschieden, hieß es von einer FIS-Sprecherin. Dazu müsste erst das Gelände in Cortina begutachtet werden.

Zahl der Befürworter gewachsen

Innerhalb der FIS-Gremien wurde schon seit Längerem darüber debattiert, die Kombination durch den Parallelbewerb zu ersetzen. Vergangenen November konnte der FIS-Rat bei seiner Sitzung in Oberhofen keine Einigung erzielen, man vertagte sich auf den 13. Februar. Eine Aufwertung der Parallel-Wettkämpfe im Weltcup ist für die FIS dagegen mehr oder weniger beschlossene Sache.

Wendy Holdener
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Holdener (Mi.) hat so wie Petra Vlhova (l.) und Ragnhild Mowinckel (r.) auch 2021 die Chance auf Kombi-Medaillen

Bei den Weltmeisterschaften in Aare hatten sich zuletzt einige Befürworter der Kombination zu Wort gemeldet, die für den Verbleib der Disziplin im Kalender plädieren. Kombi-Weltmeisterin Holdener sagte, sie würde es begrüßen, wenn es den Bewerb weiter bei Großereignissen gebe. Die Schweizerin findet die Kombination nach wie vor „sehr spannend. Wenn alle Fahrerinnen mitmachen würden, könnten zehn um die Medaillen kämpfen.“

Marco Schwarz, in Aare Dritter bei den Männern, sprach von einem „coolen Event“, er sei weiterhin voll für den Bewerb. „Wir verlieren die älteste Tradition im Skisport, das Allround-Skifahren“, meinte auch Rekordolympiasieger Kjetil Andre Aamodt. „Man bringt den Sport nicht weiter, wenn es nur noch Spezialisten gibt, wenn du neunmal im Jahr im Slalom antrittst. Aber wenn du 40-mal im Jahr startest, dann baust du den Sport auf“, sagte der Norweger.

ÖSV begrüßt Entscheidung

Auch ÖSV-Sportdirektor Hans Pum beurteilte die Beibehaltung der Kombination positiv. „Wir sind dafür gewesen“, sagte der Oberösterreicher am Mittwoch. Die Kombination lebe weiter. „Es ist eine Entwicklung, weil der Parallelbewerb noch nicht so ausgereift ist, wie man es sich vorgestellt hat.“ Der Weltcup-Kalender werde überarbeitet, der Weltverband suche „nach guten Veranstaltern für Kombinationen“.

Kombination bleibt im WM-Plan

Die alpine Kombination ist ihrem Aus vorerst entkommen. Am Mittwoch entschieden die Mitglieder des FIS-Rats bei ihrer Sitzung in Aare, dass es bei der nächsten Ski-WM in Cortina eine Kombi geben soll.

Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum nannte die Kombination, gerade bei Großereignissen, einen „sehr, sehr interessanten und spannenden Bewerb“. Gewisse Dinge sollten aber unbedingt adaptiert werden, meinte Kriechbaum, seiner Meinung nach sollte die Kombination etwa immer nach der Spezialabfahrt angesetzt sein. „Wenn man diesen Sport sportlich fair gestaltet, dann ist er noch interessanter, noch attraktiver.“

Schröcksnadel ändert Meinung

Selbst ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel hatte sich zuletzt als Unterstützer der Kombination geoutet. „Ich war eigentlich eher der Meinung, sie ist langweilig und man sollte sie verändern. Aber wenn ich mir so die Parallel-Bewerbe im Weltcup anschaue, dann sind die Formate nicht so, dass mich die überzeugen. Ich denke, da ist es sicher schlauer, die Kombination weiterzuführen als einen Bewerb, wo man nicht weiß, ob man den in das olympische Programm bekommt“, so Schröcksnadel.

Die Kombination sei bei geschaffenen guten Voraussetzungen eine spannende Geschichte. Er würde den Slalom aber vor der Abfahrt ansetzen, um zu verhindern, dass, wie beispielsweise bei den Damen in Aare passiert, einige die Abfahrt als weiteres Training für den Spezialbewerb nützen. „Das ist unfair“, sagte Schröcksnadel. Er würde die Abfahrt auch eher in den Abend verlegen. Schröcksnadel träumt ja seit Längerem von Speed-Bewerben unter Flutlicht.