Skifahrerin Katharina Liensberger
APA/AFP/Jure Makovec
Ski-WM

Slalom als letzte Chance für ÖSV-Damen

Wenn am Samstag (11.00 und 14.30 Uhr, jeweils live in ORF eins) zum Abschluss des Damen-Programms bei der Ski-WM der Slalom auf dem Programm steht, ist das die letzte Chance für Österreichs Damen, in Aare doch noch eine Medaille zu holen. Um die Goldmedaille wird indes ein Duell zwischen Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova erwartet.

Im ÖSV-Lager tragen vor allem Katharina Liensberger und Bernadette Schild die Hoffnungen auf das erste Edelmetall. Komplettiert wird das Quartett von Katharina Truppe und Katharina Huber. ÖSV-Chefcoach Jürgen Kriechbaum vertraut auf das Potenzial seiner Schützlinge, er denke, „dass Schild, Truppe und Liensberger, wenn sie einen guten Tag haben, schon um Medaillen mitkämpfen können“.

Liensberger und Truppe waren in Aare schon zweimal im Einsatz. Im Teamevent gab es für beide Silber, der Riesentorlauf endete mit Rang 14 für Liensberger. Truppe belegte den 24. Platz, Schild war am Donnerstag schon im ersten Durchgang ausgeschieden. Huber holte ihr WM-Ticket erst bei der letzten Gelegenheit ab, bei den Europacup-Slaloms in Obdach setzte sie sich in der internen Ausscheidung mit einem Sieg und einem dritten Platz gegen Chiara Mair durch.

Bernadette Schild, Katharina Truppe, Katharina Liensberger und Katharina Huber
APA/EXPA/Erich Spiess
Das ÖSV-Quartett für den Slalom: Bernadett Schild, Katharina Truppe, Katharina Liensberger und Katharina Huber

Liensberger setzt auf Spaßfaktor

Am stärksten einzuschätzen sind Liensberger und Schild, die beide in dieser Weltcup-Saison schon auf dem Podest standen. „Es gilt wirklich, da anzudrücken, mit Spaß Ski fahren, Hand aufs Herz und alles geben für den Slalom“, sagte Liensberger, die in Flachau auf Rang drei gefahren ist. Sie wisse, dass sie im Slalom eine Chance habe, ganz vorne mitzufahren. „Aber das wird man dann sehen. Ich muss mich auf mich konzentrieren, einfach mein bestes Skifahren abrufen.“

Dass auch das letzte Rennen wieder eine windige Angelegenheit werden könnte, mache für sie keinen Unterschied. Auf den inzwischen weichen Schnee musste sich die Vorarlbergerin erst einstellen. Trainiert habe man bei ganz anderen Bedingungen. „Es war natürlich ganz kalt, Minusgrade, aggressive Verhältnisse, eigentlich typisch, wie man es sich im Norden erwarten würde.“ Solche Unwägbarkeiten würden „ein Großereignis auch immer ganz speziell“ machen.

Letzter Anlauf auf Medaille

Österreichs Damen hoffen am Samstag im Slalom auf eine Überraschung und wollen das schlechteste WM-Ergebnis seit 37 Jahren abwenden.

Schild will ihr „Maximum abrufen“

Schild, die im November in Levi auf Platz drei gefahren war, wollte sich zu keinen Prognosen hinreißen lassen. „Es ist natürlich ein Auf und Ab. Ich muss einfach das fahren, was ich kann“, sagte die 29-Jährige. „Ich probiere für mich, alles richtig zu machen. Wenn ich mein Maximum abrufen kann, dann bin ich zufrieden. Dass andere derzeit sehr stabil und extrem stark sind, das ist so“, so die Salzburgerin.

Truppe rangiert im Disziplin-Weltcup wie Liensberger und Schild unter den Top Ten. Bestes Weltcup-Resultat in diesem Winter war ein fünfter Platz auf dem Semmering. „Es zählt nur eins, zwei, drei. Vierte oder Fünfte will ich nicht werden, von dem her kann ich nur Gas geben. Zu verlieren habe ich nichts“, ist für die Kärntnerin die Devise klar. Huber versicherte, sie sei nicht nur zum Spaß hier. „Ein Top-Ten-Ergebnis ist für mich auf alle Fälle sehr, sehr gut“, sagte die Niederösterreicherin.

Für Shiffrin ist „alles möglich“

Um die Goldmedaille werden sich vor allem Shiffrin und Vlhova duellieren. Die US-Amerikanerin und die Slowakin haben sich im Weltcup bei sechs von sieben Slalom-Rennen die ersten beiden Plätze untereinander ausgemacht. Fünfmal hatte Shiffrin die Nase vorne, in Flachau war Vlhova die Schnellere. Nur zuletzt in Maribor gewann Shiffrin vor der Schwedin Anna Swenn Larsson, Vlhova landete auf dem fünften Platz.

„Meine Form im Slalom war zuletzt gut seit Maribor. Ich fühle mich im Slalom sicherer bei diesen wechselhaften Bedingungen als im Riesentorlauf, aber ich denke, alles ist möglich. Die Dichte ist hoch, und sie ist die ganze Saison über gestiegen“, erläuterte Shiffrin.

Vlhova und Shiffrin verschieben Grenzen

Neben Vlhova und Swenn Larsson zählt die US-Amerikanerin auch die Schweizerin Wendy Holdener und mit Frida Hansdotter eine weitere Schwedin zu ihren stärksten Herausforderinnen. „Es ist nicht entschieden, bis die letzte Läuferin im Ziel ist. Ich freue mich wirklich auf den Fight. Wir werden sehen, was passiert“, sagte Shiffrin, die nach 2013, 2015 und 2017 ihren vierten Slalom-Titel in Serie holen könnte.

Shiffrin, Vlhova und Holdener haben in Aare schon je einmal Gold gewonnen, dazu jeweils eine zweite Medaille. Der Slalom könnte also auch entscheiden, wer die erfolgreichste WM-Athletin ist. „Wir werden es sehen. Aber es wird sicher ein harter Kampf mit Miki (Shiffrin)“, meinte Vlhova. „Wir haben auf der Strecke immer einen Kampf. In jedem Rennen macht eine von uns immer den einen Schritt mehr, so verschieben wir die Grenzen in unserem Sport“, sagte die Slowakin.